Draußen wütet gerade der aktuelle Miniwinter mit seinem 2,5 cm Schneechaos, deshalb habe ich heute Zeit, nach 3 Monaten und knapp 2000 km mal meine Gedanken zum X-ADV aufzuschreiben.
Allgemein kann ich nur sagen: ich fahr das Ding unheimlich gerne.
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Mal unsortiert, was mir so alles einfällt:
Ich habe wieder ein Staufach/Helmfach! Yay! Super. Das Topcase (hat die schöne Ducati standardmäßig verschandelt) ist nur in Ausnahmefällen dran.
Man benutzt die Feststellbremse viel öfter als bei der NC, weil man bei kurzen Fotostops die Fuhre nicht mit dem rechten Fuß festhalten kann.
Durch die nach oben zielende Auspufföffnung ist das Geräusch für den Fahrer präsenter als bei der NC.
Erste NC mit reisetauglichem Sitz ab Werk.
Der breite, wenig gekröpfte Lenker beschert einem das King of the Road Feeling.
Der Lenkeinschlagswinkel ist um Einiges größer als bei der NC - angenehm beim Langsamfahren oder Rangieren.
Der X-ADV ist m. E. kein Offroader (238 kg), die langen Federwege sorgen aber für sahniges Abrollen auf schlechten Straßen, das Fahrwerk ist trotzdem straff genug, um nie ein schaukeliges Gefühl aufkommen zu lassen. Das knochige Ansprechverhalten, das ich von der NC-Gabel kenne, fehlt völlig. Allerdings muß ich dazu anmerken, dass ich kaum Erfahrung mit der überarbeiteten NC-Gabel ab 2016 habe.
Der Windschutz mit der Originalscheibe war mir als Sitzriesen zu dürftig, trotz 5-facher Verstellmöglichkeit. Die Höhenverstellung ändert auch den Anstellwinkel, was in der höchsten Stellung auch noch zu vermehrten Turbulenzen führt. Deshalb habe ich mir die hohe und etwas breitere Givi-Scheibe besorgt. In der mittleren von 5 Stellungen ist diese Scheibe immer noch höher als die Originalscheibe in der obersten Stellung, steht flacher im Wind als die Originalscheibe, erzeugt kaum Turbulenzen und stört designmäßig die X-ADV-Linie nicht.
Die Doppelscheibenbremse vorne bremst gut, ist aber gefühlt nicht besser als die einzelne Scheibe an der NC und braucht schon einen ordentlichen Zug am Hebel.
Vielleicht probiere ich ja mal andere Beläge aus. 238 kg drücken schon auch gut nach vorne.
Apropos Gewicht: merkt man in Fahrt noch weniger als bei der NC, kann aber beim Anhalten schon mal unangenehm überraschen.
Und hier sind wir bei meinem einzigen echten Kritikpunkt bisher:
Der Integra ist im Bereich der Sitzbank nicht breiter als eine NC. Der X-ADV schon, um Einiges, gleichzeitig der Fahrersitz auch ganz schön hoch (83 cm).
Da wird der Schrittbogen ziemlich breit und die Beinchen je nach Untergrund schnell mal zu kurz.
Der X-ADV ist auf Höhe der Sitzmulde inkl. des ausladenden Seitendeckels darunter (rote Linie) 44 cm breit. Wenn ich (183 cm) beim Anhalten versuche, von der Sitzkuhle aus die Füße auf den Boden zu bringen, ist die Fuhre immer kurz vor'm Umkippen.
Wie man von oben sieht, hat man nur einen relativ kurzen Bereich zwischen Trittbrett (an der gelben Linie 63 cm breit) und Sitzmulde (rote Linie) in dem der X-ADV etwas schmaler ist (weiße Linie, 33 cm; genau dort machen sich dann ggf. auch noch Zusatzrasten breit, wie an meinem).
Die einzige sichere Taktik für's Anhalten ohne Umfaller ist, auf dem Sitz ganz nach vorne, fast auf die Tankklappe (weiße Linie, 33 cm), zu ruschten, um dann die Beine noch relativ gerade nach unten zu bekommen. Gewöhnungssache, sicher, aber anfangs störender als auf einer Reiseenduro mit schmaler Taille.
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Zusatzrasten:
Machen aus dem Roller ein Motorrad. Ja, man kann prima im Stehen damit fahren. Viel wichtiger: man sitzt sportlich und aktiv auf dem Bock.
Die 50 Euro bei Aliexpress sind gut investiertes Geld. Die Rasten machen den X-ADV rund. Damit wird er für mich zum CruiserRollerSUVEnduroTouringRacer.