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Von dem, was man besser nicht erzählt...

#1 von Boris.St , 01.05.2019 11:35

Ich möchte euch mal eine kleine Geschichte erzählen, die mir vor ziemlich langer Zeit begegnete. Nicht selbst passierte, aber in der Umgebung meiner ehemaligen Oberstufen-Kameraden jemandem, den ich kannte.

Auf einem unserer alle fünf Jahre stattfindenden Abitur-Jahrgangstreffen (es muss wohl, so meine Erinnerung, 2001 gewesen sein) berichtete eine Mitschülerin von einem tragischen Ereignis, das einige Jahre zuvor passiert war und das verhinderte, dass einer unserer ehemaligen Mitschüler, der allseits sehr beliebt war, an diesem und zukünftigen Jahrgangstreffen teilnehmen kann.

Er war beruflich unterwegs, von seinem Arbeitgeber irgendwo in der Gegend der A3 in Koblenz oder Limburg eingesetzt, ich weiß es nicht mehr. Dann ereilte ihn früh abends die Nachricht, dass sich seine Lebensgefährtin ins Krankenhaus (zu Hause in Frankfurt) begeben hatte, denn die abschließenden Wehen hätten eingesetzt und das gemeinsame Kind würde noch im Laufe dieses Abends zur Welt kommen. Er stieg auf sein Motorrad und machte sich auf den Heimweg nach Frankfurt. ... ... In der Zwischenzeit war das gemeinsame Kind geboren und beide wohlauf. Die nächste Nachricht, die seine Lebensgefährtin erhielt, war die Nachricht vom tödlichen Unfall ihres Lebensgefährten auf der Autobahn auf dem Weg zu ihr nach Frankfurt.

Ich erinnere mich, dass in dem Moment, als unsere Abitur-Kameradin von diesem Ereignis berichtete, für mich die Welt einige Sekunden lang stehen blieb und völlig schwarz wurde. Es ist eine dieser Geschichten, die man zwar nicht selbst als Betroffener miterlebt hat, die man aber trotzdem in seinen Lebensrucksack aufnimmt und immer mit sich führt. Verdammt, ich habe jetzt, wo ich das hier schreibe, Tränen in den Augen und sehe kaum, was ich tippe...

Beim Fahrsicherheitstraining am vergangenen Sonntag nahm ein sympathischer junger Mann Anfang Dreißig mit einer älteren CBR 600 F teil. Er hatte vor 14 Jahren seinen Führerschein gemacht und anschließend dieses Mopped gekauft. In den vergangenen paar Jahren ist er eher selten gefahren, aus Rücksicht auf seine Frau, mit der er zwei kleine Kinder hat und die nicht Motorrad fahren mag. Er wollte die Maschine in diesem Frühjahr verkaufen, konnte sich aber letztlich nicht von ihr trennen. Ebenfalls teil am Training nahm seine Schwiegermutter auf ihrer Harley Sportster, die die Sorgen ihres Schwiegersohnes und ihrer eigenen Tochter kennt und versteht, aber eben auch die Leidenschaft am Motorradfahren, die sie selbst und ihr eigener Mann ja ebenfalls teilen. Beide, Schwiegermutter und Schwiegersohn, werden jedes Jahr zum Saisonstart Fahrsicherheitstrainings machen...

Um das Dilemma aus Sorgen und Leidenschaft zu verdeutlichen, wollte ich fast die oben 'erlebte' Geschichte erzählen, davon, wie es im tragischsten Fall ausgehen kann. Weil sie mir in diesem Moment wieder in den Sinn kam und meine Welt wieder einen ganz kurzen Moment stehenblieb und dunkel wurde.

Ich habe es nicht getan...


Gruß, Boris


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RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#2 von bike-didi , 01.05.2019 22:43

Schon eine heftige Geschichte, die an Tragik kaum zu überbieten ist. Kann Deine Gefühle absolut nachvollziehen .

Deine Intention ist, zum Fahrsicherheitstraining zu animieren? Ob die im geschilderten Fall geholfen hätte, wird sicher niemand beantworten können, aber grad Ausnahmesituationen sollte man trainieren. Ich weiß selbst aus Erfahrung, dass es hilft, um dann richtig zu reagieren. In Panik kommt dann die richtige Entscheidung - meist aus gelernter Reaktion.
Noch besser hilft, Panik erst gar nicht aufkommen zu lassen und einen kühlen Kopf zu behalten. Auch das kann man trainieren.


