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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#226 von Hiheinz , 16.11.2020 21:22

Vielen Dank fürs mitnehmen in die fremden Gefilde. Ich finde es immer wieder interessant und amüsant Deine Stories zu lesen. Vielen Dank dafür!

VG
Heinz


 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#227 von Hondawolf , 25.11.2020 09:47

Tach, Gemeinde,

wieder mal Homeoffice - auch hier steigen die Infektionszahlen wieder. Längst nicht auf dem Niveau wie in Deutschland, aber die Regierung hier ist vorsichtig und beugt vor.

Die Motorradsaison ist so gut wie vorbei, nachdem die Morgentemperaturen um den Gefrierpunkt pendeln und es auch tagsüber nur noch einstellige Werte hat. Ich habe in den vergangenen Wochen noch einiges Bildmaterial sammeln können, so daß auch in der kalten Jahreszeit die Versorgung dieses Blogs sichergestellt ist - sicher mit größeren Pausen als bisher üblich, aber halbwegs regelmäßig.

Heute gibt es eine Spezialausgabe, die sich dem überaus farbenfrohen und pittoresken Herbst in diesen Breiten widmet. Wir haben das schon in unserem Ankunftsjahr 2018 genießen können. Letztes Jahr war es weniger ausgeprägt, weil es zu trocken war. Dafür gab es 2020 reichlich Regen und warm war es auch, so daß die Laubfärbung ab Mitte Oktober so richtig intensiv wurde. Es gibt in Korea in den Städten viele Gingko-Bäume, denen eine besonders luftreinigende Wirkung zugeschrieben wird - wichtig in staugeplagten Metropolen wie Seoul. Überdies färbt sich das Laub dieser Bäume phantastisch gelb und prägt dann das Bild der urbanen Landschaft. Dazu gesellen sich viele Japanische Ahorn-Bäume, deren Laub im Herbst blutrot wird und später in rostbraun übergeht. Diese Farbenpracht ist wirklich sehenswert.

Wir sind Ende Oktober in einen bergigen botanischen Garten 50 km südöstlich von Seoul gefahren, weil dort besonders intensiv gefärbte Exemplare anzutreffen sind. Damit auch das lauffaule Volk sich daran erfreuen kann, hat man wie häufig hier eine Monorail-Kabinenbahn in diese Hügellandschaft gebaut, die durch das gesamte, sehr weitläufige Gelände schaukelt, so daß man sich während der Fahrt an der vorbeiziehenden Pracht laben kann (Bild 1).

Weil das hier ein Motorrad-Blog ist, dachte ich mir, daß man auch ein solches Thema mit der herbstlichen Farbenwelt verbinden kann und machte mich mit diesem Impuls auf die Suche nach entsprechenden Motiven. Lange mußte ich nicht suchen...

Der Daelim-Chopper auf Bild 2 (auch noch in gelb!) steht direkt unter einem Gingko-Baum, der seine Blätter schon weitgehend abgeworfen hat und für einen gelben Teppich um das Motorrad sorgt.

Gleiches gilt für die Hyosung GTR 250 auf Bild 3, wo der Kontrast schwarz-gelb so richtig zur Geltung kommt.

Direkt daneben fand sich eine abgestellte Daelim Daystar, die schon fast vollständig von Laub bedeckt ist (Bild 4).

Auch an meinem gerne genommenen Fotospot Namdaemun-Markt findet man vergleichbare Szenerien. Das dortige Laub wird aber eilends zusammengefegt, weil es auch rutschig ist und die ständigen Anlieferarbeiten durch die Kurierfahrer empfindlich behindert. Die Häufchenbildung am Straßenrand nimmt dabei keine Rücksicht auf parkende Motorräder, wie man an der Honda CB400 SuperFour auf Bild 5 sieht, deren Vorderrad schon gut bedeckt ist.

Auch Autos werden nicht verschont: Bild 6 zeigt einen Hyundai Sonata, der seine (sicher nassen) Ahornblätter schon spazierengefahren hatte. Da, wo er parkte, stand nämlich kein Baum...

Der zweite Teil mit ebenso farbenprächtigen Ansichten folgt sogleich...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#228 von Hondawolf , 25.11.2020 09:49

Und weiter gehts mit herbstlicher Atmosphäre: unweit unserer Behausung in Itaewon gibt es ein paar kleine Motorrad-Werkstätten, die ebenfalls an Gingko-bestandenen Alleen angesiedelt sind. Und so ergeben sich interessante Perspektiven, wie auf Bild 1 zu sehen ist - im Hintergrund thront der Namsan-N-Seoul-Tower auf dem Berg, der Fußweg vor der Werkstatt ist gut mit Laub bedeckt.

Im Stadtzentrum vor dem Gebäude der Yonsei Universität fand ich den Daelim Chopper auf Bild 2. Abgesehen von der pittoresken Parksituation unter dem Baum mit beginnender Gelbfärbung des Laubs hatte er auch interessante Ladung dabei - Frisbee-Scheiben sind es aber nicht, wie man angesichts der Beschriftung vermuten könnte. Frisbee ist ein "Premium-Reseller" für Apple-Produkte. Man darf also davon ausgehen, daß da Eier-Telefone oder -Pads in den Kisten sind. Steht halt da so in der Gegend rum...

Herbstzeit ist Erntezeit - hier ebenso. Und das Obst und Gemüse wird häufig direkt vom Laster verkauft. Zwei Beispiele dafür zeige ich: Bild 3 entstand in Itaewon an einer Straßenecke, wo es Äpfel (in den Tüten) und Mandarinen (lose auf der Pritsche) gab. Der Verkäufer hatte offenkundig Langeweile, die er mit dem Smartphone am Schwanenhals-Halter bekämpfte - eine lustige Szenerie.

Etwas weiter außerhalb in den nördlichen Bezirken der Stadt kam mir der Laster mit Kraut und Rettichen vor die Linse (Bild 4). Beides überaus beliebte Ausgangsstoffe für die Herstellung der fermentierten Nationalspeise Kimchi, die jetzt im Herbst überall frisch produziert wird. Einige meiner koreanischen Kolleginnen nehmen sich extra frei, um zu ihrer Verwandtschaft aufs Dorf zu fahren und dort Hilfestellung bei der Kimchi-Produktion zu leisten. Natürlich ist das handgemachte das beste...

Zum Schluß noch zwei Gingko-Laub-Motorrad-Bilder: die Honda XZ100 Ape von Foto 5 traf ich im Stadtzentrum bei einem Kaffee-Stop unter Bäumen. Die Schriftzeichen auf Tank und Seitendeckel "안녕" meinen einen lockeren Gruß in der Art wie "Hi". Würde bei uns sicher niemand machen, hier ist das völlig gängig.

Und zu guter Letzt noch meine eigene NC auf einem perfekten Laubteppich (Bild 6).

Das Laub ist seit dem letzten Starkregen vergangene Woche und ordentlichem Wind so gut wie runter von den Bäumen, die Pracht also weitgehend vorbei. Die Bild-Impressionen bleiben und wärmen einen in den bevorstehenden kalten Tagen zumindest visuell.

Bleibt gesund und aufrecht, in Bälde wie gesagt mehr aus diesem Kino!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#229 von reinglas , 01.12.2020 18:46

Hallo "Hondawolf",
danke für deine Berichte über Südkorea. Ich bin inzwischen immer seh(n)süchtig auf eine Fortsetzung. Mich interessiert auch Banales, der Alltag dort, und auch die Unterschiede zwischen Deutschland und Südkorea. Wie gehen die Südkoreaner mit Corona um. Wie sich hier eine Minderheit verhält, sollte ein Geheimnis bleiben. Wer dieses "Geheimnis" verrät, sollte wegen Rufschädigung belangt werden. Gibt es dort eine Smartphon-App, die berechtigt, öffentliche Häuser zu betreten. Wie dizipliniert verhält sich der Koraner ? Bitte keinen Aufwand treiben.

