Zitat von Sigi64 im Beitrag #25
Meiner Erfahrung nach haben die meisten geschätzten Mitbürger keinen Schimmer, warum Motorradfahrer tun, was sie tun.
Ich stand bis vor wenigen Jahren noch auf der anderen Seite des Zauns und habe diese Perspektive gut in Erinnerung. Auf mich wirkten Motorradfahrer, besonders, wenn ich mit dem Auto unterwegs war, frech, einschüchternd, unberechenbar, viel zu laut und in ihrer Fahrweise viel zu gefährlich. Ich fühlte mich dann zu einem erhöhten Aufmerksamkeitslevel quasi gezwungen. Jetzt habe ich eine neue Sicht der Dinge und musste meine damalige Meinung revidieren. Aber nur zum Teil. Manche Vorurteile waren/sind nämlich keine, sondern immer noch nervige Tatsachen. Ich habe vor, eine kleine "Infobroschüre" für Nicht-Motorradfahrer zu entwerfen (spätestens zum nächsten Saisonstart), so nach dem Motto: "Der Motorradfahrer, das unbekannte Wesen". Werde versuchen, das in der Lokalpresse zu platzieren.
Zitat von Sigi64 im Beitrag #25
Leider bin ich ziemlich stur und erwarte, dass meine geschätzten Mitbürger meinen sozialen Footprint respektieren, auch wenn er nicht dem ihren entspricht, genauso wie ich respektiere, dass der Bauer hinter dem Haus auch am Sonntag bereits um 05:30 mit seinen lauten Maaschinen Grünfutter für seine Viecher einholt.
Natürlich haben Motorradfahrer Rechte, die wahrgenommen werden und auch eingefordert werden können, was manchem erbosten Mitbürger in Rage nicht präsent sein wird. Alles andere ist eine Frage der Akzeptanz u. der persönlichen Schmerzgrenze.
Ich wohne in einer an sich ruhigen Siedlung, aber an manchen Tagen halte ich Fenster u. Türen geschlossen, weil rüstige Rentner mit nur ein wenig Flugrost auf den Knochen, Hornbach-Projektfanatiker und hyperaktive Supermuttis in Elternzeit ihr Garten-Hightech-Equipment auffahren, um von Sonnenauf- bis Untergang eine Geräuschkulisse erzeugen, gegen die man nur mit erhobener Stimme angehen kann. Was soll ich da machen? Das muss ich hinnehmen, wie eine Naturkatastrophe. Würde ich allein als das betrachten, was es tatsächlich ist, nämlich akustische Umweltverschmutzung, hätte ich ein größeres Problem. Ich hatte tatsächlich mal einen (Rentner-)Nachbar (in einem anderen Ort), der sich mit hochrotem Kopf und unflätigen Schimpfwörtern über Motorradlärm beklagte, während er mit einem antiken Ungetüm von Benzinrasenmäher hantierte ...
Zitat von Sigi64 im Beitrag #25
Und wenn Strecken für Motorräder gesperrt werden, fahre ich halt woanders. Nordhelle oder Kesselberg sind nicht alles.
Kann man so handhaben, klar. Ich selbst habe solche Strecken mit Magnetwirkung nie bewusst angesteuert. Allerdings, eine davon ist mein Arbeitsweg, sollte die gesperrt werden, habe ich die Wahl, über Dörfer und viele Tempolimit-Zonen auf stark befahrenen Straßen etliches später nach Hause zu kommen, oder von vornherein größere Umwege zu fahren bzw. die AB zu benutzen, bis hin zum Motorradverzicht. Sollte das mal passieren, wäre meine innere Ruhe doch erheblich erschüttert.
Gruß
Jörg