Viele Grüße aus dem Sauerland
Didi

"Mehr Spaß pro KM statt mehr KM pro Stunde"

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RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#3 von NC-750-X , 01.05.2019 23:32

Falsch geklickt, das war eine private Nachricht, kein Posting!


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RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#4 von Boris.St , 02.05.2019 07:07

Zitat von bike-didi im Beitrag #3
Schon eine heftige Geschichte, die an Tragik kaum zu überbieten ist. Kann Deine Gefühle absolut nachvollziehen .

Deine Intention ist, zum Fahrsicherheitstraining zu animieren? Ob die im geschilderten Fall geholfen hätte, wird sicher niemand beantworten können, aber grad Ausnahmesituationen sollte man trainieren. Ich weiß selbst aus Erfahrung, dass es hilft, um dann richtig zu reagieren. In Panik kommt dann die richtige Entscheidung - meist aus gelernter Reaktion.
Noch besser hilft, Panik erst gar nicht aufkommen zu lassen und einen kühlen Kopf zu behalten. Auch das kann man trainieren.


Ich wollte diese Geschichte aus meiner Vor-Motorradzeit eigentlich nur mal erzählen, da sie mir am Sonntag beim Training so präsent in den Sinn kam. Aber wo du es erwähnst:
Mal gelegentlich ein Fahrsicherheitstraining zu machen, je nachdem spezialisiert, wonach einem der Sinn steht, kann gar nicht verkehrt sein. Ich will da aber gar kein "Sicherheitsapostel" sein. Das muss und soll jeder für sich entscheiden.
Mir machen diese Trainings jedenfalls Spaß und ich bin bereit, dafür auch einmal im Jahr einen knappen Hunderter zu investieren.

Oben beschriebener tödlicher Unfall meines Schulkameraden war übrigens von ihm unverschuldet. Wie wir damals noch erfuhren, hatte wohl ein übereiliger Autofahrer Schuld, der der Ansicht war, dass ihm alle AB-Fahrspuren ganz alleine gehören.


Gruß, Boris


 
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RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#5 von aGentleBiker , 02.05.2019 13:42

Nunja klar birgt es Risiken, meine Frau ermuntert mich allerdings mir diesen Traum zu verwirklichen und schenkt mir jedes Jahr ein Fahrsicherheitstraining bis jetzt!
Aber ehrlich beim Motorradfahren denke ich selten an sie und meine Kinder sondern konzentriere mcih aufs Fahren.



 
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RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#6 von X-Man ( gelöscht ) , 02.05.2019 13:48

Zitat von Boris.St im Beitrag #5

Mal gelegentlich ein Fahrsicherheitstraining zu machen, je nachdem spezialisiert, wonach einem der Sinn steht, kann gar nicht verkehrt sein. Ich will da aber gar kein "Sicherheitsapostel" sein. Das muss und soll jeder für sich entscheiden.


Ich habe noch kein Fahrsicherheitstraining absolviert, seit Frühsommer 2015 insgesamt ca. 80.000 unfallfreie Kilometer auf diverse Uhren gefahren. Deinen kleinen Einblick in so ein Sicherheitstraining habe ich mit Interesse gelesen, und die geschilderten Übungs- bzw. Gefahrenszenarien kamen mir allesamt sehr bekannt vor aus dem alltäglichen Erleben. Es war keine Situation darunter, die ich nicht viele Male selbst erfahren habe und natürlich immer noch erfahre. Bei mir war es auch immer ein beständiger Abgleich zwischen Theorie und Praxis, Fachlektüre und Youtube, Foren und viele Gespräche mit erfahrenen Motorradfahrern und Motorradfahrerinnen. Nur ein spezielles Sicherheitstraining war halt nicht dabei.

Bei mir ist jede Fahrt mit dem Motorrad irgendwie auch eine Übungsfahrt. Es finden sich immer mal wieder Straßenabschnitte, bestimmte Kurven oder sonstige örtliche Gegebenheiten, die für eine kleine Übungseinheit taugen. Kurvenlinie und Blickführung sind allerdings ein Dauerthema. Obendrauf gibt es immer wieder plötzliche Gefahrenmomente, bremsen in Kurven, Gegenstände auf der Fahrbahn, Ausweichmanöver, Vorfahrtgeschichten, Hagel, vereiste Fahrbahn, Starkregen etc., Geschichten, die ich unter Realbedingungen irgendwie meistern musste.