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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#230 von Hondawolf , 02.12.2020 11:55

Tach, Gemeinde,

auf einige Fragen aus dem vorherigen Beitrag möchte ich gern etwas eingehen, ...NC700: WEITERLESEN HIER

...
Ich würde auch gern vermeiden, daß hier weiterdiskutiert wird. Das kann dann gern in einen anderen Forumsbereich verschoben werden, wenn Bedarf besteht. Demnächst gibt es hier nämlich wieder nahrhafte Text- und Fotokost aus der nach wie vor lebendigen Zweirad-Welt in Korea. Bis dahin: bleibt aufrecht und gesund!

NC700:Wäre zu schade wenn deine Moppetgeschichten aus Fernost auseinander diskutiert würden,
habe den Beitrag deshalb wie gewünscht an die Coronadiskussion angegliedert, zu finden
HIER


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zuletzt bearbeitet 02.12.2020 | Top

RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#231 von reinglas , 02.12.2020 13:43

Hallo "Hondawolf",
danke für deine prompte Reaktion. Für mich war es sehr interessant.
Dein Wunsch zum Schluss, wäre auch meine Bitte.

Reinhard


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#232 von Hondawolf , 05.12.2020 07:53

Tach, Gemeinde,

wie letztens angekündigt, hier wieder eine Text- und Fotoinfusion zur Zweiradlage in Fernost. Die Wetterbedingungen sind mittlerweile so, daß bestenfalls noch kleine Besorgungsfahrten in die Stadt halbwegs erträglich sind. Für längere Touren ist es zu kalt. Ich habe aber einigen Vorrat an Bildmaterial angesammelt, den ich mit diesem Post anfange abzuarbeiten.

Wir haben ja dieses Jahr nicht nur Corona und die Abwahl eines Polit-Laiendarstellers erlebt, sondern auch das 30-jährige Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung. Ich habe zwar darüber schon geschrieben, aber kürzlich eine interessante Neuigkeit erfahren, die zu einer meiner letzten außerstädtischen Expeditionen in diesem Jahr am 15.11. führte. Ziel war ein besonderer Platz in einer der unzähligen Satellitenstädte rund um Seoul, Uijeongbu. Der dortige Bürgermeister war wohl von der deutschen Wiedervereinigung so angetan, daß er in seiner Stadt ein eigenes Denkmal dafür aufgestellt hat. Und das hat's in sich...

Aber dazu gleich, erstmal müssen die 30 km zurückgelegt werden, die es bis zu diesem Ort sind. Auf dem Weg dorthin meldete sich der Magen mit Füllwunsch, so daß ich kurzerhand abbog und in ein winziges Restaurant am nördlichen Stadtrand einkehrte, welches unter dem amerikanisch klingenden Namen "Terry Mom's Kitchen" italienische Köstlichkeiten nach koreanischer Art anbietet (Bild 1). Heißt im Klartext: Pasta Arrabiata ist nicht wie in Italien leicht angeschärft, sondern richtig knackig mit Gochujang-Paste (das ist eine scharfe, fermentierte Gewürzpaste aus Reis- und Sojabohnenmehl, Chili und Salz) angemacht, die einem die Tränen in die Augen treibt. Ein paar kleine Chili-Schoten (das sind die gefährlichsten) findet man auch in der Soße. Das heizt so richtig durch und danach ist man satt und warm.

Als ich diese gastliche Stätte verließ, fiel mir ein älterer Mann auf, der offensichtlich sein Fahrrad reparierte und danach auf der Hinterachsstütze stehend zur Probe fuhr (Bilder 2 und 3). Das ist deshalb bemerkenswert, weil man hier normalerweise Privatleute nix reparieren sieht. Niemand in der Stadt käme z.B. auf die Idee, an seinem Auto selbst die Winterräder zu montieren oder den Luftfilter zu wechseln. Es gibt für alles "Spezialisten", die sich defekter oder sonstwie zu richtender Technik annehmen. Dieser Mann ist also eher eine Ausnahme und deshalb fand er auch den Weg ins Fotokästlein.

Ein paar Meter weiter auf derselben Straße fiel mir noch eine Kuriosität ins Auge. Das Restaurant "My name is cheese" lief wohl nicht so gut, jedenfalls steht es leer. Der rasant vorbeirauschende Honda-CB-Pilot wendete auch kurz den Kopf hin (Bild 4).

Der weitere Weg führte mich zunächst nordwestlich um das Bergmassiv des Bukhansan herum, um dann Richtung Osten nach Uijeongbu abzubiegen. Der Bukhansan ist der Seouler Hausberg, der jedes Wochenende von den koreanischen Kampfwandergruppen quasi im Laufschritt erklommen wird. Ich umrundete ihn also und kam nach 20 Minuten im quirligen Zentrum dieser Vorstadt von Seoul an, wo bis 2007 die Garnison "Camp Falling Water" der US-Armee stationiert war. Nachdem diese abgezogen war, gestaltete man das Gelände in einen Stadtpark um und der Bürgermeister stellte 2014 sein Wiedervereinigungsdenkmal "Berlin Wall" unter tatkräftigem Sponsoring der deutschen Firma "Lagerhaus Klein Wanzleben GmbH" hin. Was dieses weltbekannte Unternehmen dazu bewogen hat, weiß ich leider nicht...

Die Sehenswürdigkeit jedenfalls besteht aus einem Brandenburger Tor en miniature und Original-Mauerstücken, die eingerahmt sind von Bild- und Texttafeln. Darauf findet man Schlüsselmomente des Mauerfalls und der Wiedervereinigung. Am Rand steht eine Stele mit Erklärungen auf Koreanisch, Englisch und Chinesisch. Also schnell die NC davorgerollt und die Fotos 5-8 angefertigt. Schön, so weit weg von der Heimat ein solch beeindruckendes Zeugnis zur deutschen Zeitgeschichte zu finden.

Diesen Beitrag beenden will ich mit einer netten Beobachtung aus ebendiesem Park: das in weiße Fleecejacken (hat immer was von Schafswolle, finde ich) gewandete Pärchen von Bild 9 reiste mit der daneben stehenden Kawasaki Ninja 400 an und chillte kurz auf der Parkbank. Bei flüchtigem Hingucken könnte man meinen, der junge Mann hat den Helm nicht abgesetzt... Diese Frisuren sind bei jungen Leuten hier sehr beliebt.

So, morgen gehts weiter mit den Erlebnissen auf der Rückfahrt von diesem netten und sehenswerten Ort. Schaltet also wieder ein!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#233 von reinglas , 05.12.2020 17:04

. . . vielleicht hat der Fahrer doch den Helm auf. Ich sehe nur einen am Bike. :).
Sozia darf in Südkorea unbehelmt mitfahren ?

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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#234 von Hans Olo , 05.12.2020 19:11

Stimmt, sieht nach Braincap aus


 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#235 von Hondawolf , 06.12.2020 01:09

Moin,

generell gilt natürlich Helmpflicht für alle. Wie vieles hier, wird auch diese Regel sehr weit ausgelegt: Helm ist halt nicht gleich Helm - man sieht Bau-, Fahrrad- und Skihelme bei Motorrad-Fahrern, mitunter wird er auch weggelassen und durch ein Basecap ersetzt.

Gleich gehts weiter mit der Sonntags-Postille, bei mir ist ja schon Vormittag, während Ihr noch in der Mulde liegt...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#236 von Hondawolf , 06.12.2020 01:16

Tach, Gemeinde,

gleiche Stelle, gleiche Welle: Zweirad-Fernost-News am Sonntag!

Nachdem ich den Park mit dem Vereinigungsdenkmal wieder verließ, fiel mir gleich an der nächsten Straßenecke ein Kurierfahrer auf. Kein Motorrad ist zu klein, um nicht als Lastesel umgebaut zu werden - im konkreten Fall eine Honda MSX 125 Grom (Bild 1). Die Plastekiste sieht auf diesem Winzteil so herrlich unproportioniert aus, daß es schon wieder schön ist. Dafür ist der Fahrer entgegen den hier üblichen Gepflogenheiten in der Branche regelrecht vorbildlich angekleidet: Protektoren-Jeans, Dainese-Jacke und -Stiefel, Shoei-Helm (mit Spiegelvisier!), sowas sieht man selten. Auch das Maschinchen wirkt wie aus dem Ei gepellt, ebenso eine Ausnahme in der Kurier-Gilde. Er stob dann auch racingmäßig über die Kreuzung und war einen Augenblick später verschwunden.

