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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#326 von Hondawolf , 31.12.2021 13:17

Tach, Gemeinde,

das Jahr neigt sich mit dem heutigen Tag seinem Ende zu. Alle hoffen, daß demnächst wieder etwas mehr Normalität ins Leben zurückkehrt - Corona hat vieles auf den Kopf gestellt. Lamentieren hilft nix, wir müssen mit neuen Situationen umgehen. Wie man das tut, ist jedem (fast) freigestellt. Die einen igeln sich ein und schieben Frust, andere gehen volles Risiko. Viele tun sich schwer, eine Balance zwischen Vernunft und Emotionen zu finden. Ist auch schwer in einer mittlerweile überkomplexen Lebenswelt, die nicht aus schwarz und weiß besteht und Herausforderungen bereithält, die sehr differenziertes Herangehen verlangen. Das ist hier nicht anders als bei Euch, soll aber nicht weiter Thema sein, sondern: Kompensation ist vonnöten - und Motorradfahren dabei sicher nicht die schlechteste Variante, die Birne ab und an freizubekommen.

Ich kann in diesem Zusammenhang die koreanische Zweirad-Fahrerschaft mittlerweile etwas besser verstehen, wenn sie sich mit diesem Hobby Freiräume erobern, die in einer sonst sehr konformitätsorientierten Gesellschaft nicht geboten werden. Wie sie das zelebrieren, habe ich hier schon häufig und intensiv besprochen und gezeigt. Sicherheits- und Praktikabilitäts-Erwägungen stehen nicht so im Vordergrund, wichtig ist, daß man auffällt und sich abhebt - nonkonformistisch eben. Der heutige Report zeigt noch einmal geballt Eindrücke unter dem Motto: "Style.Style.Style!"

Klassiker in diesem Genre sind auch hier Harleys und ihre Piloten. Die Bilder 1 und 2 zeigen je einen Vertreter dieser Gattung auf Bikes, die wie frisch aus dem Salon gerollt aussehen - ihre Besitzer allerdings auch. Kein Stäubchen an Fahrer und Maschine dran, die Kleiderordnung piekfein, die Accessoires von ausgesuchter Eleganz: rollende Ausweise von Wohlstand und Statusbewußtsein.

Übermut ist meist ein Privileg der Jugend. Buchstäblich "in der Wolle gefärbt", ist der Junge auf den Bildern 3 und 4 so dermaßen KTM-Fanboy, daß er sich ein paar seiner Rastalocken in "ready-to-race"-Orange hat machen lassen. So was habe ich auch noch nicht gesehen... Airpods in den Lauschern gehören dazu, damit auch der Sound während der Wheelies stimmt (man beachte den Schleifstein am Heck seiner RC390).

Zurück zur Schwermetall-Fraktion: Bild 5 entstand im Frühjahr zur Kirschblüte in Gangneung an der Ostküste. Ob der Fahrer dieser Hochlenker-Kirmesbude viel davon mitbekommen hat, glaube ich nicht, er war wohl mit Balance-Halten auf diesem Monstrum beschäftigt. Aber auch hier: auffallen tut es allemal reichlich.

Ganz anderes Kaliber bietet Bild 6: Pilot in schwarzem Gewand mit Kettchen und schwerer Uhr, die Lady hinten im roten Kleid hält rechts ein Iphone und links die JBL-Musikrolle. Wie sie da so an der Kreuzung standen, bollerte der Milwaukee-V2 mit der Musik aus der Box um die Wette. Daß da das rechte Ballerina-Schuhchen am Auspuffende möglicherweise etwas leidet, ist sicher nachrangig - die "good vibes" sind wichtiger.

Wo Stil gefragt ist, darf eine RnineT nicht fehlen. Hier auf Bild 7 neben einem ebenfalls mega-angesagten Elektro-Retro-Fahrrad zu sehen, beide vor dem "Rolling Hearts - Motorcycle Clothing Company"-Laden. Da drin hat es nur bling-bling-Klamotten, mit dem die Träger vor dem Eiscafé eine gute Figur machen, für die Langstrecke taugt das eher nicht.

Unsere Hausmarke ist in diesem Genre selbstredend ebenfalls vertreten: die auf Bild 8 zu sehende, gut gepflegte CB1100 wurde von einem Fahrer ausgeführt, der im ebenso makellosen Anzug unterwegs war. Sehr gediegene Kombination, immerhin trägt er dazu Motorrad-Handschuhe... Festgehalten vor dem "Deus ex Machina" in Seoul-Hongdae.

Und zum Schluß ein Bild in eigener Sache: auch ich verkleide mich gelegentlich, wenn der Anlaß ein entsprechender ist. Dieser war am 23. Mai des Jahres in Form des "Distinguished Gentleman`s Ride" gegeben. Das Netz hat zu dieser Bewegung viele Infos parat, ich habe hier auch schon darüber berichtet (Beitrag #204 vom 28.09.2020). Es bot sich an, diesen schönen Maien-Tag mit einer speziellen Ausfahrt mittels eines noch spezielleren Vehikels zu begehen. Also wurde die "Super Cubpuccino" zurecht gemacht, der Fahrer ebenso (das Wetter erlaubte tatsächlich Fahrt im Hemd mit Weste) und auf ging es zunächst zum "RSG" Seongsu, wo sich die zweiradelnden Herrschaften in der passenden Dapper-Garderobe zuhauf einfanden und viele Fotos entstanden. Wenn ich mal Zeit und Lust habe, gibt es dazu einen ergänzenden Beitrag, weil es wirklich sehenswert war.

Nachdem dieser Termin absolviert war, sattelte ich die Cub und spannte den Hahn für die Fahrt ins "Rolling Tribe" zum nächsten Fototermin. Die Jungs da hatten extra eine Plakatwand zum Thema installiert, so daß sich das Motiv quasi von selbst ergab - siehe Bild 9. Hier also die Cubpuccino in voller Schönheit, wie ich sie seit knapp einem Jahr bewege, meine Wenigkeit in nicht ganz so praller Schönheit dahinter. Eine ausführliche Vorstellung des 110er-Spaßmobils folgt in einer der nächsten Reportagen.

Das soll es für heute gewesen sein, denkt dran: nobel geht die Welt zugrunde - barfuß oder in Lackschuhen, wie schon Harald Juhnke seinerzeit trällerte. In diesem Sinne: gutes neues Jahr allen!

Bald gibt es neue Folgen in diesem Kino, bis dahin bleibt gesund und fallt nicht auf'n Appel!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#327 von Hondawolf , 10.01.2022 13:17

Tach, Gemeinde,

hier nun als Auftakt-Report für das gerade begonnene Jahr 2022 (für das ich allen nur das Beste wünsche) ein paar Zeilen zu meinem Zwischendurch-Spaßmobil: der Honda "Super Cubpuccino" 110. Wie kam es zu dieser seinerzeit etwas unerwarteten Wendung in meinem seit über 30 Jahren andauernden, eher großvolumigen Zweirad-Dasein? Ein weites Feld, wie man sich vielleicht denken kann...

Ich berichte hier ja regelmäßig über Hondas erfolgreichstes Motorfahrzeug, welches mit weitem Abstand das meistverkaufte auf der Welt ist. Seltsamerweise hat es die Cub bisher in Europa schwer, lange Zeit gab es sie gar nicht. Dafür ist sie in Asien (so auch hier) an jeder Straßenecke zu finden. Ich behaupte, daß man sich in diesen Breiten keine fünf Minuten im öffentlichen Raum bewegen muß, um eine Super Cub zu treffen. Nun sind die weitaus meisten dieser Millionen-Seller im Arbeitseinsatz als Kurier- und Lieferfahrzeuge, werden geprügelt und gehetzt und müssen bei Wind und Wetter ihr Dasein fristen.