Die Kunst dabei ist, sich nichts Falsches anzutrainieren. Bisher scheine ich alles richtig gemacht zu haben. Im Nachhinein wundere ich mich manchmal, wie ich so kalblütig in einer so gefährlichen Situation reagieren konnte, aber es ist tatsächlich so, als hätte ich eine leise, schnell sprechende Stimme im Kopf, die mir genaueste Anweisungen gibt, wie ich mich in den nächsten Zehntelsekunden verhalten muss, um eine Katastrophe zu verhindern. Gottseidank hatte ich in der Hinsicht noch nie eine Blockade.

In manchen Monaten sitze ich mehr als 2000 Kilometer auf dem Motorrad, eher selten weniger als 1000, das ganze Jahr durch. Das bedeutet auch, das eigene Sicherheitsempfinden, dass durch diese Routine manchmal so vor sich hindämmert, immer wieder zu hinterfragen. Du hast 100mal eine bestimmte Kurve perfekt genommen, und beim 101mal ist irgendwas anders, und du bekommst diesen Adrenalinstoß bis in die Haarspitzen. Hallo, wach ...!? Wenn da keine Notfallszenarien abrufbar sind, hast du ein echtes Problem.

Ein allgemeines Sicherheitstraining steht bei mir jetzt mal nicht auf der Agenda. Aber ich habe ein ganz bestimmtes Defizit, und das ist das Fahren in der Großstadt. Da gibt's Kreuzungsbereiche, die sind halb so groß wie ein Fußballplatz, verwirrend viele Fahrspuren und massenhaft kryptische Fahrbahnmarkierungen, die ich sonst nur auf babylonischen Rollsiegeln gesehen habe. Dazu die schiere Menge an Kraftfahrzeugen, Fahrrädern, auch Straßenbahnen, Fußgänger. Obendrauf der Schilderwald. Für ein Landei wie mich ist das pures Chaos, ein wirres Durcheinander an Sinneseindrücken, zu laut, zu schnell, zu bunt. Mit dem Motorrad in sowas hinein zu fahren, wäre für mich im Augenblick ein echter Horror. Ein Sicherheitstraining speziell für die Bedürfnisse des Großstadtdschungels würde ich mir irgendwann mal antun wollen, und sei es nur aus reiner Neugier. Gibt es sowas überhaupt?

Gruß
Jörg


X-Man

RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#7 von Urbi , 02.05.2019 13:50

@ Gentle Biker

Bitte nicht falsch verstehen, obwohl mein Sicherheitscamp vom Institut für Zweiradsicherheit ( ganzes Wochenende) schon rund 34 Jahre her ist, hat sich da nicht viel verändert, wie ich als Zuschauer beim ADAC Sicherheitstraining sehen konnte. Mir ist das Training noch sehr geläufig und einige der gelernten Sachen, trainiere ich am Anfang der Saison immer mal wieder.
Macht es denn wirklich Sinn das alljährlich zu wiederholen.?


Freiheit ist nicht nur für John Wayne ,oder Peter Fonda , da !


 
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RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#8 von Urbi , 02.05.2019 14:03

@ Jörg

Selbst für einen alten Hasen gibt es was zu lernen, Sachen die Du zwar instinktiv richtig machst, aber nicht gelernt hast es gezielt einzusetzen. Wie zb. durch gegenlenken die Maschine in die entgegengesetzt Schräglage drücken. Oder eine Vollbremsung bei nasser Straße. Auch das Ausweichen vor plötzlichen Hindernissen will gelernt sein. Balance halten durchs Kiesbett, oder langsam über eine Wippe fahren trainiert das Beherrschen des Mopeds. Mich hat das Training im Nachhinein doch mehr geschult und beeindruckt als ich je gedacht hätte.


