Tach, Gemeinde,
nachdem ich nun erneut zum Pellenwechsel war, einige Erfahrungen von mir zum Roadtec01. Generell war ich mit dem Reifen nicht unzufrieden. An der Formulierung sieht man aber schon, daß es jedoch viel Luft nach oben gibt. Im Einzelnen:
++ Haftung in allen Lebenslagen (auch bei Nässe) sehr gut, vertrauenerweckendes Gefühl auch beim beherzten Angasen und suboptimalen Straßenbedingungen
++ Eigendämpfung und Komfort auf hohem Niveau
+ Einlenkverhalten eher träge, dafür stabil und berechenbar (bis auf die letzten 2.000 km, dazu siehe die Minus-Auflistung)
o Laufgeräusch (meine waren nicht besonders laut, aber auch nicht superleise, auf manchen Belägen "singt" der Vorderreifen)
- Haltbarkeit: meine haben nur 9.500 km gehalten, wobei vorne noch ein Tausender drin gewesen wäre, der hintere war fertig. Das ist nicht berühmt, zumal ich eher der verhaltene Fahrer bin und nie auf der letzten Rille unterwegs. Der Asphalt ist hier zwar eher rau und häufig rissig, aber dennoch hatte ich mir mehr erwartet.
-- Einlenkverhalten auf den letzten 2.000 km war äußerst gewöhnungsbedürftig. Nachdem ich Rad- und Lenkkopflager als Ursache ausschließen konnte, habe ich mir die Reifen mal genau im Profil angeschaut und dabei ein sehr eigenartiges Abnutzungsverhalten festgestellt.
Meine Erklärungshypothese dazu: Metzeler bewirbt die Roadtec01 ja mit unterschiedlichen Gummimischungen und Silica-Anteilen auf der Mittelbahn und an den Flanken: Mitte härter und verschleißfester, Flanken mit mehr Silica und weicher. Bei mir war im Ergebnis die Mitte (trotz immer korrekt und regelmäßig überprüften Luftdrucks) weniger stark abgefahren als die Flanken. Der Übergang zwischen Mittelbahn und Flanke wurde dann etwas gewölbter und die Flanke selbst war relativ breit gleichmäßig abgefahren. Das führt beim Einlenken zu Überraschungen: erst kippt die Kiste wie gewohnt in die Kurve, um dann bei stärkerer Schräglage immer unwilliger auf der breiten, weichen und abgefahrenen Flanke rumzuwalken und sich nur mit Mühe zu noch mehr Neigung zu bequemen. Beim Rausbeschleunigen dann das ganze retour: erst muß man sie mit Kraft aufrichten, bis der Übergang auf die Mittelbahn erreicht ist und sie ganz fix hochkommt. Das wird zwar nie wirklich unsicher oder rutschig, beschert einem aber ein ziemlich nicht-lineares und indifferentes Kurvenverhalten, was dem Spaß abträglich ist. Die Gummimischung in der Mitte scheint mir also so ausgelegt, daß man auch mit hoher Leistung am Hinterrad (der es der NC ja eher gebricht) in der Summe kaum mehr Verschleiß hat als an den Seiten. Vorausgesetzt natürlich, man fährt mehr gradeaus als Kurven, was aber außerhalb der Alpen die Regel sein dürfte. Nun habe ich offenbar die Verschleißreserven der Mitte nie wirklich ausgenutzt, die Flanken dagegen aber schon gut abgeraspelt, was zu diesem ungewöhnlichen Abnutzungsbild führt.
Jetzt sind sie runter und ich habe mich nach Alternativen umgetan. Die sind hier für meine Dimensionen leider nicht so umfangreich. Nachdem weder Pirellis Angel GT2, noch Contis RoadAttack zu haben waren und die Metzeler M9 hier noch nicht in meiner Größe verfügbar sind, habe ich auf den bewährten M7 zurückgegriffen. Vielleicht für die NC Overkill (es sind ja eher Sport-Touring-Reifen mit Betonung auf Sport), aber der erste Eindruck nach einer Stadtrunde heute ist ein positiver: neutral, sehr agil, berechenbar in Schräglage und mit guter Rückmeldung. Komfortabel und leise auch. Mal schauen, wie sich dieses Gummi auf lange Sicht schlägt... Ich werde berichten.
Wollte Euch das nicht vorenthalten, weil die Reifenwahl ja immer eine Wissenschaft für sich ist.