Moin!
Es ist mal wieder so weit, der hochsommerliche Rollsplittwahn greift um sich. Kannst keine 10 Kilometer fahren, ohne zur Umkehr gezwungen zu sein, ständig auf de Suche nach Alternativstrecken - nur um dort wieder irgendwo ein Wendemanöver einleiten zu müssen. Gezwungen? Müssen? aus meiner Sicht schon. Teilweise liegt der Splitt zentimeterhoch, besonders, wenn die mit den vier Rädern bereits gespurt haben. Außerdem fahren die meisten schneller als die vorgeschriebenen 40 km/h und lassen den Splitt hoch und weit fliegen.
Meine Erfahrungen sind die, dass selbst nach der Kehraktion (die in der Regel erst nach Wochen erfolgt) genug Splitt übrig bleibt, um den Zweiradfahrern das Leben schwer zu machen. Wurde eine Strecke abgestreut, ist sie - zumindest für mich - für die laufende Saison abgehakt.
Okay, ich fahre Motorrad hauptsächlich zu meinem Vergnügen und in meiner Freizeit, aber es gibt auch genug Pendler, Rollerfahrer und Automobilisten, die nicht mal eben zig Kilometer Umwege fahren (und natürlich auch Motorradfahrer). Besonders gefährlich morgens im Berufsverkehr, in Dunkelheit u. Dämmerung. Und Schäden entstehen auch bei niedrigsten Gesschwindigkeiten, besonders wenn die Straße mal enger wird. Mikrosteinschläge bleiben nicht aus. Und diese Ministeinchen haben ordentlich Speed, das habe ich selbst an meinen behandschuhten Fingern gespürt. Und diese etwaigen Schäden bezahlt mir doch keiner, oder? Wie sollte ich das auch nachweisen können? Ich habe auch schon von Unfällen gehört, von gestürzten Krad- und Radfahrern, auch von rutschenden Automobilen und Frontalzusammenstößen. Seitens der Verantwortlichen wird stets von überhöhter Geschwindigkeit gesprochen. Aber, wenn man bergab mit 40 km/h auf einer 2 Zentimeter dicken Splittschicht ins Rutschen gerät? Was dann?
Bisher war ich zweimal nicht zur Umkehr bereit und habe mich getraut. Haarsträubende Angelegenheit. Und immer wieder der Gedanken, ob das denn nun wirklich nötig ist mit dem Splitt, ob das wirklich etwas bringt und wenn ja für wie lange. Zumal viele dieser Straßenabschnitte, die ich kenne wie meine Westentasche, eine ziemlich ordentliche bzw. unauffällige Asphaltdecke vorweisen können. Keine glatten Stellen, keine Risse, nichts bröckelt. Wohingegen Straßen, die wirklich sanierungsbedürftig sind, seit Jahren (Jahrzehnten?) sehr stiefmütterlich behandelt werden.
Ich verstehe das nicht. Ich meine, ich verstehe das schon, es hängt wie immer an den Mitteln, sprich Geld. Aber ich verstehe nicht, warum hier die Prioritäten nicht anders gesetzt werden!
Gruß
Jörg