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RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#9 von aGentleBiker , 02.05.2019 14:14

Zitat von Urbi im Beitrag #8
@ Gentle Biker

Bitte nicht falsch verstehen, obwohl mein Sicherheitscamp vom Institut für Zweiradsicherheit ( ganzes Wochenende) schon rund 34 Jahre her ist, hat sich da nicht viel verändert, wie ich als Zuschauer beim ADAC Sicherheitstraining sehen konnte. Mir ist das Training noch sehr geläufig und einige der gelernten Sachen, trainiere ich am Anfang der Saison immer mal wieder.
Macht es denn wirklich Sinn das alljährlich zu wiederholen.?


@Urbi Nun dieses Jahr hatte ich tatsächlich schon das Gefühl das ich nichts neues lerne. Aber dennoch ich nehme mir die Zeit meine Maschine in einem Bereich zu bewegen indem ich das auf der Straße weniger tue, tun kann, obwohl ich durchaus die Einstellung vom X-Man teile.
Schaden tut es also ganz bestimmt nicht und Spaß macht es allemal.
Und ehrlich bei diesen Trainings begegnest du regelmäßig Fahrern die schon xx Tausend Kilometer und xx Jahre Motorraderfahrung haben - und bei diversen Übungen schnell an ihre Grenzen kommen.



 
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RE:

#10 von WüKu , 02.05.2019 15:01

Ich sehe wenn ich unterwegs bin auch bei mir immer wieder Verhaltensweisen in unvorhergesehenen Situationen, die ich mit einem vorherigen Training sicher deutlich besser hätte absolvieren können.
Ein solches Training ist insofern ganz sicher NIE verkehrt oder überflüssig!

Das Wichtigste was ich persönlich für mich insoweit mal gelernt habe ist, dass IMMER eine Situation auftreten kann, die man so noch nie erlebt hat, und man IMMER bereit sein sollte darauf zu reagieren und seine eigenen Fähigkeiten und Grenzen so genau wie möglich kennen sollte, um selbst einschätzen zu können wie defensiv man fahren muss, um auch auf eine unvorbereitete Situation reagieren zu können.

Und, auch dass man eigentlich nie auslernt und deshalb auch jährliche Trainingteilnahmen gut und sinnvoll sind, selbst wenn man im ersten Augenblick denkt, dass man das schon kann. Denn auch die Möglichkeiten auf Standardsituationen zu reagieren verändern sich im Laufe der Zeit je mehr man das Mopped und die eigenen Fähigkeiten einzuschätzen kennengelernt hat.
Und auch mit jedem neuen Mopped ändert sich insofern vieles...

An Boris' Geschichte finde ich besonders ergreifend und berührend, dass die Familie der Halt und die Triebkraft war, um Leidenschaft und Liebe zueinander unter einen Hut zu bringen.
Ich glaube ich hätte den beiden (Mutter + Schwiegersohn) auch nicht mein Trauma mit meinen Schulfreunden erzählt, bei dem genau solch eine familiäre Bindung für immer zerstört wurde. Denn das hätte bestenfalls nur nichts verändert.


einfach nur weg und nie ankommen, das wärs ...
siehe ->Foto


p.s.
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit
gut an eine kranke Gesellschaft angepasst zu sein.
(Jiddu Krishnamutri)


 
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RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#11 von X-Man ( gelöscht ) , 02.05.2019 15:33

Zitat von Urbi im Beitrag #9
@ Jörg

Selbst für einen alten Hasen gibt es was zu lernen, Sachen die Du zwar instinktiv richtig machst, aber nicht gelernt hast es gezielt einzusetzen. Wie zb. durch gegenlenken die Maschine in die entgegengesetzt Schräglage drücken. Oder eine Vollbremsung bei nasser Straße. Auch das Ausweichen vor plötzlichen Hindernissen will gelernt sein. Balance halten durchs Kiesbett, oder langsam über eine Wippe fahren trainiert das Beherrschen des Mopeds. Mich hat das Training im Nachhinein doch mehr geschult und beeindruckt als ich je gedacht hätte.

Alles richtig.
Als ich meine 2. NC-X hatte, habe ich ein paar Sachen ausprobiert. Drei Wochen lang konnte ich jeweils Sonntags auf einer Baustelle (Straßenbau) auf einer selbst "gebastelten" Wippe aus einer langen Holzbohle und einem Stück Stahlrohr (ca. 15 cm Durchmesser) üben. Ich habe das einfach in meine Hausrunde integriert. Das war aufregender und schwieriger, als ich anfangs gedacht hatte (DCT!), aber ich habe mich nicht gemault, darauf bin ich irgendwie stolz.

