Ich fahre im Winter mit genau der Ausrüstung, mit der ich auch im Sommer fahre(*). Meist Lederjacke und Textilhose, aber ich habe auch Textiljacken und eine schöne Lederlatzhose. Das ist doch der große Vorteil, den man als Winterfahrer hat: Die dicken und warmen Klamotten sind nicht mehr viel zu warm, sondern sind genau richtig. Ich bin viele Jahre im Sommer kaum gefahren und habe da meine Saisonpause gemacht, weil man nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hatte: Zu warm oder unsicher. Unsicher geht schon von Berufs wegen nicht ("Wasser predigen und Wein saufen") und zu warm macht keinen Spaß und ist angesichts der körperlichen Leistungsfähigkeit auf Dauer auch unsicher.
In den Übergangszeiten, also Frühjahr und Herbst, wenn man bei Temperaturen zwischen 5°C und 15°C fährt ist die übliche Mopedkleidung perfekt. Wird es kälter, dann zieht man nach dem Zwiebelprinzip eine Lage mehr darunter, also Jogginghose und Strickjacke, dazu ein ganz banaler Schal. Irgendwelche Funktionskleidung oder so brauche ich nicht. Das geht durchaus auch bei Frost. Ich habe zwar "nur" Erfahrung bis 16°C unter Null, aber damals war es mir zu warm... Im Ernst: Ich hatte in den 80er Jahren eine ganz billig geschossene Lederlatzhose. Die war komplett aus 2 Lagen 1,4 mm Leder mit einem Thermofutter dazwischen. Für kurze Strecke super, aber auf längeren Strecken wurde einem wärmer und wärmer und wärmer... Das ist aber lange her. In den letzten Jahren bin ich immer wieder bei "nur" 10 bis 15°C unter Null gefahren und muss sagen: Das geht sehr gut. Und es ist nicht kalt.
Luft entzieht dem Körper kaum Energie, das geht nur über die Feuchtigkeit in der Luft. Das ist der Grund, warum man bei sagen wir mal -5°C schnell friert, wenn die Feuchtigkeit durch die Sachen kommt. Bei -15°C ist die Luftfeuchtigkeit viel geringer, da friert man nicht mehr so schnell. Ungelogen: Mit denselben Klamotten ist es bei -15°C weniger kalt als bei -5°C. Und das ist nicht nur ein subjektiver Eindruck, dem Körper wird tatsächlich weniger Wärme entzogen.
Noch ein Vorteil, den ein Winterfahrer bei knackigem Frost hat: Das Eis wird stumpf. Eis an sich ist gar nicht rutschig oder glatt, dieser Effekt kommt von einem dünnem Film flüssigen Wassers auf der Oberfläche. Der bildet sich durch den Druck, den der Reifen auf die Eisfläche ausübt. Ist es zu kalt, reicht der Druck nicht zum Anschmelzen der Oberfläche und das Eis wird plötzlich griffig.
In den 80er Jahren bin ich besonders gerne bei Schnee gefahren. Je mehr Schnee, desto ge....nialer! Eine Enduro mit Conti TKC 80 - top, das macht richtig Spaß!
Gruß Michael
(*) Nachdem dieses Jahr schon wieder so ein mieses Mopedwetter war (es also zu lange zu warm war) habe ich mir erstmalig eine Mesh-Jacke geleistet, um wenigstens ab und zu mit zumindest gewissem Schutz fahren zu können.