Auf meinem Weg zurück nach Seoul kam ich an einer Straßenrand-Zweirad-Werkstatt vorbei, dessen Inhaber auf der angrenzenden Strauchbrache ein Roller-Verwesungs-Biotop angelegt hatte. Ich bin ja großer Fan von lost-place-Ästhetik, also kurz rangefahren und die Lokation inspiziert. Die dort voranschreitenden Verfallsprozesse sieht man auf den Bildern 2-6. Viele der Rollerleichen stehen dort nicht die erste Saison, wie der Bewuchs durch Trittbretter und Helmfächer hindurch nahelegt. Anrührend, wie sich die in ihrem Schicksal verbandelten Nicht-mehr-Mobile auf Bild 4 gegenseitig stützen... Schön auch die durch austretendes Gabelöl konservierte Telegabel nebst Bremssattel auf Bild 6.

Vor vielen Jahren gab es mal ein albernes VW-Polo-Modell namens "Harlekin", vielleicht erinnert sich jemand. Blechteile in verschiedenen Farbe sollten Fröhlichkeit und Avantgarde vermitteln, ich fands am Biedermeier-Polo eher naja. Daß Vespa so etwas auch mal ausprobiert hat, wußte ich allerdings nicht. Jedenfalls sieht das am italienischen Kultmobil sogar halbwegs manierlich aus, siehe Foto 7.

Völlig außerhalb jeglicher ästhetischer Betrachtungen bewegt sich der Harley-Treiber mit seinem Eisen auf Bild 8: es darf ruhig Gold sein. Ob das Schießeisen im Halfter auf der Seitentasche echt ist, wollte ich nicht fragen, vielleicht hätte es der Fahrer falsch verstanden...

Der Yamaha-Maxam-Sofa-Roller von Bild 9 mit Scheinwerfer und Blinkern in fancy-gelb soll den heutigen Post beschließen und gleichzeitig als Teaser für den nächsten Beitrag in Bälde dienen: ich werde ein Scooter-Special machen! Freut Euch drauf, da gibts Sachen, die hauen einen aus den Socken! Bis dahin bleibt gesund und aufrecht!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#237 von Hondawolf , 12.12.2020 11:45

Tach, Gemeinde,

heute nun das avisierte, zweiteilige Advents-Scooter-Special mit ein paar Sehens- und Merkwürdigkeiten aus den hiesigen Breiten.

Wie schon öfter erwähnt, teilt sich die Motorroller- und Kleinmotorrad-Szene hier in mehrere Bereiche. Zum einen sind da die geschundenen Arbeitsvehikel, die im stressigen Kurier- und Lieferverkehr Kilometer abreißen und denen kaum Wartung und Pflege zuteil wird. Sie werden gefahren, bis sie entweder ein größerer Defekt oder ein Unfallschaden aus ihrem Dasein reißt. Die klassischen Vertreter sind Honda PCX und Benly, SuperCubs jeglicher Couleur und diverse Daelim-Modelle. Aus dieser Kaste habe ich hier schon vieles gezeigt. Es ist erstaunlich, was diese Zweiräder angesichts ihrer Be- und häufig Überlastung alles aushalten - robust sind sie, das muß man ihnen lassen. Allerdings auch nicht immer, wie ich einem der kommenden Posts darstellen werde...

Die zweite Kategorie sind auch Arbeitstiere, aber sie werden von ihren Besitzern aufgehübscht nach allen Regeln der Kunst. Solche Exemplare trifft man deutlich seltener, umso sehenswerter sind sie meist. Da werden diverse Tuningteile, LED-Lichtstreifen, nötige wie unnötige Accessoires (wer will schon darüber richten, was nötig ist...) und Lackierungen sowie Relief-Anbauten zu einem mitunter abenteuerlichen Mix zusammengeführt. Einen besonders reichhaltig ausstaffierten Vertreter dieser Art stelle ich in den Bildern 1-4 vor. Der Honda Benly 110 ist in seiner Standardausführung ein Graue-Maus-Utility-Roller, wie er unauffälliger kaum sein könnte. Er kostet beim hiesigen Händler rund 2.000 Euro und wird tausendfach verkauft.

Das hier gezeigte Exemplar ist allerdings von anderem Kaliber: rundum mit Anbauteilen versehen und mit zwei Transportboxen ausstaffiert. Das ganze Mobil dient als Fläche für alle möglichen Aufkleber oder 3D-Reliefs von Figuren wie Spiderman oder Motive aus anderen Comics - grenzenlose Phantasie ist angesagt. Besonders dynamisch wirkt der Heckspoiler am Topcase-Deckel mit hochgesetztem Bremslicht, apart auch die goldfarbenen Abdeckungen für die Handwärmer. Am ganzen Fahrzeug kein Stäubchen, was sehr selten für die Kurier-Gilde ist und für die Zuwendung des Besitzers spricht. Leider habe ich selbigen während der Standzeit des Rollers nicht gesehen, er hätte mich auch interessiert.

Eine dritte Sparte befaßt sich mit Exoten der Branche und deren Veredelung. Besonders gern genommenes (und hier auch schon reichlich gezeigtes) Modell ist der Yamaha Morphous/Maxam. Dieses sofa-ähnliche Geschoß hat einen 250er Einzylinder mit 20 PS, was nicht zu viel ist angesichts der ausladenden Formen und des nicht unerheblichen Gewichts, aber hier ist die Optik das Maßgebliche, nicht Beschleunigung oder Endgeschwindigkeit. Die Baureihe wurde in den 2000er Jahren vor allem auf den asiatischen Märkten verkauft, ein paar wenige Exemplare fanden den Weg nach Amerika. Rund um diesen opulent auftretenden Großroller hat sich eine Tuning- und Liebhaberszene etabliert, die kaum Grenzen in der Bearbeitung der Optik und Technik kennt. Von Hause aus quasi schon Low-Rider, gibt es Luftfederungs-Bausätze, um das Fahrwerk bei Bedarf noch weiter abzusenken. Um dem cruisenden Piloten den entsprechenden Soundteppich zu bieten, bauen Audio-Experten in das Helmfach unterm Fahrersitz riesige Subwoofer ein, die den Allerwertesten vibrieren lassen.

Wie häufig bei Exoten gibt es die Bewahrer der reinen Lehre, die den Originalzustand ihres Schmuckstücks möglichst lange konservieren und erhalten möchten. Ein solches Exemplar zeigt Bild 5: in leckerem schokobraun mit cremefarbener Sitzlandschaft. Die LED-Leisten am Unterboden gehören hier aber unausweichlich dazu - sieht ja auch cool aus, wenn er im Dunkeln vorbeischwebt.

Auch die Ausführung auf Bild 6 hat was: klassisch schwarz mit roter Couch-Garnitur und ohne sonstigen Firlefanz. Sehr gepflegt schaut das aus...

Dann gibt es eine Reihe von Umbauten, die sich je nach Umfang nur optisch auswirken, in vielen Fällen aber auch tief in die Technik eingreifen. Zu ersterem: die großen und weitgehend glatten Plastikflächen des Maxam sind ja eine Einladung an Lackierer und Airbrush-Künstler. Das Exemplar auf Bild 7 hatte ich zwar schon mal gezeigt, aber ich finde, es kann ruhig nochmals hier rein. Die Aquariums-Ausführung mit Goldfisch-Applikationen ist einfach zu abgefahren.

Auch das mattschwarze Ungeheuer auf Bild 8 gab's hier schon mal in einem früheren Beitrag, mittlerweile hatte es offenbar Feindberührung - jedenfalls fehlt der linke Heckflügel und es sieht etwas zerrupft aus.