Im Umkreis von einigen Kilometern habe ich zwei Stellen, an denen ich mit der X Fließgewässer durchqueren konnte, flache Furten, schätzungsweise 4-6 Meter breit, ca 30 cm tief. Habe ich ein paarmal gemacht und bin trotz der Strömungsverhältnisse nicht baden gegangen (Kiesbett). Mit der X war ich sowieso sehr experimentierfreudig, auf ihr habe ich mich sehr sicher gefühlt. Der dicke Brocken, den ich jetzt bewege, ist da schon sehr eingeschränkt.

Auf unserer Wohnstraße habe ich einen Sommer lang hin und wieder Kinderbelustigung veranstaltet, mit der VFR. Ich habe die Kinder gebeten, mit ihrer Malkreide einen Parcours für einen langsamen Slalom auf die Straße zu malen. Sie sollten dann jedesmal laut schreien, wenn ich ein "Hütchen" berührt habe. Das hat recht gut funktioniert, und es gab jedesmal Applaus, wenn ich nichts "umgeschmissen" hatte. Das motiviert!

Gegenlenken u. drücken habe ich seit Beginn dieser Saison einige Male absolvieren müssen: Schotter, ein einsamer Schuh in der Kurve (inzwischen der dritte, seltsam ...), ein frisch zermatschtes Kleintier mir Fell, irgendwas vom Bauernhof (wieder mitten in einer Kurve). Überholmanöver innerorts: wollte an einer Mofa mit Anhänger vorbei, als der Fahrer plötzlich rechts abbog und der Anhänger weiter als erwartet ausschwenkte.

Vollbremsung auf nasser Straße erst vor ein paar Tagen, weil da mitten auf der Fahrbahn eine Taube stand. Sie schaute in die entgegengesetzte Richtung und watschelte hektisch von dannen, nachdem ich gehupt hatte. Sind Tauben im Allgemeinen schwerhörig oder war es nur diese eine? Ein zweites Vollankern gestern, als mir ein Harakiri-Eichhörnchen unter die Räder springen wollte. Kam aus dem Nichts! Hätte ich bremsen müssen, oder hätten die 250kg meiner Dicken das Tierchen einfach überwalzt? Keine Ahnung, die Bremskraft hat ausgereicht. So gerade noch. Ich weiß nicht warum, aber solche Dinge passieren mir oft, abgesehen von den Vorfahrtgeschichten. Ich möchte fast schon von Routine sprechen.

Gruß
Jörg


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RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#12 von Boris.St , 02.05.2019 15:53

Zitat von X-Man im Beitrag #7
Bei mir ist jede Fahrt mit dem Motorrad irgendwie auch eine Übungsfahrt. Es finden sich immer mal wieder Straßenabschnitte, bestimmte Kurven oder sonstige örtliche Gegebenheiten, die für eine kleine Übungseinheit taugen. Kurvenlinie und Blickführung sind allerdings ein Dauerthema. Obendrauf gibt es immer wieder plötzliche Gefahrenmomente, bremsen in Kurven, Gegenstände auf der Fahrbahn, Ausweichmanöver, Vorfahrtgeschichten, Hagel, vereiste Fahrbahn, Starkregen etc., Geschichten, die ich unter Realbedingungen irgendwie meistern musste.


Das sehe ich ähnlich. Auch ich lege immer wieder einmal kleine Übungseinheiten ein und beobachte mich gezielt in bestimmten Situationen auf Streckenabschnitten, die ich gut kenne. Dafür ist eine "Hausstrecke" natürlich optimal. Und tatsächlich: Bei Blickführung und Kurvenlinie nähere ich mich immer wieder an optimale Leistung an und scheitere dann doch wieder manches Mal. Vielleicht hat man das ja nie perfekt drauf.