Daneben gibt es aber eine ungeheuer vielfältige und rege Tuning- und Custom-Szene, speziell in Japan, Thailand, Indonesien und Vietnam, aber auch hier in Korea. Wenn man ein wenig im Netz stöbert, stößt man auf Ateliers wie die "Garage 521" nordwestlich von Tokio oder auch den Guru der Szene: K-Speed in Bangkok mit seinem Inhaber und Chefdesigner Tanadit Sarawek, der ein paar Cub-Kreationen hervorgebracht hat, die keinen Vergleich scheuen müssen. Das gilt auch für seine außergewöhnliche Schöpfung "Siam Street B", die als Vorlage für einen hier in Korea erfolgten Umbau einer 2019er Super Cub diente, den die Jungs von Cusmoto in Seoul-Mapo realisierten - und dessen Ergebnis jetzt in meinem Besitz ist.

Gesehen habe ich dieses Motorrad Mitte Januar 2021 im koreanischen Pendant zu "Mobile.de" namens "Passo". Die gelegentliche Stöberei dort fördert erstaunliche Dinge zutage, so auch das Inserat von Cusmoto, in dem die kaffeebraune Cub zum Verkauf angeboten wurde.

Guckste dir halt mal an, die Mühle - dachte ich mir und fuhr hin. War ja nicht weit und gucken kostet nix... Was sich als gewaltiger Trugschluß erwies: ich stand vor dem Ding und war augenblicklich unsterblich verschossen - eine höchst ungewöhnliche Reaktion bei mir, die ich als rational abwägender und eher nicht zu spontanen Entscheidungen neigender Zeitgenosse im Nachhinein doch sehr seltsam fand. Aber egal: die innere Stimme war lauter als alles andere und sagte mir: nimm das Ding mit oder du wirst bereuen, es nicht getan zu haben. Der Ersteindruck von der "love at first sight" ist in Bild 1 wiedergegeben.

Nun war der aufgerufene Preis alles andere als in der Schnäppchenabteilung verortet, aber ein etwas intensiverer Blick auf das vor mir stehende Blech und Plastik verriet mir, daß das keine halbfertige Bastelbude, sondern einigermaßen solide Arbeit war, die praktisch straßentauglich und damit ihren Preis wert war. Wir wurden uns also recht zügig handelseinig, vereinbarten Geld- und Fahrzeugtransfer für die Woche drauf, Transport in die heimische Garage eingeschlossen. Und so kam es, daß Anfang Februar des letzten Jahres ein drittes Motorrad dort Einzug hielt, die NC und die CB nahmen ihren Namensvetter wohlwollend auf.

In der Zwischenzeit (es war ja Winter und ziemlich kalt) reiften schon erste Vorstellungen, wie das Maschinchen dann endgültig aussehen sollte. Als erstes mußten die vielen Aufkleber runter. Dann wich der Serienauspuff einem Pea-Shooter-Exemplar aus dem lokalen Zubehörhandel. Rot eloxierter Handbremshebel und (etwas später) auch rot-metallene Fußrasten anstelle der Gummi-Treter waren wie die Custom-Lenkerenden-Spiegel ebenso Pflicht wie die Entfernung des etwas armseligen Sozius-Sitzbrötchens samt Fußrasten - würde ohnehin nicht genutzt werden. Das Ergebnis zu Mitte Februar sah dann so aus wie auf Bild 2 - schon ansehnlich, wie ich damals fand. Knuffig die LED-Blinkerchen in der Gabelverkleidung vorn und am Entenbürzel hinten, der mitlenkende Scheinwerfer, die dreckig aussehenden Beinschützer (sind reflektierende Aufkleber) und natürlich der blickfangende Lack in Kaffeebraun sind nur einige der vielen Hingucker-Details. Technisch ist das Teil okinol: Motor, Bremsen, Fahrwerk wie ab Werk. Was gut ist, weil in der Cub bewährte Technik verbaut ist, die ausgereift und zuverlässig ihre Arbeit tut.

Die Zulassung ist übrigens eine Sache von fünf Minuten gewesen. Versicherung muß man natürlich machen, nach TÜV oder sonstigen deutschen Merkwürdigkeiten fragt keiner. Kennzeichen und Papiere wurden ausgehändigt, behelligt worden bin ich seitdem noch nie.

Erste Fahrten führten mich in Seoul zu ablichtenswerten Plätzen wie dem Olympia-Stadion aus 1988 (Bild 3) und abends zu den "Floating Islands" an der Banpo-Brücke am Han-Fluß (Bild 4).

Die fetten Reifen im Retro-Design waren von Anfang an ein zweischneidiges Schwert. Die Optik ist schon prall und gibt der ansonsten zierlichen Maschine einen Brutalo-Look. Da ich aber mit dem Teil nicht posen, sondern vor allem fahren wollte, stellten sich schnell massive Zweifel an der Langzeit-Tauglichkeit dieser massiven Gummis (vorn 4.00-17, hinten 4.50-17) ein. Die enormen ungefederten Massen bringen die von Haus aus schon nicht mit großen Reserven gesegnete Vorderradgabel direkt an Grenzen, Kurvengängigkeit ist vergleichbar mit einem holzberäderten Leiterwagen, der Gesamtkomfort ebenso. Nach etwa 400 km Quälerei und regelmäßigen Steiß- und Rückenbeschwerden mußte Abhilfe geschaffen werden, ich wollte nicht invalid auf der Kiste werden.

Der Besuch beim Reifenhändler endete mit dem Erwerb eines neuen Satzes deutlich zivilerer Gummis der Abmessungen 80/90-17 vorn und 100/90-17 hinten des thailändischen Herstellers VeeRubber. Beim Wechseln merkte ich erst richtig, wie schwer und steif die ursprünglichen Brocken (ebenfalls VeeRubber) waren.

Nachdem die neuen Pellen drauf waren, ergab die erste Proberunde, daß ich quasi ein neues Motorrad hatte: wendig, agil, wieselflink in den Kurven - eine glatte Wonne! Die Optik leidet nur unwesentlich, das ganze Bike wirkte jetzt sehniger und schlanker, mir gefällt's immer noch gut - siehe Bild 5.

Fahren ist ein reines Vergnügen. Wer die Cub nur nach technischen Daten beurteilt, wird die Stirn runzeln: 9 PS aus 109 ccm, Viergang-Revolver-Schaltung mit der genialen Fliehkraft-Kupplung und Karo-Einfach-Bremsen mit Einkolben-Sattel auf Einzelscheibe vorn und Trommel hinten. Zierliches Gäbelchen vorn und die Stereo-Federbeine hinten (immerhin mit verstellbarer Vorspannung) erlauben zwar nur begrenzte Federwege, sichern aber ausreichend straffe Radführung mit einem gewissen Restkomfort, der zumindest die Zahnfüllungen drin läßt.

Die ganze Wahrheit ist, daß diese Kombination ein riesiges Fahrspaß-Potential bietet, für das ganz andere Kriterien gelten als PS und Nm. In der Stadt ist die Cub der König des Stauschlängelns, über Land wird's auch nicht langweilig. Ja, die Spitze liegt nur bei 90km/h und dann wirds auch sehr windig, aber dafür ist sie auch nicht gemacht. An der Ampel an allen vorbeischlenzen und bei Grün den Hahn aufziehen sichert immer die Pole Position.

Mit zwei Fingern vorn bremsen, ordentlicher Tritt auf den massiven Fußbremshebel - schon steht die Fuhre in allen Lebenslagen. Wiegt ja auch leer nur 100 kg und ist zusammen mit mir immer noch um einiges leichter als die NC pur.

Was bißchen fehlt, ist Gepäck-Unterbringungskapazität. Ich hab gleich zu Beginn das Gepäckgitter über den Mitteltunnel montiert und mir eine schicke Tasche (auf Bild 5 sieht man sie gut) besorgt. Damit ist das Mitführen der Basics (Wasserflasche, Powerbank, eine Stulle und ggf. eine Regenjacke) gesichert.