Bild 9 entstand wieder beim Maxam-Spezialisten in unserem Viertel, wo ich gelegentlich mal vorbeirolle, um zu schauen, was an Material so vor der Tür steht. Man sieht die eindrucksvollen Nasen von vier Sofas, wobei die Kreation ganz hinten in rot einen Extra-Beitrag verdient, weil sie ein ganz besonderes Glanzstück darstellt.

Die Fotos und der Text dazu folgen sogleich.


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#238 von Hondawolf , 12.12.2020 11:47

So, hier nun ein Extrem-Tuning-Maxam in der "Red Dragon"-Edition.

Ich konnte nicht anders, als ihn aus allen möglichen Perspektiven zu fotografieren, daher sechs Fotos dieser Pretiose in einem Post und nix anderes. Gestretcht, tiefer gelegt, silbern-blaue Sitzlandschaft, das Fahrwerk mit Stützrädlein versehen und dann diese Karosserieformen: das muß man sich erstmal einfallen lassen, von der Farbgebung nicht zu reden. Was sich mir nicht erschließt, sind die unterschiedlichen Schalldämpfer.

Ich stand eine Weile sprachlos vor diesem Monster. Möglicherweise ist er zum Boxenstopp beim Spezialisten, um noch weiter aufgemotzt zu werden, wer weiß... Jedenfalls ein starkes Stück, wobei auch hier gilt: über Geschmack läßt sich trefflich streiten.

Das war's für heute mit der Scooter-Edition aus Fernost, weiterhin gesunde Adventszeit und bis demnächst in diesem Kino!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#239 von Hondawolf , 13.12.2020 12:45

Tach, Gemeinde,

aus gegebenem Anlaß ein eigentlich nicht geplanter Nachklapp zum Scooter-Spezial. Pünktlich zum heutigen dritten Advent hat es bei uns geschneit. Viel ist zwar nicht liegengeblieben, aber heute um die Mittagszeit konnte ich wegen einer Besorgungsfahrt (aber mit der Dose) kurz die Lage prüfen. Und weil er so außergewöhnlich ist, habe ich geschaut, den Maxam "Red Dragon" auch noch mit Schneehäubchen auf der Sitzlandschaft ablichten zu können. Zum Glück stand er noch da und so entstand Bild 1. Gleich daneben posierte noch ein anderer Maxam mit schwarzer Sitzgarnitur, auch ihm steht etwas nasser Schnee darauf ganz gut (Bild 2). Und weil aller guten Dinge drei sind, gibt's als Bonus noch ein Sofa mit Expeditions-Topcase (Bild 3). Der war allerdings wohl schon gefahren, jedenfalls war er schneefrei und nur naß.

Das in aller Kürze aus dem kalten Seoul (heute nacht werden's wohl um die -12°C...), gehabt Euch wohl und streitet nicht mit Corona! Bis demnächst in diesem Kino!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#240 von Hondawolf , 19.12.2020 02:38

Tach, Gemeinde,

die heutige, vorweihnachtliche Ausgabe zeigt zunächst zwei schicke Wegesrandfunde zum Thema Honda SuperCub (ich weiß, mein Allzeit-Dauerbrenner...) und wird anschließend kuriose Defekte und Unfälle, die natürlich hier auch passieren, behandeln.

Los geht's mit einer aparten 110er Cub vor einer Wandgrafik, die ich in unserem Viertel Itaewon auf der momentan weitgehend verwaisten Partymeile fand (Bild 1).

Ebenfalls in blau, aber als 125er flammneu und mit Heckschürzchen sowie cremefarbenen Sturzbügeln versehen, präsentiert sich die "UnderCub" auf Bild 2. Hinter der Tür wohnt wohl ein Moto-Freak, die hölzerne Türdeko interpretiere ich als Tacho und Drehzahlmesser.

So, jetzt wird's echt skurril: wo so viel Verkehr wie hier ist, bleiben Unfälle und Schäden naturgemäß nicht aus. Erstaunlicherweise sind richtig heftige Crashs eher selten. Die meisten Zusammenstöße enden ohne ernsthafte Schäden, da die Geschwindigkeiten meist niedrig sind.

Einen besonders kuriosen Unfall konnte ich kürzlich beobachten. Er dient als Beweis, daß man selbst mitten im Stau nicht davor gefeit ist, gerammt zu werden. Der arme Yamaha-R3-Pilot wurde von dem dahinterstehenden SUV buchstäblich aufgespießt, nachdem dessen Fahrer ihn beim Vorrücken im Stau wohl schlicht übersehen hatte (Bild 3). Jedenfalls steckte das Heck des Bikes im Kühlergrill des Autos, die danebenstehenden Fahrer telefonierten eifrig mit ihrer Versicherung. Da gibt's ja diesen netten Witz aus der Branche: "...und dann kam das Motorrad mit hoher Geschwindigkeit rückwärts auf mich zu..." Kein Personenschaden, wie man sieht, aber ordentliche Kaltverformung...

Eine ganz andere Kalamität zeigen die Bilder 4 und 5: ich hatte ja beim Scooter-Special schon angedeutet, daß auch hier nichts ewig hält - diese bedauernswerte Daelim VF125 hatte wegen Überlastung die Grätsche gemacht. Und zwar an einer ganz ungünstigen Stelle: der Rahmenunterzug war auf Höhe des Auspuffkrümmers einfach abgebrochen und das Rahmendreieck am Steuerkopflager gab dann auch nach - Langgabelvariante wider Willen. Die Leiche stand noch paar Tage an der gleichen Stelle, ich hoffe, dem Fahrer war nichts Ernsthaftes passiert. Wie das geschehen konnte, scheint mir ziemlich eindeutig: die Stelle ist permanentem Spritzwasser ausgesetzt und das Rahmenblech überdies auch recht dünn ausgeführt - es rostet halt so lange, bis es knackt.

Die Daelim CitiAce des "Vroong"-Lieferdienstes war auch arg lädiert, man könnte in Anlehnung ans Englische sagen: wrong (Bilder 6-8). Das Moped muß irgendwo ziemlich tief eingeschlagen sein: daß der Felgenstern mit allen 5 Speichen rausbricht, sieht man auch nicht alle Tage. Gabel und alle anderen Anbauteile vorne sind auch im Eimer. Ich nehme aber an, daß da nach dem Prinzip "aus zwei mach eins" der Heckschaden eines anderen Mopeds herhalten muß, um dieses hier wieder komplett mit einer neuen Front zu versehen.

Und schließlich noch Bild 9: vor der Werkstatt "MotoPlus" stand eine gestrippte Daelim "minus Vorderbau". Das wird sicher auch wieder. Vielleicht dient sie aber auch als Ersatzteilspender, wird nach und nach gerupft und verwertet.

Das für heute in der Hoffnung, daß Eure Bikes und auch Ihr selbst komplett und ohne Malaisen seid, bleibt gesund und aufrecht. Zu Weihnachten gibt's ein kurzes Posting mit anlaßbezogenen Fotos, bis dahin Grüße aus diesem Kuriositätenkabinett!


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Hondawolf
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#241 von Hondawolf , 24.12.2020 01:56

Tach, Gemeinde,

anläßlich der bevorstehenden Feiertage ein paar Gedanken zu diesem ungewöhnlichen und sehr herausfordernden Jahr. Ich mach's kurz: was wir alle zur Zeit erleben, reißt uns aus bisher sicher und unverrückbar geglaubten Rahmenbedingungen des Daseins. Pandemien gab es immer - der Unterschied zu früheren Zeiten besteht aus meiner Sicht darin, daß die Fallhöhe von unserem verdammt hohen Lebensniveau auf die mit harten Einschränkungen verbundenen, neuen Realitäten viel größer geworden ist. Für viele ist das aktuell nur schwer hinnehmbar, es zeigt aber, daß vor Naturerscheinungen (dazu zähle ich der Einfachheit halber auch ein Virus) niemand gefeit ist und Rezepte dagegen eben nicht aus dem Hut gezaubert werden können. Was sich leider auch zeigt: daß es eine unbelehrbare Minderheit für richtig hält, individuelle (man könnte auch sagen: egoistische) Interessen über das unbedingte Gebot der kollektiven Gesunderhaltung aller zu stellen. Manche meinen, daß Regeln immer nur für die anderen gemacht sind...