Zitat von X-Man im Beitrag #7
Ein allgemeines Sicherheitstraining steht bei mir jetzt mal nicht auf der Agenda. Aber ich habe ein ganz bestimmtes Defizit, und das ist das Fahren in der Großstadt. Da gibt's Kreuzungsbereiche, die sind halb so groß wie ein Fußballplatz, verwirrend viele Fahrspuren und massenhaft kryptische Fahrbahnmarkierungen, die ich sonst nur auf babylonischen Rollsiegeln gesehen habe. Dazu die schiere Menge an Kraftfahrzeugen, Fahrrädern, auch Straßenbahnen, Fußgänger. Obendrauf der Schilderwald. Für ein Landei wie mich ist das pures Chaos, ein wirres Durcheinander an Sinneseindrücken, zu laut, zu schnell, zu bunt. Mit dem Motorrad in sowas hinein zu fahren, wäre für mich im Augenblick ein echter Horror. Ein Sicherheitstraining speziell für die Bedürfnisse des Großstadtdschungels würde ich mir irgendwann mal antun wollen, und sei es nur aus reiner Neugier. Gibt es sowas überhaupt?


Nicht dass ich wüsste, das wäre wohl auch schwierig in Trainingsszenarien umzusetzen. Ich fahre als Frankfurter natürlich oft in der Großstadt, für mich ist das Fahren im mehrspurigen Verkehrsgewühl normal, mich schrecken auch die großen Kreuzungen nicht. Aber ich bemerke immer wieder, dass ich mit dem Mopped erheblich aufmerksamer und mit mehr Weitblick fahre als mit dem Auto. Wichtig beim Fahren in der Großsstadt ist m.E., defensiv und gleichzeitig selbstbewusst zu fahren. Das heißt für mich, einerseits meinen Raum im Verkehr klar zu reklamieren, dabei aber nicht die Vorteile des Motorrades (Wendigkeit und Beschleunigung) überzustrapazieren. In aller Regel bleibe ich auf meiner Fahrspur, wähle diese früh, wenn ich weiß, wo ich hin will. Kolonnenspringen oder "Filtern" unterlasse ich normalerweise. Ich schwimme lieber aufmerksam im Verkehr mit und bleibe damit auch für andere Verkehrsteilnehmer berechenbarer.


Gruß, Boris


 
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RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#13 von Gelöschtes Mitglied , 03.05.2019 17:18

Ich finde das fahren bei Dunkelheit und dazu Regen sehr anstrengend, weil viele Dosenfahrer dann noch schlechter fahren. Ansonsten halte ich es wie Boris ST., versuche Stadtfahrten aber zu vermeiden, wenn es geht. Da ich nur aus Hobby Moped fahre ,aonsonsten mit Öffentlichen und/oder Fahrrad unterwegs bin, geht das ganz gut. Ich bin nicht auf das Moped angewisen und das ist gut so.



RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#14 von joc_rt , 06.06.2019 09:45

Ich fahre seit meinem 10. Lebensjahr motorisierte Zweiräder.
bis 15 ohne Papiere natürlich nur auf dem heimischen Bauernhof.
Irgenwann habe ich angefangen jede neue Maschine einen Kilometer
über eine huckelige Wiese zu schieben, damit ich ein Gefühl für das
Gewicht bekomme. Auch habe ich mit jeder Maschine ein Sicherheitstraining
absolviert. Nicht immer vom ADAC oder der Verkehrswacht, sondern auch mit
einem erfahrenen Motorradkumpel oder auf der Kartbahn. Jede Maschine reagiert
anders und beim letzten Fahrsicherheitstraining mit der Monkey war das auch
für den Instruktor was Neues.
Einige meiner Kumpel, die gerne die Physik bis auf die letzte Rille ausgereitzt
haben fahren jetzt nur noch auf der Renne und nicht mehr im öffentlichen
Straßenverkehr.
Ich schätze Motorradtouren sehr weil ich da neue Landschaften und neue Leute kennenlerne.
Gerne auch Touren mit meiner Frau und oder meinem Sohn in Gruppen bis zu 6 Motorrädern.
Schön ist wenn ein Ortskundiger vorfährt und zwar zügig aber STVO konform.

Der beste Lerneffekt ist dann wenn man viel unterwegs ist und einem hinterherfährt der es kann.


auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt


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RE: Von dem, was man besser nicht erzählt...

#15 von Urbi , 06.06.2019 10:09

Ja glaube ich auch, Fahrpraxis ist durch nichts zu ersetzen obwohl ich dafür bin das ein jeder mindestens ein mal ein Fahrsicherheits Training mitmachen sollte. Wer glaubt alles zu können ist einfach schief gewickelt.


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