Apropos Regen: sollte man lassen - aufgrund des Entenbürzels ist das Fahrerlebnis bei nassen Straßen vergleichbar mit Abkärchern von hinten. Mir ist das einmal passiert, als ich im Sommer von einen Regenguß überrascht wurde. Ergebnis war "durch bis auf die Knochen". Und zwar nur hinten, von vorne schützen die Beinplastikteile ganz manierlich.

Daß in der vergangenen Saison am Ende fast 2.500 km mit dem Spaßhobel zusammenkamen, spricht für sich. Ich war mit der Cub in der Metropolregion Seoul fast überall, wo ich auch mit der NC schon hingegurkt bin. Ein paar Fotoimpressionen findet Ihr wie immer in diesem und dem folgenden Post. Besonders erbaulich sind immer Begegnungen mit großen "richtigen" Motorrädern, wie der weißen Harley auf Bild 6 oder der Goldflügel-Schwester auf Bild 7. Da sieht man, wie grazil die Cub ist...

Bild 8 entstand in meinem Lieblings-Nachtfotoviertel Mullae, einem Eisenwaren-und Schmiedemekka im Stadtteil Yeungdeungpo. Da gibts so richtig "industrial" bis zum Abwinken. Wenn die Rolläden der kleinen Butzen runtergehen, bieten sie Fläche für Graffitti, zu sehen auf diesem Bild. Zum Motiv ist zu sagen, daß unweit von diesem Kiez auch der Rotlichtbezirk zu finden ist. Dazu vielleicht ein andermal mehr, ist wie vieles in diesem Land höchst seltsam...

Gleich kommt der zweite Post mit noch mehr Bildern...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#328 von Hondawolf , 10.01.2022 13:22

Der zweite Post zeigt die Cubpuccino an verschiedenen, pittoresken Stellen in der Stadt und der weiteren Umgebung. Bild 11 sticht dabei wg. Deutschlandbezug raus: das Café "Baustelle - dankeschön Berlin" ist bei uns um die Ecke und macht einen sprachlos. Zumal, wenn man erfährt, daß die Namensgebung absolut keinen tatsächlichen Bezug zu Berlin hat, sie ist halt von den Betreibern einfach so gewählt worden...

Weitere Fotos entstanden in wunderschön herbstlaubgefärbter Atmosphäre, zu der das Kaffeebraun der Cub extrem gut harmoniert. Zum Thema Kaffee: es gibt in Seouler Stadtteil Dongdaemun sogar ein passendes Museum, dessen Fassade idealerweise auch in Kaffee-Braun gehalten ist und vor der die Cubpuccino sowohl thematisch als auch farblich ein ebenso apartes Bild abgibt (Bild 14).

Bild 15 zeigt die Cub und ihren Besitzer (nein, es ist nicht der gesichtslose orange Alien, sondern der Typ mit Sonnenbrille daneben!) im Banpo-Park am Fluß. Zum Schluß auf Bild 16 noch mal die Klarstellung, worum es sich bei diesem Motorrad handelt: "Absolute Highend Edition". Alles klar?

Ach übrigens: die NC wird ja immer als sparsam bezeichnet. Ist sie auch, läßt sich aber locker toppen: mein Schnitt mit der Cub liegt bei 2 l/100 km. Und da sie quasi immer unter Vollast betrieben wird, ist das schon beachtlich...

Das war's "offtopic" im NC-Forum zum Thema "Honda Super Cubpuccino". Hoffe, es hat trotz des nicht exakt passenden Themas konveniert, bei Fragen bitte melden.

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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#329 von Michael , 10.01.2022 14:11

Die Regenbogenpferdchen sind ja der Oberhammer :)


Es ist nie zu spät für 'ne glückliche Kindheit!

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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#330 von aGentleBiker , 11.01.2022 14:30

Schicker Fflitzer! Die Retroreifen sahen schon etwas ZU fett aus, die neuen gefallen schon besser. Nur schaut die Verkleidung der Vordergabel irgendwie nun ZU mächtig.
Grüße !



 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#331 von Hondawolf , 17.01.2022 09:42

Tach, Gemeinde,

der heutige Report setzt die Tradition der Belichtung kleinkubaturiger Motorfahrzeuge fort, von denen es hier bekanntlich eine schier unendliche Zahl gibt. Aber keine Angst - es folgen auch wieder schwermetalligere Beiträge für die, denen die "Pampers Class" zu popelig ist.

Beginnen will ich mit der Honda Grom 125 auf Bild 1. Aus der Familie der Fun-Bikes von Honda stammend, ist dieses Kleinmotorrad ein unglaublich wendiges und wieselflinkes Gefährt, welches sich auch in Korea großer Beliebtheit erfreut. Die hier gezeigte, zitronengelbe Ausführung wird offenbar recht hart rangenommen, wie man an den diversen Schleif- und Korrosionsspuren sieht, der Blinker vorn rechts ist auch abgängig...

Eine recht nett gestrippte SYM vor eindrucksvoller Ziegelwand-Fassade zeigt Bild 2. Schwarz geht immer, Stollenreifen auch - schon wird aus einem braven Allerwelts-Motorrad ein optischer Hingucker.

Im Moscheeviertel Itaewon bei uns um die Ecke findet man immer wieder interessante und ablichtenswerte Zweiräder jeglicher Provenienz. Ebenfalls mit dem Stammbaum "Honda Fun-Bike" versehen, ist die Monkey von Bild 3 eine würdige Vertreterin ihrer Gattung, hier aufgehübscht mit Motorspoiler, Ölkühler, Scheibe, Sturzbügeln mit Zusatzscheinwerfern (was die Lichtmaschine wohl dazu meint?), Hochlenker und Sissy-Bar - eine recht wilde Mischung, die aber letztlich paßt, wie ich finde.

Ebenfalls von unserer Marke (wie auch der Rest der heute gezeigten Eisen) ist die in China bei Honda-Wuyang gefertigte CG 125 von Bild 4. Auch hier findet sich dezentes Café-Racer-Tuning: Flachlenker, Rahmendreieck mit freiem Durchblick, Stepp-Sitzbank. Der dunkel schimmernde Lack paßt gut dazu.

Deutlich abgeschabter, aber rettenswert scheint die DMC Honda Super DH88 von Bild 5. Wenn auch stark korrodiert, ist sie weitgehend original und ließe sich mit vertretbarem Aufwand wieder herrichten. Sie steht seit Wochen in der Nähe des Hauptbahnhofes, ich komme regelmäßig an ihr vorbei und muß immer den Fürsorge-Reflex unterdrücken...

Auf einer der letzten Ausfahrten im vergangenen Jahr, zu der ich die Super Cubpuccino sattelte, machte ich Station zum Futterfassen bei "Bikers Burger". Der Eigner dieses (im Übrigen sehr guten) Bulettenbrat-Ladens besitzt eine Super Cub, die vom Styling der meinen ähnlich ist, siehe Bild 6. Es handelt sich um eine ältere Ausführung mit Schwinggabel und Trommelbremse vorn, außerdem bevorzugt er einen Hochlenker. Ansonsten aber auch ein fein gemachtes Stück Technik!

Noch im Stadium der Aufarbeitung befindet sich die Cub auf Bild 7. Da fehlt noch einiges, offenbar ist eine Art Street Scrambler geplant, wenn man den hochgelegten Auspuff betrachtet.
Die links daneben liegende Vierzylinder-Leiche erlaubt freien Einblick in die Ansaugstutzen und die sonstigen Innereien. Ob das nochmal was wird, ist fraglich, wobei vielen solcher Teileträger dann doch irgendwann neues Leben eingehaucht wird. Auch hier wie immer: alles liegt ungesichert quasi mitten auf der Straße, auch morgen und übermorgen noch...

