Zitat von fish im Beitrag #5
Zitat von ralfr im Beitrag #2
schön gemacht - sofern man mit dieser Fahrzeuggattung was anfangen kann. Soll wohl vorwiegend in Amiland Harley Käufer abspenstig machen
Kein Harleyfahrer wird sich diese Beinhaltung antun. Für mich ohnhin das KO-Kriterium für dieses ansonsten hübsche Stück
Zitat von Urbi im Beitrag #4
Hier ist Ihnen aber der große Wurf gelungen, endlich ein Motorrad, was Gefühle weckt.
Naja, großer Wurf? Eher simples Nachempfinden (ur)alter Modelle. Damit die heutigen Erben auch ein Moped fahren können, das so aussieht wie das vom Papa seinerzeit. Das ist einfach "retro".
Na ja, HD fahren ist so eine Sache. Ich bin ja einmal, neulich, im Frühjahr. Details sind meinem kurzen Fahrbericht zu entnehmen. HD fahren ist irgendwie eine räudige Angelegenheit (wenn man Honda gewöhnt ist). Ich bin die Street Bob mit mittig montierten Fußrasten gefahren, sehr ähnlich der R18, das war lustig einerseits, andererseits keinesfalls unbequem. Ich hatte mir das im Vorfeld als schwierig händelbar und schmerzhaft von der Körperhaltung her ausgemalt. Das genaue Gegenteil ist der Fall!
Aber, wie bei jedem anderen Bike, ist die Sitzgeometrie bzw. der Komfort eine Sache des persönlichen Empfindens. Wer einen gewissen Badass-Faktor braucht, wird wohl eher bei HD bedient. Ich bin mit der Street Bob keine 100 Meter weit gekommen, da fühlte ich mich bereits wie eine Mischung aus Rumpelstilzchen und Rübezahl, mit einem Schuss Marlboro Man. Ich bezweifle, dass die R18 das hinbekommt.
Was dieses Retro-Ding betrifft: Der Grundgedanke der R18 ist ein sehr spielerischer, das Ergebnis eines Was-Wäre-Wenn-Gedankenspiels. Das Bike ist das stimmige Ergebnis einer ganzen Reihe von Vintage-Elementen, sowohl in der Funktion, als auch in der Optik/Haptik. Herausgekommen ist etwas sehr Deutsches, wie ich finde - eine Technik-Ikone, welche die Urelemente deutschen Motorenbaus heraussstellen soll. Diese R18 ist eine Hommage. Etwas Ähnliches hat Honda seinerzeit (2009) mit der CB1100 auf die Räder gestellt - vom Grundgedanken her (zum 40jährigen des ersten großseriellen Reihenvierers).
Ich denke nicht, dass BMW mit der R18 einen großen Wurf landen will. Ich glaube vielmehr, dass hier Leidenschaft, Stolz und die Liebe zum Detail schwerer gewogen haben, als der z.B. der Gedanke, den Cruiser-Markt aufzumischen. Die R18 wird sich gut verkaufen in ihrem Segment, und das reicht (wobei mehr ja immer besser ist, klar). Dass die Formensprache bzw. der Vintage Style sozusagen etwas Rückwärtsgewandtes darstellen, kann ich persönlich nicht nachvollziehen, weil unter dem Kleid stecken moderne Werkstoffe, bearbeitet und gefertigt mit modernen bzw. modernsten Werkzeugen u. Maschinen. Satte 100 Jahre Entwicklung hat der Boxermotor hinter sich. Den heutige Wissensstand an Fahrzeuggeometrie u. Fahrwerksoptimierung nicht zu unterschlagen. Eine R18 ist in diesem Sinne ein ultramodernes Fahrzeug. So kann auch die Fahrerei mit so einem Bike niemals das Fahrgefühl von vor 60 Jahren imitieren, allenfalls den Hauch einer Ahnung davon vermitteln.
Für mich ist die R18 schlicht eine Bereicherung der Cruiser-Szene, die ja insgesamt immer noch vom Vintage-Gedanken vereinnahmt ist. Cruiser + alte Optik, das gehört für die Meisten immer noch zusammen. Von daher hat BMW hier einen sehr schönen Akzent gesetzt.
Wie die Cruiser der Zukunft aussehen werden, ist ja ein ganz anderes Thema, darein spielen dann auch Gedanken zu Neuentwicklungen jedweder Art.
Gruß
Jörg