Hi Leute,
ein recht interessantes Thema, bei dem klar wird, wie unterschiedlich Jeder tickt - schön.
Vorweg:
Ich bin 2002 mit einem Burgman 400 wieder eingestiegen ins motorisierte Zweiradfahren. Nach 150.000 Burgman-km (=2 Stück) reichte es mir 2014, es musste was Zuverlässigeres her. Auch wenn mir die 32 PS völlig reichten - am Glockner haben mich meist die fahruntauglichen Supersportler behindert...
. Und auch der Abschied vom gemütlichen "Fliegenden Teppich" Variomatik ist mir nicht leicht gefallen. Kurvensuchteln, TopSpeed etc etc war mir immer deutlich zu pubertär - sorry 
Nun, 2014 hat ein weisser Integra 700 meine Wege gekreuzt. Seitdem lebe ich im Zwiespalt von "echtem Motorrad" und "bequemem fliegenden Teppich"... 
Was ich am 700er Integra mag:
Für meine Ansprüche genügend Leistung, deutlich stabileres Fahrwerk als jeder Roller, super Verbrauch von 3,58 L/100 die letzten über 50.000 km (Burger nie unter 4,5 meist über 5,0...). Mit 75.000 km habe ich die Burger immer entsorgt, weil sie dann automatisch jede Werkstatt im Umkreis von 100 km angesteuert haben, d.h. die waren damit am Ende. Mit NC neben den üblichen Verschleißteilen bisher nur ein Lenkkopflager und seit dieser Saison Probleme mit dem DCT (siehe passenden Thread hier). Mehr noch nicht, Honda halt...
Neutral:
Mehr als hin und wieder fehlt mir die Variomatik. Das DCT hat nun mal sein "intelligentes" Eigenleben, aber eben nur die Intelligenz einer Maschine, mehr nicht. Natürlich hab ich mich längst mit diesen Eigenheiten arrangiert, aber sie fallen mir halt doch immer wieder auf... Aber möchte ich nochmal eine Variomatik? Nein, definitiv nicht. Möchte ich schalten (müssen)? Nein, erst recht nicht, absolut nicht!
Was ich nicht mag:
Der Integra war mir etwas zu hoch und wurde nach dem Kauf auch um 3 cm passend tiefer gelegt. Damit fehlt mir zwar gelegentlich die nötige Bodenfreiheit, aber was solls.
Das Abblend-Licht ist nachts eine Zumutung, grad dass man damit bei Gegenverkehr noch sieht, wo man hin fährt - das kannte ich von den Burgern deutlich besser.
Kofferraum: Den Platz unter dem Integra-Sitz hätte Honda besser für einen größeren Tank nutzen sollen, als diese windige Kuhle als "Helmfach" zu beleidigen. Sorry, ohne Koffer-Set müsste ich alles in Rucksack und Hosentasche transportieren...
Das war für mich ein absoluter Rückschritt, denn mit den Burgern konnte ich ohne Topcase etc: 5 Pizze con Insalata mittags für die Kollegen holen. Oder mein ganz gewöhnliches, schwarzes Büro-Köfferchen jeden Morgen mitnehmen. Anders gesagt: Am Freitag 50 Brezen und die zugehörigen Wiener, Debreziner, Kaaswürstel oder Weisswürst - unterm Sitz, ohne Topcase...? Nö, mit'm Integra definitiv nicht mehr! Seitdem fahr ich dafür Freitags immer mit der Dose, was für ein Mist. Den Stauraum der NC kannste vergessen, ohne Kofferset definitiv nicht vorhanden.
Kette schmieren - boah... Aber immer noch besser als alle 3000 km die Variomatik zerlegen und reinigen und die Fliehkraftkupplung ausblasen etc.
Spiegel? Spiegel! Wo sind die eigentlich? Mein Integra hat diese 5-eckigen Designer-Scherben, mit denen ich absolut nicht sehe, was hinter mir wirklich los ist. Die werden spätestens nächste Saison entsorgt, ohne jede Reuhe...
Sitzbank: Im "alten Forum" wurde sie mal als "Verbrechen an der Menscheit" bezeichnet - zurecht wahrscheinlich. Auch wenn mein Integra schon mit Shad-Bank ausgestattet ist: Der Bequemheit eines Burger-Sitzes kann auch Shad das Wasser nicht reichen - ekelhaft, wenn man schon nach 300 km auf dem Bock rum rutschen muss...
Fazit:
Auch wenn die Negativ-Liste deutlich länger ist (Negatives fällt eben immer leichter auf...), ist für mich der Integra 700 die deutlich sinnvollere Entscheidung contra einem weiteren Burgman400, den ich mittlerweile mit 75.000 km schon wieder entsorgen hätten müsste...
Mit etwas Ü60 reicht mir der Integra sicher noch einige Jahre. Ob ich dann nochmal ein motorisiertes Zweirad brauche oder will? Man frage dann meine Knochen oder meinen Geist oder vielleicht auch meinen Totengräber... :-)
Liebe Grüße,
herby