Schließen will ich mit was Modernem: die Kuriere sind hier bei jedem Wetter unterwegs, wie man an der 125er Super Cub von Bild 8 sieht. Dieses pittoresk im Schnee parkende, blau-weiß-rote Exemplar trägt ein farblich nur mittelgut passendes Topcase, dafür aber exakt auf den Ton der Sitzbank abgestimmte Handschützer und eine riesige Frontscheibe, die jeder Goldwing gut zu Gesicht stehen würde.

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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#332 von Urlauber , 17.01.2022 12:55

Die arme Monkey . Erinnert mich an das Bonanza Fahrrad, das ich mal hatte


Grüße aus dem Rheinland

Thomas


 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#333 von Hondawolf , 24.01.2022 13:20

Tach, Gemeinde,

heute gibts nur ein ganz kurzes Intermezzo, noch dazu aus dem vierrädrigen Bereich. Anlaß waren zwei Erlebnisse, die ich jeweils am Samstag und gestern fotografisch festhalten konnte und die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Aktuell machen ja neue E-Auto-Typen viel Wind in den einschlägigen Gazetten und Online-Medien. Wer auf diesem Markt mitspielen will, muß optisch in den kaufkräftigen Regionen vertreten sein, zumal auf Märkten wie hier in Korea, wo alles Neue/Innovative/Auffällige gut verkäuflich ist.

Und so gibt es seit einigen Tagen den Showroom der schwedisch-chinesischen Marke Polestar bei uns um die Ecke in Seoul-Itaewon. Sehr fancy und minimalistisch, junge und schicke Präsentatoren wuseln umher, um dem durchaus interessierten Publikum die Vorzüge des Polestar 2 nahezubringen (Bild 1). Drei Exemplare stehen bereit, um dem Tesla Model-3 als direktem Konkurrenten Kunden abspenstig zu machen. Optisch eher konventionell, wenn auch sehr gefällig kommt dieses Auto daher, leider nur als Stufenheck und mit kleinem Kofferraum.

Das eigentlich Bemerkenswerte aus meiner Sicht spielte sich draußen vor der Tür ab: da parkte doch direkt vor der Glasfront des Salons wie zum Hohn ein Tesla Model X (Bild 2)... Fand ich sehr witzig, ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Am gestrigen Sonntag dann fuhr mir bei unserem Nachmittags-Spaziergang ein noch sehr neues E-Auto vor die Linse: der Mercedes EQS (Bild 3). Eine beeindruckende Flunder, die da lautlos an einem vorbeigleitet. Wenn nicht die Beifahrerscheibe runtergegangen wäre und mir eine europäisch aussehende Dame enthusiasmiert zurief: "it's all electric now!" Ei, wer hätte das gedacht...

Als Gegengewicht zu so viel Stromerei begegnete uns dann wenige Augenblicke später ein selbst hier nicht alle Tage anzutreffendes, mit fossilen Brennstoffen nicht eben bescheiden umgehendes Ungetüm: eine mattschwarze G-Klasse in der Brabus-Widestar-Ausführung (Bild 4). Allein die popelige Reserverad-Abdeckung aus Karbon listet Brabus mit der Kleinigkeit von 3.796,10 € zuzüglich rot abgesetztem Schriftzug. Aber wie man sieht: es verkauft sich. Über Verbrauch, Emissionen und ähnlichen Kleinkram schweigt man in diesen Preislagen eher... Mal schauen, ob es irgendwann einen Elektro-G gibt - Platz für die Batterien müßte ja eigentlich da sein.

Das soll's für heute gewesen sein, gehabt Euch wohl und stemmt Euch Omikron entgegen! Bis demnächst in diesem Kino!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#334 von reinglas , 24.01.2022 16:25

Hallo @Hondawolf ,
erst mal Dank für deine bisherigen Beiträge. Für mich wirken sie wie eine spannende Fortsetzungsg-Geschichte. Ich warte immer auf die Fortsetzung . . .
. . . aber:
Seit einiger Zeit bemühe ich mich herauszufinden, was dir an deinem Capucino gefällt. Ich krieg das nicht raus.
- kein vorderer Kotflügel. In Südkorea regnet es doch auch.
- sehr breiter Lenker (unförmig)
- Kennzeichen wirkt bei einem Unfall, wie eine Sichel.
- Telgabel-Verkleidung (nicht gerade grazil)
- nur einsitzig
- Farbe der Knieverkleidung soll zwar den Michschaum symbolisieren. Meine Augen stolpern trotzdem immer wieder.
- die Lampe (Scheinwerfer?) wirkt wie eine angehängte Karbid-Lampe. Früher hatten Fahrräder am Lenkerkopf einen aufgeschraubten Haken für Karbid-Lampen.

Die einzigste Erklärung, die ich habe: Es war ein Angebot, was du einfach nicht ablehnen konntest.
Natürlich kann man sich mit so einem Ding sehr gut in der Stadt fortbewegen.
Da gibt es bei dir im Fernem Osten doch eine Menge mit denen man sich auch gut fortbewegen kann.
Was sagt denn dein Sohn dazu ? Ich kann nur hoffen, dass ich mit meiner Meinung nicht allein stehe.
Wenn du nun schreibst: " Ich habe meinen Capucino für viel Geld gekauft, weil er mir gefällt", dann ist es aber auch gut.

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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#335 von Hondawolf , 25.01.2022 01:17

Moin,

dann mal eine kurze Antwort an den grübelnden Reinhard: ich habe mir die Cubpuccino (auf diese Schreibweise lege ich Wert...) gekauft, weil sie mir gefällt. Diese Entscheidung unterlag seinerzeit (wie ich auch schon schrub) nur eingeschränkt rationalen Kriterien, sondern war vom "Haben-wollen" geprägt. Und es war richtig so - ich habe nach wie vor uneingeschränkt Spaß mit diesem Wiesel-Hobel. Daß diese Art Zweirad polarisiert, ist aber klar - muß nicht jeder gut finden, über Geschmack läßt sich nicht streiten. Für die Vernunft-Bedürfnisse habe ich ja die NC...

Das Kennzeichen ist übrigens aus so weichem Alu, daß es sich bei der geringsten Berührung verbiegt (ist mir schon mehrfach beim schwungvollen Aufsitzen passiert), da verletzt sich keiner dran. Für die Optik von Karbid-Lampen habe ich ein Faible - als Junge habe ich mir damals an mein Fahrrad so eine altmodische, bauchige Funzel angeschellt, weil ich es genial fand.

Und mein Filius liegt mir in regelmäßigen Abständen in den Ohren, ob er auch mal mit der Cub fahren darf. Is aber nich, weil sie nur auf mich versichert ist... Krass findet er sie dennoch!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#336 von reinglas , 25.01.2022 01:30

. . . dann gucke ich mir deinen "Cubpuccino" so lange an, bis er mir so gut gefällt, wie dir. Ich werde eine Weile brauchen.
Natürlich, du hast recht. Geschmack ist kein Streitgrund . . . . schade

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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#337 von oeme , 25.01.2022 08:19

Zitat von reinglas im Beitrag #336
...Geschmack ist kein Streitgrund . . . . schade [mund


Wieso???

In der heutigen Zeit finde ich es total gut, wenn es auch mal etwas gibt, über das man NICHT streiten kann und muss!!! 😇

Geht euch diese Volksseuche, dass man sich andauernd über alles und nix in der Wolle hat, nicht auch auf den Senkel???🤔

Aber genug des OT, ich will den schönen Thread nicht zerquasseln😉!

Dir Hondawolf ein fettes Dankeschön für deine wunderbaren Beiträge und die immer wohlwollenden, zugewandten Antworten auf alle Fragen.

Mit vorzüglichen Grüßen aus Mittelhessen,
steffen


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#338 von Hondawolf , 08.02.2022 13:24

Tach, Gemeinde,

nach den Erörterungen zur Super Cubpuccino nun wieder zum Thema "Merkwürdigkeiten auf koreanischen Straßen".