Anyways: ich bin zwar nicht religiös gebunden und auch ansonsten ein eher nüchterner, faktenorientierter Zeitgenosse - genau deshalb wünsche ich mir heute (darf ich, ist ja Weihnachten!), daß in Zukunft wieder stärker die Vernunft, Augenmaß, rationale Entscheidungsprozesse und verantwortungsbewußtes Handeln aller die Oberhand gewinnen. Uns geht es allen miteinander so gut, daß Einschränkungen wie die aktuell geltenden im Interesse der langfristigen Wiederherstellung der gewohnten Freiheiten und Möglichkeiten akzeptabel sein sollten. Etwas Bescheidenheit und vielleicht sogar Demut wären angebracht - der Mensch kann sich halt die Natur nicht zum Untertanen machen.

Zurück zum Thema: die Weihnachtszeit als kirchliche Feiertagsperiode hat in Korea bei weitem nicht den Stellenwert wie bei uns. Sie dient eher noch mehr als in Europa dem Kommerz, der in dieser Phase ordentlich angekurbelt wird. Nun ist das in diesem verrückten Jahr schwieriger als sonst, weil die Händler nicht auf die sonst zahlreich ihre Schatullen öffnenden Touristen (v.a. aus China) zählen können. Da aber mehrheitlich auch die Koreaner nicht reisen können, geben sie ihr Geld halt im Lande aus. Und so sind die Märkte und Shopping-Malls weihnachtlich ansprechend geschmückt und beleuchtet, einigermaßen belebt und das Angebot entsprechend groß (Bild 1).

Wobei hier gilt: je bunter und greller, desto besser. Die Erfindung der Multicolor-LED hat auch hier zu flächendeckender Illumination des öffentlichen Raumes geführt, was je nach Gemütslage als anregend oder anstrengend wahrgenommen wird. Auch die weihnachtlichen Accessoires stellen unser westliches Geschmacksempfinden hinsichtlich Farben und Gestaltung mitunter auf eine harte Probe. Zudem ist halt alles aus Kunststoff...

In den ersten Dezemberwochen waren auf dem Namdaemun-Markt die Händler dabei, ihre Stände mit den einschlägigen Produkten zu schmücken. Diese werden natürlich in der Mehrheit auch von den Kurierfahrern auf Motorrädern angeliefert. Dabei ergaben sich die Bilder 2 (mit dem Namdaemun-Tor im Hintergrund) und 3 (mit dem Elektro-Kühlfahrzeug einer Yakult-Lady).

Daß die Kurierfahrer ihre Gefährte auch weihnachtlich ausstaffieren, hatte ich irgendwie in den letzten beiden Vorweihnachtsperioden verpaßt. Dieses Jahr fiel es mir auf, wenn auch die beobachteten Varianten sehr unterschiedlich ausfielen. Bild 4 zeigt eine etwas zerfledderte "Lametta-bunt"-Ausführung an der Transportkiste einer Honda CB400. Vielleicht war das auch nicht explizit als festliche Deko gedacht... Eindeutig dagegen die Grafik am Topcase des Honda Forza auf Bild 5, gesehen gestern an einer Kreuzung im Osten der Stadt.

Ich hoffe, daß Ihr alle, die Ihr hier mitlest, eine möglichst angenehme und krankheitsfreie Weihnachtszeit erlebt, mit den Beschränkungen zurecht kommt und ansonsten den guten Mut nicht verliert. Es wird wieder besser werden... In diesem Sinne: siehe Bild 6. Für alle, die es lieber englisch mögen, gibt es auch diese Sprachvariante, gemeinsam mit dem Konterfei des Verfassers auf Bild 7.

Bis demnächst in diesem Kino!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#242 von Ricado , 24.12.2020 16:00

Hallo Hondawolf,
mit Interesse und Freude lese ich immer wieder Deine Beiträge und schaue mir die Fotos an! Ich hoffe, Du setzt das auch im nächsten Jahr fort.
Mit dem, was Du in der Einleitung Deines letzten Beitrags zu der Pandemie schreibst, stimme ich jedoch leider nicht überein. Du sprichst von einem „Naturereignis“. Das ist es nach dem, was man heute weiß, sicher nicht, sondern hängt damit zusammen, dass wir Menschen massiv in die Natur eingegriffen haben und weiter eingreifen. Für die „Natur“ wird es immer enger. Und so ist es geschehen, dass Erreger aus dem Tierreich auf uns übertragen wurden. Weil halt ein immer größerer Teile der Menschheit Fleisch essen möchte. Wären wir alle Vegetarier, gäbe es die Erkrankungen wie SARS I, Ebola, AIDS und SARS-CoV-2 nicht. Der tropische Regenwald wäre und würde nicht gerodet werden, damit dort Soja für Tierfutter angebaut werden kann. Resistente Keime im Krankenhaus, gegen die kaum noch ein Antibiotikum wirkt, sind bedingt durch den regelhaften Einsatz dieser Medikamente in der Massentierhaltung. Ich könnte die Aufzählung noch um Einiges fortsetzen, will dem geneigten Leser aber die Weihnachtsgans, hoffentlich vom Biohof, aber nicht verderben.
Regnerische Grüße aus dem viel zu warmen Norden von Deutschland (übrigens auch kein Naturereignis) sendet Ricardo


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#243 von Hondawolf , 25.12.2020 01:53

Tach,

ich will hier keine Diskussion über die Corona-Pandemie vom Zaun brechen, sondern nur kurz anmerken: das Virus selbst ist (wie alle anderen ca. 3.000 Virenarten) schon ein Naturereignis, welches es schon gab, bevor es auch nur einen Menschen gab. Ich bin aber kein Virologe, kann deshalb nicht wirklich mitreden. Wikipedia weiß dazu folgendes (Zitat):

"Der Ursprung der Viren ist nicht bekannt. Die meisten Forscher nehmen heute an, dass es sich bei Viren nicht um Vorläufer des zellulären Lebens handelt, sondern um Gene von Lebewesen, die sich aus Lebewesen lösten. Es werden noch immer mehrere Möglichkeiten diskutiert, wobei es im Prinzip zwei verschiedene Ansätze gibt:
1. Viren sind sehr ursprünglich; sie entstanden noch vor der ersten Zelle und schon in jener chemischen „Ursuppe“, die auch primitivste Lebensformen hervorbrachte; sie sind mit RNA-Genomen ein Überbleibsel der prä-DNA-Welt. Dieser Ansatz wurde beispielsweise von Félix Hubert d’Hérelle (1924) und Salvador Edward Luria (1960) vertreten.
2. Viren sind eine Art Schwundstufe von schon bei ihrer Entstehung existierenden vollständigen Organismen."

Daß wir Menschen mit unserem Verhalten und der Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen zuungunsten des Naturschutzes dazu beitragen, daß sich Seuchen ausbreiten können, Lebensraum beschnitten und das Klima beeinflußt wird, steht auf einem anderen Blatt. Ich schrieb ja, daß der Mensch sich die Natur nicht zum Untertanen machen kann, so sehr sich das manche auch wünschen oder davon ausgehen, daß das so ist.

Damit will ich es aber auch bewenden lassen, frohe Weihnachten allen und bleibt aufrecht und gesund!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#244 von Hondawolf , 26.12.2020 09:29

Tach, Gemeinde,

nachdem Ihr hoffentlich ruhige Feiertage habt und alle gesund seid, geht's hier im gewohnten Format mit Zwei- und Vierrad-News aus Fernost weiter. Ich habe im Spätherbst noch ausreichend Material und Geschichten sammeln können, um über die kalte und eher motorradunfreundliche Zeit zu kommen, deshalb sind fast alle Beiträge, die in den nächsten Wochen hier erscheinen werden, ein Rückblick auf die jüngere Vergangenheit.

