Manchmal besinnt man sich nach Erfahrungen anders und macht einen einst eingerichteten Zustand rückgängig, von dessen Qualität man seinerzeit überzeugt war... was rede ich...
Ich habe den Cobrra Nemo2 abgebaut und fette die Kette wieder manuell mit Spray.
1. Was die reine Schmierwirkung der gelegentlichen und dabei halbwegs regelmäßigen Tröpfchenölung angeht, habe ich nach wie vor nichts am Cobrra Nemo2 auszusetzen. Sowohl seinerzeit an meiner NC-S wie an meiner jetzigen CB 650 R waren die Ketten immer gut geölt, beweglich und haben lange gehalten.
2. ABER: Die Ölerei hinterlässt eine ziemlich Schweinerei. Und zwar dort, wo man es sieht, auf der Hinterfelge, als noch sehr viel stärker dort, wo man es nicht so leicht sieht.
Beim Kettensatzwechsel kurz nach Ostern in der Werkstatt zeigte mir der Mechaniker die Malaise. Nachdem er die Kunststoff-Ritzelabdeckung abgeschraubt hatte (2 Schrauben plus Schalthebelstange zu entfernen), war eigentlich kaum ein Ritzel mit umlaufender Kette zu sehen. Stattdessen eine zähe sandig-ölschlammige Masse, aus der man mittels Schraubenschlüssel das Ritzel nebst Kette freilegen konnte. Dito in der Höhlung der abgeschraubten Abdeckung. Er putzte das alles so weit frei, dass er den Kettensatz montieren konnte und entließ mich mit dem Tipp, bei der nächsten Gelegenheit einer Kettenreinigung, möglichst bald, das alles mal richtig sauber zu machen mit Lappen und Pinseln nebst Kettenreiniger. Denn dieser körnige Ölschlamm kann mit der Zeit eine schöne Schleifwirkung auf die Kette ausüben.
Bei allen Vorteilen, die all diese Öler haben mögen, sei das der gravierende Nachteil. Öl bleibt eben flüssig. Daneben schützt es in der kalten, feuchten Jahreszeit auch nicht vor Rost auf der Kette.
Daraufhin habe ich den Öler abgebaut, Kettenreiniger und weißes S100-Kettenspray gekauft und sprühe seitdem wieder. Bisher mache ich das auch ohne Vergessen brav und regelmäßig.
Am Samstag stand Motorradwäsche dringend an. Danach zu Hause habe ich den Plastikdeckel abgeschraubt und ziemlich mühsam den öligen Schmodder unter Verwendung von reichlich Kettenreiniger und WD40 zuzüglich ca. 1/2 Quadratmeter Lappen aus dem Deckel und dem ganzen Drumherum ums Ritzel beseitigt. Pfui Bähhh, was für eine ölige Sauerei...
Dann, eine gute halbe Stunde später, habe ich die Kette neu gefettet und den jetzt wie neu aussehenden Deckel wieder über dem ebenfalls wie neu aussehenden Ritzel montiert.
Deswegen mein Tipp: wenn ihr ölt bzw. automatisch ölen lasst, kümmert euch regelmäßig darum, wie es rund ums Ritzel und die Getriebeausgangswelle unter dieser Abdeckung aussieht (ich glaube, die NCs haben auch einen so ähnlichen Deckel), bevor es zu solch einer Ölverschlammung kommt wie bei mir.