Ich hatte hier schon gelegentlich in Wort und Bild über ein beliebtes Tuningobjekt der Szene berichtet: den Honda Zoomer. In der Serienausführung ein braver Lastesel, der honda-typisch robust und zuverlässig seinen Dienst verrichtet. Aus irgendeinem Grund hat dieses Modell jedoch die Aufmerksamkeit von Spezialisten auf sich gezogen, die daraus alle möglichen Custom-Spielobjekte zaubern. Gern genommen werden dabei Stretchung, Tieferlegung und die Ausstattung mit allen möglichen und unmöglichen Accessoires. Garniert mit häufig schrill-bunter Lackierung und Breitreifen wird aus diesem Rollerchen ein Hingucker-Objekt erster Güte.

Im Osten von Seoul gibt es eine winzige Schrauberbude, die sich dem Zoomer verschrieben hat. Einige tolle Exemplare habe ich hier schon gezeigt (siehe Post #183 vom 07.06.2020), im Herbst des vergangenen Jahres begegnete mir dort ein besonderes herzeigenswertes Schmückstück, welches ich hier zum Besten gebe. Das glitzersilberne Finish erzwingt die Sonnenbrille beim näheren Hingucken. Saubere Arbeit, wo man auch hinlinst. Und es gibt vieles, was man hier betrachten kann: Doppelscheinwerfer, Alu-Fußrastenanlage, der exklusive Sattelbezug, die Hebeleien aus eloxiertem Alu und und und...

Höhepunkt aber sind die am Innenumfang mit LED-Leuchtstreifen versehenen Hochglanz-Felgen. Leider war es an diesem Tag sehr hell, so daß der sicher atemberaubende Effekt nicht zur Geltung kam. Technisch enorm aufwendig gemacht, wie man auf den Bildern sieht: Stromzuführung über Kontaktscheiben mit Kohlebürsten, Kabelklemmung am Ventilschaft, beidseitige Verdrahtung. Ich war beeindruckt, was man für einen Aufwand betreiben kann...

Der Karbonauspuff klingt nach mindestens 750 ccm, der Hinterreifen ist in der Dimension 165/55-12 breiter als der der NC. Wie die Dinger mit diesem Radstand und der praktisch nicht vorhandenen Bodenfreiheit fahren, erschließt sich mir nicht, aber das ist möglicherweise die falsche Betrachtungsweise. Hauptsache auffallen ist wohl der Hauptzweck, der zu 100% erfüllt wird. Bemerkenswert auch immer die porentiefe Sauberkeit dieser Teile, da ist selbst in der hintersten Ecke kein Stäubchen zu sehen.

Das wars für heute, demnächst weiteres auf dieser Welle, bis dahin bleibt gesund und fallt nicht auf'n Appel!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#339 von Hondawolf , 21.02.2022 13:10

Tach, Gemeinde,

so, der Winter hat auch Korea gut im Griff: die Temperaturen laden aktuell nicht zum Fahren ein. Bleibt also etwas Zeit zum Schrifteln, die ich heute mal wieder der motorisierten zwei- und mitunter dreirädrigen Zunft der Kurier- und Lastenvehikel dieses Landes und ihren heldenhaften Fahrern widmen will, die dem Wetter trotzen und unermüdlich unterwegs sind. Sie sind im Straßenbild allgegenwärtig und ohne sie würde die Versorgung hier zügig zusammenbrechen.

Wie ich schon gelegentlich gezeigt habe, taugen Zweiräder nicht nur zum Personen- und leichten Gepäcktransport, sondern entwickeln unter kundiger Hand fast die Kapazitäten eines Güterwaggons der Eisenbahn. Man meint mitunter, seinen Augen nicht trauen zu können, was da so alles an den Start gebracht wird. Für mich natürlich immer willkommene Gelegenheit, das Fotokästlein zu zücken und diese bizarren Erscheinungen festzuhalten.

Los geht's mit Bild 1: Rotphasen-Schnellschußtechnik war angesagt angesichts dieses akkurat beladenen Daelim Daystar-Lastesels. Der Fahrer fügt sich so harmonisch in den ganzen Kruscht ein, daß man ihn nur mit Mühe zwischen all den Plastiksäcken erkennt. Airbag braucht der keinen - ist in Form der Ladung vor ihm bereits integriert.

Der Geselle auf Bild 2 wurde irgendwie auf mich aufmerksam, als ich ihn auf den Sensor bannte und lächelte mir wissend zu - seine Fuhre ist auch bemerkenswert. Platz für die Stelzen ist keiner mehr, da die Trittbretter wie alle anderen Flächen an diesem Roller dicht belegt sind.

Bild 3 zeigt einen Daelim-Citi-Ace-Piloten beim Ladungscheck. Die gelben Plastikwannen im Doppelpack sind quasi Standardausstattung und werden gern auch mal doppelstöckig verzurrt, was der Stabilität bei der Fahrt sicher nur zuträglich ist...

Angesichts des kalten Wetters werden viele Fahrer (hier eine Fahrerin) kreativ, was die Warmhaltung betrifft. Auf Bild 4 ist die handwerklich rustikale Variante einer Visierverlängerung zu sehen. Tesafilm in großen Mengen hält die Plastikfolie an Ort und Stelle, die möglicherweise windabweisende Wirkung entfaltet. Weiß nicht, ob das hilft, aber optisch ausgefallen ist es allemal.

Beim Anblick der bedrohlich schwankenden Konstruktion auf den Bildern 5 und 6 wurde mir ganz übel. Dieser Opi (ohne Helm, dafür mit Ohrenschützern und Fellkragen) kam da mit seinem überaus wackligen Lasten-Trike (übrigens in der Luxusausführung mit Kardanantrieb zur Hinterachse) angeeiert und hopste durchaus zügig über den Speed-Bump auf Bild 5. Der Nachschuß von Bild 6 zeigt eindrucksvoll, daß auch außerhalb der Ladefläche Platz genug für hängende Kartons ist.

Zum Schluß dieses Beitrags (Fortsetzung folgt sogleich) noch ein Blick in eine der vielen Schrauberbutzen der Stadt Seoul, in (oder meist vor) denen häufig die Kurieresel gewartet bzw. repariert werden (Bild 7). All diese winzigen Verschläge haben eines gemeinsam: sie sind bis zum letzten Kubikmillimeter vollgestopft mit allem, was man sich vorstellen kann. Mir ist völlig schleierhaft, wie man in diesem Wimmelbild von Werkstatt irgendetwas findet, aber das ist ja nicht mein Problem. Der schmale Durchgang führt weiter hinten in noch andere Katakomben, wo wer weiß was gestapelt und aufbewahrt wird. Faszinierend ist das jedenfalls...

Gleich geht's weiter, also dranbleiben!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#340 von Hondawolf , 21.02.2022 13:15

Und hier Teil zwei der Einblicke ins motorisierte Arbeitsleben Koreas.

Bild 1 gibt ein typisches Mittagspausenbild vor einem großen Bürokomplex wieder: da stehen gleich drei der sogenannten Yoghurt-Ladies mit ihren elektrifizierten Kühlschränken auf Rädern. Sie bieten den weniger begüterten Angestellten, die sich nicht täglich Restaurant- und Bistrobesuche leisten können, einen Snack und Getränke für kleines Geld. Offenbar ist das ein lukrativer Platz, sonst stünden sie da nicht zu dritt.

Deutlich komfortabler ausgestattet und klassisch motorisiert ist die Joghurt-Lady mit dem Gespann von Bild 2 unterwegs. Der Anhänger ist ziemlich fesch, die ringsrum angehängten Taschen, Tüten und Beutel sprechen neben den beiden großen Kühlboxen für ein umfangreiches Angebot.