Starten will ich mit einer Beobachtung aus dem Zentrum der Stadt. Entsorgung und Recycling sind in einer derart konsumorientierten und demzufolge verpackungsintensiven Gesellschaft wie der hiesigen ein Problem. Es fallen gigantische Müllmengen aller Art an, die irgendwo verwertet werden müssen. Vor allem gebrauchte Kartonagen werden häufig auch von den Kuriermopeds bewegt und an die vielen kleinen Stationen in der Stadt angeliefert, wo sie gepreßt und gesammelt werden, bevor sie LKW's abholen. Bild 1 zeigt einen solchen Kurierfahrer, der gerade seine Ladung in die bereitstehenden Säcke entleert hatte und die Gummiriemen der Ladeplattform wieder sortiert.

Gelegentlich hatte ich hier schon das koreanische Taxigewerbe mit ein paar Fotos und Text gewürdigt. Es gibt allein in Seoul über 70.000 Droschken, sie sind im Straßenbild allgegenwärtig und man kann bei Bedarf buchstäblich im Handumdrehen überall eines heranwinken. Die Tarife sind günstig, es gibt auch Taxi-Apps zur Bestellung etc. Die Fahrzeuge sind meist Hyundai-Limousinen (Sonata oder Grandeur), mittlerweile finden sich auch immer öfter die elektrischen Kia Niro oder Hyundai Kona als Taxi. Die Konkurrenz ist groß, zur Zeit gibt es corona-bedingt (keine Touris, viele Leute im Homeoffice) spürbar weniger Kunden, was auch an den üblicherweise frequentierten Orten zu endlosen Schlangen wartender Fahrer führt. Am Hauptbahnhof Seoul, wo es sonst immer sehr quirlig zugeht, entstand daher kürzlich Bild 2. Ich will gar nicht wissen, wie lange es dauert, bis da eine Bezahlfahrt zustande kommt...

Es gibt ja eine Reihe von Honda-Modellen, die nur auf den asiatischen Märkten angeboten und in Fertigungsstätten in China und Thailand hergestellt werden. Eines der hier zahlreich vertretenen Motorräder aus dieser Regionalproduktion ist die Wuyang-Honda CG125, ein retromäßig im Caféracer-Stil gehaltenes Bike, was schon ab Werk ein paar nette Details (Pea-Shooter-Auspuff, Speichenfelgen) bereithält. Ein solches Modell in weiß vor einer rustikalen, dunklen Steinmauer stehend zeigt Bild 3.

Die beiden nächsten Momentaufnahmen (Bilder 4 und 5) entstanden anläßlich einer interessanten Anlieferaktion: der Gabelstapler hebt einen Heizkessel von der Ladefläche eines LKW. Bemerkenswert dabei die Techniken: zunächst hängt der Kessel mit Ketten befestigt an den Staplergabeln, später schob der Fahrer die Gabeln in die Innenwandung des Kessels und selbiger schwankte dann bedrohlich über den Asphalt, als er zu seinem Bestimmungsort gefahren wurde. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gewagt so etwas hier vor sich geht, wo ansonsten überall Sicherheit an erster Stelle steht. Ich hätte ja für sowas einen kleinen Autokran genommen, aber der war vielleicht gerade nicht verfügbar, so mußte der Stapler ran...

Auch in Korea gibt es gelegentlich die "italienischen Momente". Als alter Guzzi-Enthusiast ziehen mich ja Italo-Bikes immer wieder an. Ein schönes Zusammentreffen gibt es auf Bild 6, noch dazu waren sowohl Ducati als auch Vespa in "Rosso" lackiert, was natürlich in der Sonne schön leuchtet. Detail am Rande: der Arai-Hut im Ducati-Design und mit Intercom hing über dem Spiegel, ungesichert...

Jetzt wird's abseitig: jeder kennt die wilden Tuning-Varianten von Harleys Bagger-Modellen mit Langgabel und großen Vorderrädern. Was aber vielleicht nicht alle wissen: eine der renommiertesten Adressen der Branche, "MC Baggers" (www.mcbaggers.com), die in USA eine Riesennummer sind, entwickeln und fertigen hier in Korea, und zwar bei uns im Viertel... Da gibt es einen Salon, wo Demo-Modelle stehen, die sehr edel daherkommen (allerdings auch im Preis).

Bin ich also kürzlich mal reinspaziert und traf einen sehr netten Manager, der Englisch konnte und ein paar Erklärungen lieferte. Hauptprodukt der Firma ist das "Steel Kore Rake Kit", eine speziell gereckte Gabel mit Steuerkopf, mit dem sich die riesigen Vorderräder realisieren lassen. Man kann nur das Kit kaufen oder gleich ein Komplettmodell ordern, wobei die Ausstattungsoptionen nach oben offen sind. Das Christbaum-Exemplar namens "Beluga" auf den Bildern 7 und 8 trägt vorn die bescheidene Schuhgröße von 30 Zoll (!!). Ich hab mich mal schlau gemacht, wo man Reifen in dieser Dimension bekommt: auch da gibts einen koreanischen Hersteller (Shinko Tire), der die aparte Größe 140/40-30 für den Stückpreis von schlappen 400 US-Dollar anbietet. Ach so: der Mitnahmepreis ab Salon für die "Beluga" beträgt umgerechnet ca. 41.000 Euro, da ist der Reifen dann schon dabei.... Spannende Sache und die Optik ist ziemlich abgefahren. Es stehen auch weniger extreme Umbauten im Laden, wie Bild 9 zeigt. Die Verarbeitungsqualität ist sehr exquisit, sowas sieht man nicht so oft.

Das war's für heute aus dem Kuriositätenkabinett, demnächst mehr in diesem Kino. Bleibt gesund und aufrecht!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#245 von reinglas , 26.12.2020 12:14

Hallo "Hondawolf",
seit einiger Zeit bin ich immer erwartungsfroh auf deinen nächsten Beitrag. Danke für die bisherigen Beiträge. Habe bitte keine Bedenken, auch hier scheinbar Banales zu berichten. Was dir dort vielleicht banal erscheint, ist hier allemal interessant.

Reinhard


Keiner und Nichts kann mich enttäuschen.
Nur meine Erwartungen vermögen das.


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#246 von Hondawolf , 31.12.2020 03:33

Tach, Gemeinde,

zum heutigen Jahresausklang ein kurzer Post mit nur drei Bildern. Mit den Neujahrswünschen und -vorsätzen ist das ja immer so ein Ding - die meisten bleiben häufig Theorie. Ich spare mir deswegen die Binsen und zeige stattdessen (nicht ganz bierernst...), was ich niemandem wünsche: stellt Euch vor, Ihr kommt morgens nichtsahnend aus dem Haus und findet den fahrbaren Untersatz so vor wie auf Bild 1: soweit alles dran, aber zum Motorrad fehlt der Motor... Es gibt ja Tuning-Ausführungen, die mit freiem Rahmendreieck werben, hier ist der freie Blick sogar noch größer.

Auch, wenn der Hobel so aussieht wie auf Bild 2, ist was schiefgelaufen: Kettenspannung mangelhaft, Kabel und Bowdenzüge schlampig verlegt, Sitzkomfort geht gegen Null. Was dieser Suzuki zugestoßen ist, war nicht rauszukriegen, sie sah aber arg zerrupft aus.

Für den optimistischeren Ausblick ins neue (nicht nur) Motorrad-Jahr gilt die schicke Schaufenster-Deko im Piaggio-Salon in Gangnam auf Bild 3. In diesem Sinne: bleibt auch in 2021 gesund und aufrecht, demnächst mehr in diesem Kino! Und danke für das anhaltende Interesse, die Zugriffszahlen sind erfreulich hoch...!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#247 von Hondawolf , 03.01.2021 01:45

Tach, Gemeinde,

ich hoffe, das neue Jahr hat für Euch gut angefangen. Hier ist von dem in Europa üblichen Hype an Silvester rein gar nichts zu spüren. Auch unabhängig von Corona geschieht der Jahreswechsel meist eher ruhig und ohne großes Gewese. Andere Feiertage wie Seollal und Chuseok sind für die Koreaner viel wichtiger und werden entsprechend begangen. Am Neujahrstag ist es zwar etwas gemächlicher als sonst, die meisten Läden haben zu, aber schon am gestrigen Samstag war wieder der übliche Trubel und es waren viele Menschen unterwegs.