Das nächste Foto (Bild 3) zeigt wieder ein Dreirad auf Daelim-Citi-Ace-Basis. Der Fahrer war kurz rangefahren, um sich eine Fluppe anzuzünden und biegt jetzt scharf links wieder in den Verkehr ein. Die Aufschrift an der Ladebordwand könnte übrigens gut den Werner-Filmen entsprungen sein. Ihr erinnert Euch an Walter Röhrich mit seiner Sanitärfirma und wie sie von Brösel genannt wird: "Gas, Wasser, Schei..e"? So ungefähr lautet auch der Text hier, dazu kommt noch (regionsbedingt) "Klimaanlagen". Das im Hintergrund zu sehende Monument auf der Verkehrsinsel ist übrigens reine Zier ohne Funktion - quasi Kunst am Bau. Wie so oft hier, fragt man sich: warum??

Unweit von diesem merkwürdigen Bau wurde ich eines interessanten Verkaufsstandes direkt an einer belebten Kreuzung am Straßenrand gewahr (Bild 4). Falls mal wer Klebeband braucht, bitte melden - die Auswahl ist gigantisch: alle Farben, alle Varianten sind geboten. Das wird direkt vom Handkarren verkauft, der unter den ganzen Rollen kaum erkennbar ist. Interessierte Kundschaft ist offenbar vorhanden...

Für sperrige Güter gibt's ja gewöhnlich Lastwagen, ob Mercedes Sprinter-Format oder 40-Tonner-Sattelzug. Das Bild 5 zeigt den Versuch, letzteren in Motorradgröße nachzubilden. Die Ausmaße sind auf gutem Weg, was die Tragfähigkeit betrifft, ist sicher Luft nach oben, schon des Fahrwerks wegen. Was auch für die Motorisierung gilt: der 125er Daelim-Einzylinder hat sicher kein leichtes Leben mit dieser fahrenden Kleingartenanlage. Dafür ist die Rücksicht des Fahrers phänomenal: pro Seite mindestens vier Spiegel dürften ausreichend sein (Bild 6).

Die vielen Kuriereinsätze machen müde. Da tut mitunter ein Nickerchen bis zum nächsten Auftrag gut. Selbiges wird dann auch gern direkt auf dem Fahrzeug verbracht, wie das Schlußfoto (Bild 7) für heute zeigt. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Koreaner in allen Lebenssituationen schlafen können, ob im Stehen im Bus oder U-Bahn, im IKEA-Bett samstags mittags mit Millionen Besuchern vorbeilaufend (poste ich auch noch irgendwann) oder an einer Straßenecke im Hocken. Warum also nicht auch auf dem bequemen und obendrein sonnengeschützten (man beachte die Dachkonstruktion mit federnd gelagerter Frontabstützung!) Sitz des Transporter-Dreirads? Gute Ruhe wünscht man!

Das wars für heute, demnächst weitere Merkwürdigkeiten aus diesen Gefilden, bis dahin bleibt gesund und fallt nicht auf'n Appel!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#341 von Hondawolf , 04.03.2022 13:08

Tach, Gemeinde,

ich bin mir bewußt, daß die folgenden Zeilen nicht zum Thema dieses Blogs passen, aber ich muß sie angesichts der aktuellen Ereignisse dennoch loswerden.

Das Bild, was Ihr hier seht, zeigt meinen Sohn, der in wenigen Tagen volljährig wird, und mich auf dem Platz vor der Sophienkathedrale in Kiew im Oktober 2005. Da war er 18 Monate alt. Ich kann dieses Bild nie wieder anschauen, ohne daran zu denken, was für unermeßliches Leid und Zerstörung im Moment des Schreibens dieser Zeilen von der russischen Armee über diese Stadt und das Land Ukraine gebracht wird. Da sind Jungs hingeschickt worden, die nur wenig älter sind als mein Flilius und die gar nicht wissen, wofür und warum sie dort sind. Sie dienen als Kanonenfutter zur Erreichung von völlig absurden imperialen Großmachtvorstellungen einiger weniger, die komplett den Bezug zur Realität verloren haben.

Ich hätte mir nie und nimmer vorstellen können, im Jahr 2022 die Worte "Kiew", "russischer Angriffskrieg" und "Millionen ukrainischer Flüchtlinge" in einen Zusammenhang bringen zu müssen. Zumal ich sowohl die Ukraine als auch Rußland und Belarus gut kenne - fast 12 Jahre habe ich in diesen Breiten gelebt und bin vielfach in Städten wie Kiew und Tschernihiw gewesen - jetzt wird dort gekämpft...

Es ist kaum faßbar, was da passiert und noch viel weniger klar, wie es enden wird. Ich hoffe, daß die Ukrainer durchhalten und mit internationaler Hilfe es schaffen, diese grauenhafte und völlig sinnlose Invasion aufzuhalten. Und daß alle Beteiligten umgehend auf den Weg des Friedens zurückfinden, weil es nur Verlierer geben kann, wenn der Krieg weitergeht.

Genug off-topic - es mußte aber sein, ohne daß ich hier eine Diskussion dazu anfangen will. Gleich geht es mit den gewohnten Texten und Bildern weiter.


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#342 von Hondawolf , 04.03.2022 13:11

Nun denn - etwas abrupt zurück zum Spocht: als kleines Intermezzo hier mal wieder ein Einschub von Impressionen aus der vierrädrigen Welt Koreas. Es ist einiges Material zusammengekommen, welches ich hier verwurschten will. Von lustig über exotisch bis bizarr ist auch dieses Mal alles dabei.

Starten wir mit Großkaliber: Bild 1 zeigt einen Kia-Reisebus (ja, die bauen nicht nur PKW und SUV) mit einer sehr bemerkenswerten Frontfolierung in grün, blau und braun - eine Art psychedelische Rosenkohl-Applikation. Dazu kommen die Spiegelgehäuse in Schleimnetz-Design. Ich fand es ausgesprochen merkwürdig...

Aus der Kategorie "Kreativ und lustig" stammt Bild 2. In Korea tropft im Winter aus allen möglichen Abgasrohren (Heizung etc.) Kondenswasser, was bei Frost dann unmittelbar gefriert und gelegentlich heftige Eis-Stalagmiten- und Stalagtiten-Bildung zur Folge hat. Manchmal läuft das Wasser auch quer über die Straße zur Freude aller Zweiradler, denen dann eine unerwartete Rutschpartie beschert wird.
Im hier gezeigten Fall hat der BMW-Eigner das Problem, daß es genau auf die Motorhaube seines bayerischen Kraftwagens tropft und er die Unversehrtheit des Lacks bewahren möchte. Eine olle Zeitung und ein Frotteetuch bilden die Unterlage für den entstehenden Eiszapfen, der ansonsten geradewegs auf der Haube wachsen würde. Erfinderisch muß man sein...

Mitsubishi ist hier als Fahrzeugmarke nicht offiziell vertreten. Hyundai hat zwar mal in Lizenz einige abgelegte Modelle (Pajero, Galant u.a.) gefertigt, aber das ist lange her. Man sieht im Straßenbild nur äußerst selten mal einen Wagen mit den drei Diamanten im Grill. Als exotisch ist daher der verkappte Rennwagen von Bild 3 einzustufen - ein Lancer Evo IX, den es nur von 2005-2007 gab. Hier handelt es sich um einen Rechtslenker, der auf wer weiß was für Wegen aus Japan ins Land gekommen ist. Der angesichts des Alters sehr gute Pflegezustand läßt auf einen Fan dieses Modells schließen - der steht sicher nicht zufällig so gut da.

Ebenfalls als Rechtslenker unterwegs sind die beiden Toyota Scion bB auf den Fotos 4 und 5, deren erste Generation es Anfang der 2000er Jahre gab. Auch hier gibt es Fans, wie man sieht: sowohl der in edlem Grau gehaltene als auch der möhrchenrote präsentieren sich makellos. Das Boxdesign hat was, finde ich.