Den Jahresauftakt 2021 für diese Geschichtenreihe soll mal wieder ein Sonderthema bilden. Ich habe ja hier schon häufig über die zweiradelnd werktätige Gilde der Kurierfahrer berichtet, welche in dieser Gesellschaft unschätzbare (und meist schlecht bezahlte...) Leistungen erbringt. Ohne die gefühlt Millionen Zweiradkuriere käme dieses Land zum Stillstand und alle würden verhungern. Essens-Lieferdienste und alle anderen Zustell- und Transportfirmen verlassen sich auf das Heer von Motorrad-Piloten, die bei jedem Wetter und mit gelegentlich zweifelhafter Ausstattung den Warenverkehr in den Metropolen bewältigen. Ihnen, den "Maschinenmännern", wie ich sie nenne, soll dieser Post gewidmet sein.

Los geht's mit einem Pizzakurier, der seine schwere Warmhaltetasche noch nicht mal auf einer Ladeplattform abstellen kann, sondern über der Schulter trägt (Bild 1). Es ist hier im Moment ordentlich kalt, so daß längere Strecken Bibbergarantie bieten. Daunenjacke und -hose sieht man häufig, echte Motorrad-Schutz- und Thermokleidung dagegen eher selten.

Gegen die Kälte hat der Kollege auf Bild 2 anderweitig vorgesorgt: die an seiner Daelim CitiAce angenieteten Beinschutzbleche sind fast elegant, die Lenkerstulpen sowieso obligatorisch. Das offensichtlich in Heimarbeit zurechtgeschnippelte Windschild dient übrigens weniger dem Wetter- als dem Blendschutz für das Smartphone-Armaturenbrett darunter.

Der ältere Herr auf Bild 3 kann beim Anhalten wenigstens die Füße oben lassen, weil sein Vehikel drei Räder hat. Ansonsten zwei Klassiker: Helm offen über dem Basecap, Ladung mit Gummibändern verzurrt. Er ist die Kälte offenbar gewöhnt: Jacke ist auch offen...

Besondere Eindrücke hinterlassen immer wieder meine Fahrten durch das Dongdaemun-Papierviertel. Da gibt es Dutzende winzige Hinterhof-Druckereien und papierverarbeitende Kleinst-Firmen, die nahezu durchgängig von Zweirad-Kurieren angefahren werden - in manchen Gassen wäre für Autos nämlich kein Durchkommen. Was man da so unterwegs sieht, treibt einem mitunter den Angstschweiß auf die Stirn. Fragile und stark korrodierte zweirädrige Lastesel werden mit schwerer Ladung losgeschickt.

Ein solches, schon sehr verwittertes Exemplar zeigt Bild 4: drei Paar Federbeine an einer schon mehrfach geschweißten Schwinge, eine aus Plastikplanen und -panelen bestehende Front- und Dachverkleidung und der hinten aufgehängte Zusatzständer ergeben ein sehr zweifelhaftes Erscheinungsbild, bei dem man sich fragt, ob das alles nicht auf den nächsten Metern einfach auseinanderbricht. Angetrieben von einem gequält hustenden Einzylinder mit 110 ccm, braucht es beim Anfahren kräftige Unterstützung vom füßelnden Fahrer, damit die Fuhre überhaupt in Wallung kommt. Aber das ist Alltag für Dutzende Fahrer, die davon leben, diese Druckerzeugnisse auszufahren.

Die Kurierfahrer haben ja ihr mobiles Büro ständig dabei, ich hatte auch da verschiedentlich schon Beispiele gepostet. Es gibt kleine Firmen, die auf Bestellung für jeden Zweiradtyp angepaßte Armaturenbretter für die Smartphone-Dispatcherzentralen am Motorrad-Lenker anfertigen. Bild 5 konnte ich kürzlich im Stau einfangen. Der Blick über die Fahrerschulter zeigt, wie die Männer vernetzt sind: Navi und Bestelllisten jederzeit im Blick, Bluetooth-Helmsprechanlage pausenlos in Betrieb und wenn die Akkus leer sind, gibts auch noch Zettelblock und Stift an der Frontscheibe. Bedient wird das alles selbstverständlich auch während der Fahrt...

Die meisten Kollegen der Gilde benutzen entweder Scooter wie Honda PCX, Forza, Yamaha N-Max oder Tricity, Daelim CitiAce und andere. Motorräder gehören auch meist der 125er-Hubraumklasse an: Daelim Roadstar, Honda SuperCub, CBF125F und ähnliche. Man sieht jedoch gelegentlich auch Exoten mit größeren Kubaturen wie Yamaha T-Max und Honda X-ADV, aber auch klassische Motorräder. Der auf Bild 6 zu sehende Pilot hat sich für eine Yamaha MT-03 entschieden, die auch nicht geschont wird, wie der Zustand zeigt: gut eingedreckt und mit sehr rustikal ausgeführten Lastenträgeranbauten.

Ein wirklich seltenes Modell zeigt dagegen Bild 7: ein Honda Ruckus 250, der von einem fröhlichen Gesellen in Trainingshose bewegt wird. Er saß freundlich lächelnd auf seinem exotischen Gefährt für meinen Schnappschuß. Übrigens ein bequemes Mobil: der Soziussitz läßt sich als Rückenlehne für den Fahrer hochklappen, auch Platz ist reichlich da.

Die allgemeine Sicherheit ist eigentlich in Korea kaum ein Thema, durch allgegenwärtige Kameraüberwachung ist das Kriminalitätsniveau sehr niedrig. Trotzdem fahren aus mir nicht ersichtlichen Gründen "Security Experts" durch die Gegend. Die Firma ADT hat schicke Daelim-Großroller in blau im Einsatz, mit denen dezent ebenfalls in blau gewandete Sicherheitsmenschen auf Mission sind - Blaulicht auf dem Topcase inklusive (Bild 8). Wo und wie da für Sicherheit gesorgt wird, weiß ich wie gesagt nicht...

Zum Schluß ein Bild eines schneeweißen 2019er Honda Integra mit einem außergewöhnlich vorbildlich gekleideten Fahrer. Diese erfreulich anzuschauende Kombination traf ich kürzlich am Seoul Square Building und mußte sie im Bild festhalten.

Das war's für heute aus der Rubrik "Maschinenmänner", demnächst mehr in diesem Kino. Bleibt aufrecht und gesund!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#248 von Hondawolf , 08.01.2021 12:43

Tach, Gemeinde,

die vorangegangene Themen-Serie hat mir Spaß gemacht, deshalb gibt es heute als Einstimmung auf das bevorstehende Wochenende eine Fortsetzung. Schwerpunkt diesmal: "Pärchen" - nicht die menschlichen, sondern die motorisierten. Ich habe eine Reihe von Bildern auf der Platte, die manchmal zufällig, mitunter absichtlich bunt zusammengewürfelte und sehenswerte Duos von Zweirädern zeigen.

Los geht es mit einer Komplementärfarben-Komposition: Bild 1 zeigt eine schick zurechtgemachte Honda CG125 in gelb vor einer schon etwas abgerockten älteren Vespa in blau. Gefunden im Moschee-Viertel von Seoul-Itaewon - einem bei mir beliebten Jagdgrund, wenn es um Skurrilitäten der Zweirad-Branche geht.

Gelb paßt auch zu babyblau, wie Bild 2 zeigt: zwei nagelneue Super Cubs funkeln beim Händler in der Nachmittagssonne um die Wette.

Bild 3 entstand kürzlich vor einem Supermarkt in Itaewon. Vorderrad an Vorderrad warten dort eine Vespa und ein Yamaha-Crosser auf ihren nächsten Einsatz. Lustiger Fakt am Rande: der Crosser trägt Straßenreifen, während die ansonsten serienmäßige Vespa mit Grobstollern ausgestattet ist - verkehrte Welt! Hätte ich gern beobachtet, wie die rote Diva durchs Unterholz pflügt... Ist aber sicher wie vieles hier reine Optik - sieht halt cool aus...