Von Kleinwagen zur Supersportabteilung: Bild 6 gibt eine durchaus nicht seltene Situation im Stadtbild von Seoul wieder. Da treffen sich ein 911 Carrera 4 GTS, ein Boxster GTS und ein klassisch roter Maranello-Renner, dessen genaue Typenbezeichnung ich nicht weiß, zum Stelldichein vor dem Grand Hyatt Hotel. Die Farbkombination rot-grün-rot ist hier aus deutscher Sicht von besonderer Ironie, weil ja die diesbezüglich eingefärbten Parteien nicht so gut auf diese Leistungsklasse zu sprechen sind. Interessiert hier selbstverständlich keine Socke...

Das Motiv auf den Bildern 7 und 8 ließ mich kurz stutzen und dann in lautes Gelächter ausbrechen: das, was hier als "Jeep Rubicon" daherkommt, stammt natürlich mitnichten vom Urvater der Geländegänger ab, sondern ist - wer erinnert sich? - ein Kia Retona. Dieses Vehikel gab's sogar mal in Deutschland zu kaufen und mutet optisch tatsächlich ein wenig wie ein Jeep an. Aber nur ein wenig... Die Typbezeichnung "Retona" soll übrigens "return to nature" - zurück zur Natur bedeuten. Dem schelmischen Eigner möchte man zurufen: netter Versuch, aber bitte zurück zur Wahrheit!

Als Schlußbild (Foto 9) für heute noch was mit Deutschlandbezug: der Mercedes G ist ja ursprünglich als robustes Geländefahrzeug für Jäger, Steinbruch- und Tagebaubesitzer sowie das Militär konzipiert worden. Mittlerweile hat es sich auch einen Status als Protzschleuder für die oberen Zehntausend in aller Herren Länder erarbeitet, mit der man in den gern gekauften AMG-Spitzenversionen so richtig genüßlich Sprit verfeuern kann. Das hier gezeigte G63-Modell hat bereits die richtige Lackierung als Nachfolgefahrzeug für den betagten Bestand der Bundeswehr. Ich meine: wenn die Truppe schon nur noch bedingt kampffähig ist (das soll sich ja dem Vernehmen nach demnächst zum Glück ändern!), sollten wenigstens die Fahrgelegenheiten im Feld adäquat sein...

In diesem Sinne: bleibt gesund und fallt nicht auf'n Appel! In Kürze erscheinen hier neue Meldungen aus der Fernost-Zweiradwelt.


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#343 von JOBSI67 , 04.03.2022 15:39

Herzlichen Dank für beide Beiträge!
Der Ferrari dürfte ein 488GTB sein.
Viele Grüße,
Jochen


1 Mitglied meint: Och nöö
 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#344 von Vercoquin , 06.03.2022 02:55

@Oldtimerzentrale: Laut frei verfügbarer Bilder handelt es sich um einen Ferrari 488. Worauf bezieht sich Dein "Och nöö"?


-- Cheers Ray


 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#345 von Hondawolf , 16.03.2022 09:13

Tach, Gemeinde,

nachdem es in den letzten Folgen entweder um Kleinkubaturen oder Dosen ging, heute wieder zwei Folgen, die Schwermetall in Zweiradform zum Thema haben.

Der koreanische Geschmack ist ja manchmal etwas eigen, wie ich hier schon verschiedentlich gezeigt habe. Man schreckt vor Kombinationen aus Farbe, Stil und Strukturen nicht zurück, für die in Europa kaum Verständnis gezeigt werden würde. Mitunter ist das sehr schräg anzusehen, manchmal aber auch erfrischend.

Auch bei Zweirädern der Vollfett-Kategorie gibt es sowas, wie man auf den Bildern 1 und 2 sehen kann. Eine Harley in glitzerlila mit rosa und gelben Akzenten und einem kaffeebraunen Windschild - das muß man sich schon trauen... Gefahren wird sie vermutlich nur selten, das Stück sieht aus wie aus dem Ei gepellt.

Die Massiveisen aus Indien namens Royal Enfield ("Built like a gun") erleben hier Verkaufs-Höhenflüge, das Retrodesign und die urwüchsige Technik (aber mit ABS!) finden Fans ohne Ende. Das flammneue Klassik-Bike in mattblau von den Fotos 3 und 4 stand kürzlich vor einem neuen Café bei uns um die Ecke und leuchtete keck aus seinem Oldschool-Scheinwerfer und den niedlichen Positionslämpchen.

Von blau zu grün, also kann es nur um Kawasaki gehen: Bild 5 zeigt einen hübschen Scrambler-Umbau einer W800. Die Startnummer 91 ist sicher mit Bedacht gewählt, mit einer 77 zum Beispiel wäre das mit dem Scheinwerfer schwierig geworden...

Neben den Milwaukee-Brummern gibt's ja auch noch eine andere Ami-Schmiede, die sich dem großzügigen Einsatz von Eisen an Motorrädern verpflichtet fühlt: Indian. Das chromgeschmückte Tourenschiff von Bild 7 traf ich in Seoul-Itaewon beim Start in eine Wochenende-Runde, der Fahrer in Slippern und Stoffjacke.

Eines meiner beliebten Jagdviertel ist die Umgebung der Moschee in Itaewon. Da findet sich immer was Spannendes auf zwei Rädern. Auf einer herbstlichen Abendrunde letztes Jahr leuchtete der Scheinwerfer der NC die Harley von Bild 7 an, als ich um die Ecke kam. Mußte dann natürlich gleich angehalten und abgelichtet werden, zumal das warme Licht geradezu eine Einladung darstellte.

Vor einiger Zeit hatte ich hier mal von der hiesigen Firma Steel Kore berichtet. Die machen Gabel-Reck-Kits für Harleys, mit denen sich so gängige Vorderradgrößen wie 30 Zoll realisieren lassen, ohne die man nicht ausreichend auffällt. Daß die Dinger nicht nur im Showroom stehen, sondern tatsächlich auf der Straße bewegt werden, konnte ich mir immer nicht so recht vorstellen, bis ich kürzlich dem Typen von den Bildern 8 und 9 mit einem solchen Trumm begegnete. Wie man unschwer erkennt, kann er gerade so über die Lenkerverkleidung linsen. Aber wenn man so ein Monstrum bewegt, weitet sich der Blick wahrscheinlich automatisch bis zum Horizont und man läßt alles an sich abperlen. Apropos abperlen: schwarzen Lack sauber zu halten, ist bekanntlich eine Sisyphus-Arbeit - ich staunte auch hier wie immer, wie porentief rein der Lack dasteht: kein Fusselchen weit und breit...

Gleich folgt Teil 2 der Eisen-Saga, bleibt also dran...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#346 von Hondawolf , 16.03.2022 09:16

Weiter im Text: Stunt-Bikes sind hier eher selten. So war ich durchaus erstaunt, ein solches in Chuncheon, 100 km nordöstlich von Seoul, anzutreffen (Bilder 1 und 2). Sauber gemacht mit allen Zutaten, die das einrädrige Kunststeuern erleichtern: drei Hinterradbremssättel, gummierter Tank mit Fußmulden, diverse Zusatzrasten und eine schillernde Lackierung - ziemlich cool gemacht.

Suzukis Hayabusa ist ja weltweit ein beliebtes Tuningobjekt. Das "organisch-fließende" Design der älteren Modelle lädt offenbar viele ein, da was dran zu machen. Nicht immer sieht das geglückt aus: Bild 3 zeigt eine Variante, die man mögen muß, obwohl es technisch sehr gut ausgeführt ist. Das Ergebnis erinnert mich ein wenig an eine Qualle...

Gleich daneben stand noch ein Stunt-Bike (Bild 4): Basis ist wohl ein älterer CB-Vierzylinder unserer Hausmarke, auch hier mit glamouröser Lackierung.

Harleys sind tatsächlich schwer - vor allem, wenn man sie schieben muß. Der Bursche auf Bild 5 hatte etwas zu früh den Killschalter betätigt und füßelte dann bis in die Parklücke - anstrengend, wie man sieht...

Kommen wir wieder zu Seltsamkeiten (Bild 6): dieser Harley-Eigner hat ein Faible für Glimmer: auf dem Schutzblech seiner möhrchenroten Feile prangte ein Schriftzug aus Glitzersteinchen, möglicherweise Swarowski, ich kenn mich da nicht aus. Muß man auch mögen...

Das Gerät war auch im Übrigen eine Sehenswürdigkeit für sich (Bild 7): das Heck behängt mit allen möglichen Spiel- und Plüschfiguren - von Spiderman über Quietsche-Entchen bis zu bunten Katzenaugen, sehr merkwürdig... Meistens werden diese Kirmesbuden dann von älteren Herren bewegt, denen man so etwas auf den ersten Blick nicht zuschreiben würde.

Im letzten Herbst wurde ich auch Zeuge einer hastigen Abfahrt zweier Harleys, die hier auch im Dienst der Militärpolizei stehen (Bild 8). Die beiden Besatzungen sprangen flugs auf die Maschinen und pröttelten unter Blaulichteinsatz zügig davon. Da ich bei so etwas mit Fotos immer vorsichtig bin, versicherte ich mich mittels vorherigem Blickkontakt bei einem der Fahrer, daß ein Foto in Ordnung geht. Die Jungs hatten es wirklich eilig, so daß er nur nickte und sich danach in den Sitz schwang.

Und zum Schluß noch was echt großvolumiges: der neuen Triumph Rocket GT hat man ja mit 2.500 ccm reichlich eingeschenkt, das Motorrad sieht zudem sehr manierlich aus, wie ich finde. Das auf Bild 9 zu sehende Exemplar fand ich in der Nähe von Jeonju auf dem Parkplatz eines "Art Space", zu dem ein ehemaliges Fabrikgelände umfunktioniert wurde. Das weithin sichtbare Wahrzeichen - ein schöner Schornstein - trägt eine silberne Krone und Bauchbinden und paßte farblich gut zum Triumph-Dickschiff.

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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#347 von reinglas , 16.03.2022 12:14

Hallo "Hondawolf",
natürlich sollte man Verständnis haben für die Skurilitäten. Ich habe es jedenfalls. Es muss doch längst nicht der eigene Geschmack getroffen werden.
Ich verstehe die Lust so mancher Motorradfahrer etwas Eigenes zu kreieren. Hier in Deutschland wird diese Lust stark eingezwängt.
Manchmal ist dieser Zwang maßlos übertrieben.
Da stellt sich mir die Frage: "Gibt es in Südkorea so etwas, wie TÜV ? Gibt es zyklische, technische Überprüfungen ?
Oder ist es dem "Schutzmann" überlassen, ein Motorrad aus dem Verkehr zu ziehen, wenn es eine Gefahr darstellt ?

Reinhard


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#348 von Hondawolf , 16.03.2022 13:07

Hallo, Reinhard,

nicht, daß das falsch rüberkommt: ich bin großer Fan der hiesigen Skurrilitäten. Schon deshalb, weil sie ja zu großen Teilen die Basis dieses Blogs darstellen und ich in einem nahezu unerschöpflichen Reservoir fischen kann, wo immer neue, tolle Motive rauskommen. Zum TÜV in Korea möchte ich auf Beitrag #14 von vor drei Jahren verweisen, wo ich mal ein paar Zeilen dazu aufgeschrieben habe, die grosso modo nach wie vor gelten. Mir ist nicht bekannt, wie das konkret mittlerweile gehandhabt wird, aber das ist hier auch kein Ding.

Daß die (ohnehin nur selten präsente) Polizei hier jemanden aus dem Verkehr zieht, habe ich auch noch nicht erlebt. Wenn das anhand des technischen Zustands gerade einiger Kurierfahrzeuge geschehen würde, wären mindestens die Hälfte dieser Fahrer ihres Untersatzes direkt beraubt. Ich habe hier ja schon sehr viele, nun ja: interessante technische Lösungen vorgestellt, die jedem Prüfer in Europa Schnappatmung bescheren würden. Und ja: der Regelzwang in Deutschland ist in dieser Hinsicht weit übertrieben. Ich sehe das als Arbeitsbeschaffung für die Branche - alle wollen leben. Wäre ja zu einfach, wenn irgendjemand nur Zubehör verkauft, ohne daß andere mitverdienen. Deswegen braucht's Prüfnummern, Zertifikate, Betriebserlaubnisse, alle zwei Jahre neue Papperle aufm Kennzeichen etc. pp. Kann man machen, dient sicher auch dem Allgemeinwohl und verhindert vielleicht größere Dummheiten, aber es gibt halt auch andere Herangehensweisen, die nicht zwangsläufig direkt in die Katastrophe führen. Deutschland ist quasi Vollkasko ohne Selbstbeteiligung, hier eher Teilkasko mit 1000 Euro Selbstbeteiligung und noch mehr Kleingedrucktem...

Soweit dieser Exkurs...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#349 von reinglas , 16.03.2022 14:04

Zitat von Hondawolf im Beitrag #348
Hallo, Reinhard,
nicht, daß das falsch rüberkommt: ich bin großer Fan der hiesigen Skurrilitäten. Schon deshalb, weil sie ja zu großen Teilen die Basis dieses Blogs darstellen und ich in einem nahezu unerschöpflichen Reservoir fischen kann, wo immer neue, tolle Motive rauskommen. . . . .

Hallo "Hondawolf".
. . . nein, da kam nichts falsch rüber. Ich kenne dich zwar nicht aber so gut kenne ich dich .
Du kannst das "Fremdartige" genießen, dich vergnügen und manchmal auch begeistern. . . . So geht es mir auch.
Du musst dir doch mit deiner Standard-NC ein wenig uniformiert (eintönig) in diesem Umfeld vorkommen ?
Bist du dort mit deinem Motorrad als Deutscher erkennbar ? Natürlich verrät dein Gesicht dich als Europäer - das aber meine ich nicht.

Reinhard


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus

#350 von Hondawolf , 17.03.2022 02:47

Hm, ich bin mir mit dem Motorrad noch nie uniformiert vorgekommen, um ehrlich zu sein. Ich wähle meine fahrbaren Untersätze nicht danach aus, um aufzufallen, sondern weil ich bestimmte, in erster Linie vernunftorientierte Kriterien habe, die einen Erwerb für mich attraktiv machen. Der NC-Kauf war also eine mehrheitlich rationale Entscheidung, die ich auch nie bereut habe. Ja, sie ist kein Show-Stopper am Treff, aber das brauche ich wie gesagt auch nicht. Selbst die Super Cubpuccino ist für mich zwar optisch auffällig, aber auch hier habe ich mehr Spaß beim Fahren, als wenn ich sie nur anschauen könnte. Wie immer im Leben: jeder Jeck ist anders.

Die Koreaner sind Ausländern gegenüber meist eher gleichgültig. Da bei vielen Fremdsprachenkenntnisse Mangelware sind und ich kein Koreanisch spreche, hält sich Kommunikation ohnehin in engen Grenzen. Klar bin ich als Europäer auf dem Motorrad hier ein Exot, aber das war ich an allen vorherigen (nichtdeutschen) Orten auch. Manche fragen, wo ich herkomme, und äußern dann Erstaunen, warum ich nicht BMW fahre - auch das eine Reaktion, die ich schon lange kenne. Als wenn alle Italiener Ducati fahren würden...

Kurzum: für mich hat das kaum Relevanz. Ich bin in den letzten 25 Jahren mehr im Ausland als in Deutschland ansässig gewesen und überall dort auch Motorrad gefahren, ohne daß meine Deutscheneigenschaft dabei von herausgehobener Bedeutung gewesen wäre. Ich habe das jedenfalls nie so wahrgenommen.

Damit will ich's auch bewenden lassen.


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Fazit...
Danke geht an Klaus

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