Auch das nächste Foto hat Italien-Flair: im "Motoplex"-Salon Gangnam fand ich eine ebenfalls rote Vespa, die der einzigen Moto Guzzi im Haus, einer gelben V7, Gesellschaft leistete (Bild 4). Demnächst sollen noch mehr V2-Schlegel aus Mandello eintreffen, versicherte mir der Verkaufsexperte. Also muß ich da im Frühjahr nochmal hin. Bis dahin muß es die Fernweh-Tapete an der Wand im Hintergrund richten...

Die folgende Szenerie fand ich anrührend. Es ist hier im Moment ziemlich kalt, da tut etwas Nachbarschaftswärme gut. Die beiden Daelim CitiAce-Kurier-Mopeds kuscheln sich eng aneinander (Bild 5), vielleicht wird's damit nicht ganz so frisch ums Blechkleid...

Auch der nächste Anblick ruft Mitleid hervor: die beiden abgewrackten Honda-Giorno-Scooter in weiß und türkis sind in ihrem rostigen Schicksal am Straßenrand vereint (Bild 6) - ein eher trauriges Pärchen.

Ganz lebendig und beschäftigt sind dagegen die beiden dick eingemummelten Kurierpiloten auf Bild 7. Wegen der langen Rotphase ist der Blick aufs Smartphone unvermeidlich. Die möhrchenrote Super Cub mit Riesen-Topcase gehört hier zum Straßenbild, den im Vordergrund zu sehenden Daelim Yotta 80-Roller spottet man seltener, er wird seit 2015 nur in Korea verkauft.

Wer kleine Motorräder fährt, findet vielleicht auch kleine Fahrräder gut. Dieser Gedanke kam mir, als ich das lustige Pärchen-Motiv auf Bild 8 sah: eine Honda XZ100 hinter einem Mini-Klappfahrrad. Bewegt wird wohl nur die XZ, der hintere Reifen des Fahrrads ist schon länger platt.

Schließen will ich dieses kleine Special mit dem schicken Duo auf Bild 9: eine meiner Lieblings-Super Cubs bei uns im Viertel (dunkelgrüner Einsitzer mit Speichenrädern, Schwinge und Trommelbremse vorn) parkt neben einer ebenso stylishen Vespa: auch dunkelgrün mit beigen Trittbrettern und einer burgunderfarbenen Sitzbank - sehr hübsch!

Das war's für heute kurz und knackig aus der Pärchen-Sparte - ich hoffe, es hat konveniert. Demnächst mehr in diesem Kino. Bleibt aufrecht und gesund!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#249 von Hondawolf , 15.01.2021 12:06

Tach, Gemeinde,

nach den beiden Themenausgaben der Fernost-Postille gibt es heute zum Wochenendstart wieder mal Standardkost. Was nicht heißt, daß da keine Exoten dabei sind, laßt Euch überraschen…!

Ich hatte seinerzeit im Scooter-Special einen schick zurechtgemachten Honda Benly vorgestellt. Heute gibt’s auf Bild 1 die Standardversion als Kurierfahrzeug mit großem Kohlenkasten hinten drauf. Ein Detail zog allerdings meine Aufmerksamkeit auf sich: der elegant geschwungene und üppig gepolsterte Lehnenbügel für den Fahrersitz. So etwas hatte ich noch nicht gesehen…
Anderes Detail am Rande: die akkurat angebrachten Gaszähler nebst entsprechender Rohrverlegung an der Ziegelwand im Hintergrund – hier vor allem in den verwinkelten und älteren Stadtteilen überall zu sehen.

Bild 2 stammt noch aus dem vergangenen Herbst und zeigt eine (zumindest hier) seltene BMW K1200R in zum Gingko-Laub passendem Gelb. Sie stand bei einem Händler und wartete offenbar auf größere Servicearbeiten. Selbst bei diesem Kraft-Rad mit eher grimmiger Optik fehlen aber die behelmten Quietsche-Entchen auf den Sturzpads nicht, wie man Bild 3 entnehmen kann. Irgendwie muß es trotzdem immer niedlich sein…

In einem der herbstlichen Posts hatte ich die Maschine auf Bild 4 schon mal gezeigt, damals wegen der fruchtigen Himbeer-Schalldämpfer. Weil ich seinerzeit im Vorbeigehen nicht näher hingeschaut hatte, um was für ein Exemplar es sich da handelte, habe ich das jetzt nachgeholt: das ist ein wahrer Exot – eine Honda NSR 250 (MC21) von Anfang der Neunziger. Das ist eine Zweitakt-Renne mit offen 57 PS, die in dieser Zeit als straßentaugliche Variante der WM-Boliden aufgelegt wurde, mit denen Freddie Spencer 1985 in der 250er Klasse die Weltmeisterschaft gewann und die auch vom ebenso legendären Toni Mang bewegt wurde. Auch danach haben bis 2009 Weiterentwicklungen der Racing-NSR Weltmeistertitel am laufenden Band geholt. Und dann steht hier so ein Abkömmling dieser ehrenwerten Baureihe am Straßenrand bei einer Krauter-Werkstatt… Was mit ihr geschieht, weiß ich nicht, ich werde gelegentlich wieder vorbeischauen.

Mit deutlich gemäßigterem (Fußgänger-) Tempo war die Frau mit ihrem schwer beladenen Einachser auf Bild 5 unterwegs. Man sieht solche Szenen immer wieder - ich bin jedes Mal einerseits erschrocken über die Lasten, die da auf diese Art bewegt werden und zum anderen beeindruckt, mit welcher Gleichmut diese Arbeiterinnen (sie sind zum Glück deutlich in der Unterzahl gegenüber ihren männlichen Kollegen) ihrem Schicksal entgegentreten. Und das in einem Land, welches andernorts Hightech-Spitzenleistungen an den Start bringt…

In der gleichen Gegend liefen mir noch weitere Motive über den Weg: Bild 6 entstand in einem Hausdurchgang, wo vor den Briefkästen eine gut erhaltene, elfenbeinfarbene Honda Benly 50 Unterschlupf gefunden hatte.

Und dann fuhr ein besonders kurioses Mobil an mir vorbei, welches ich gerade noch so aus der rückwärtigen Perspektive einfangen konnte (Bild 7): der Yamaha Tricity ist ja von Hause aus mit seinen drei Rädern schon recht fahrstabil. Hier allerdings wurden auch hinten noch zwei Stützräder angeschellt. Wie man mit insgesamt fünf Rädern unterwegs ist, will ich nicht wirklich wissen, Stichwort: Schlagloch-Suchgerät… Hauptsache, es kann nicht so schnell umkippen.

Die Szenerie auf Bild 8 fand ich witzig: an der gelben Honda CrossCub vor der ebenfalls (käse)gelben Pizza-Reklame konnte ich nicht vorbeifahren, ohne das Fotokästlein zu zücken.

Auch das letzte Bild für heute zeigt einen netten Schnappschuß aus dem Moscheeviertel von Itaewon: der freundlich lächelnde Peugeot-Django-Pilot hatte auf dem Trittbrett seinen Kläffer dabei, der dem bevorstehenden Fahrerlebnis wohl gutgelaunt entgegensah. Nachdem das Bild im Kasten war, rauschten sie beide schwungvoll von dannen. Zum letzten Chic fehlt natürlich der Hundehelm mit ebenso einem rosa Schirmchen wie bei Herrchen...

Das war’s für heute, bleibt gesund und aufrecht, bis demnächst in diesem Kino!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#250 von Kelli , 15.01.2021 20:04

interessant positionierter Lenkerendspiegel an der K1200R :-)


"Haupt-Motorräder": Vespa P80X -> Honda XBR 500 -> Kawasaki GPZ 1000RX -> Honda NTV 650 -> BMW R100GS -> BMW K75 -> Triumph Trident 900 -> Suzuki Inazuma 250 -> Honda NC 750X
"Zweit-Motorräder": Honda XL 185S -> Yamaha RD 250LC -> Kawasaki KLR 250 (nur in Zeiten, wo ich kein Auto hatte)


 
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Fazit...
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