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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#126 von Vercoquin , 22.12.2019 01:38

Zitat von Hondawolf im Beitrag #124
Bild 6 zeigt eine Ansammlung der in Europa seinerzeit nicht angebotenen Yamaha Morphous-Scooter. Wer den Honda Helix kennt, weiß, daß die Kategorie der Sofa-Scooter durchaus was für sich hat. Der Morphous ist ein ziemlicher Brummer und erfreut sich in Asien, obwohl schon länger nicht mehr gebaut, einer treuen Fangemeinde, die ihn gelegentlich auch abenteuerlich tunt. Bei uns im Viertel fährt einer im Batman-Stil rum, leider habe ich ihn bisher noch nicht für ein Foto erwischt, kommt aber noch.
Freue mich schon drauf:-)
Zu meiner Roller-Zeit (2014-15) hatte ich auf dem Hexagon-Treffen in Dassel mal Gelegenheit,
auf einem Helix zu sitzen bzw. auf dessen Gestühl Platz zu nehmen.
Der Helix war schon deutlich sofaiger als mein damaliger Hexagon.

Zitat von Hondawolf im Beitrag #124
eine Bimota Mantra (Bild 7). Deren Design polarisiert bis heute, die Technik ist Großserie (in dem Fall von Ducati).
Auf den ersten Blick erinnerte mich das Design, vor allem die Tanklinie bis zur Front, an die BMW F650 Scarver,
auch wenn es auf den zweiten Blick deutlich unterschiedlich ist. Vielleicht derselbe Designer?

Zitat von Hondawolf im Beitrag #124
Der Dreirad-Chopper mit Getränkeausschank ziert als kreatives Wandgemälde eine etwas abgeschabte Fassade auf dem sog. "Hooker Hill" in Itaewon, rein optisch ein ziemliches Genickschußviertel.
Offensichtlich ein Highlight im Ausländerviertel;-)


-- Cheers Ray


 
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zuletzt bearbeitet 22.12.2019 | Top

RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#127 von Hondawolf , 31.12.2019 12:11

Tach, Gemeinde,

nachdem das Jahr rumging wie im Flug und die Temperaturen hier zur Zeit bestenfalls zu einem Spaziergang einladen, keinesfalls aber zu einer Fahrt auf dem Zweirad (jedenfalls nicht für Europäer, die Koreaner fahren weiter unverdrossen auch bei -8°C auf ihren Rollern und teils auch schwereres Kaliber), gibts heute zwei Jahresend-Fotos. Das erste zeigt eine Honda (irgendein gewagter VTX-Umbau, den ich auf die Schnelle nicht genau einordnen konnte), die auf unserem heutigen Kaffee-Verdauungs-Rundgang durchs Viertel so malerisch vor der Graffiti-Wand stand, daß ich nicht dran vorbei konnte, ohne die Kamera zu zücken. Das Wandbild zeigt u.a. eines der Wahrzeichen Seouls, den Namsan-Tower.

Für alles andere: siehe Bild 2.

In diesem Sinne: rutscht gut rein und laßt es ruhig angehen!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#128 von Hondawolf , 28.01.2020 09:35

Tach, Gemeinde,

nach einem knappen Monat ohne nennenswerte Neuigkeiten will ich die Gelegenheit nutzen, hier mal wieder etwas ein- und zur Schau zu stellen. Derzeit wird die Nachrichtenlage ja vom Coronavirus beherrscht, der auch in Südkorea Aufregung verursacht, nachdem einige Fälle festgestellt wurden. Mich hat er noch nicht dahingerafft und ich gehe davon aus, daß das auch so bleibt. Ein richtiges Kraut ist ja dagegen nicht gewachsen, also bleiben Händewaschen und das Prinzip Hoffnung.

Selbiges gilt auch für den Straßenverkehr und seine Risiken, allerdings kann man hierzulande himmlische Unterstützung in Anspruch nehmen: in der Nähe von Busan im Süden des Landes lief uns die im Bild 1 gezeigte „Traffic Safety Prayer Pagoda“ über den Weg. Die dekorative Aufmachung mit LKW-Rad auf Stein und dreisprachiger Beschriftung ist sehr aufwendig. Vielleicht helfen ja Gebete dabei, mehr Verkehrssicherheit zu erzeugen, ich für meinen Teil halte es lieber mit allgemeiner Vorsicht und dem Einsatz des gesunden Menschenverstandes.

Hier ist ja nun auch Winter, es ist teilweise recht frisch, wenn auch in weiten Landesteilen ohne Schnee. In Seoul selbst ist Schnee ohnehin die Ausnahme, die örtlichen Zweiradpiloten nutzen ihre Gefährte deshalb meist ganzjährig. Um sich gegen die Kälte zu wappnen, werden die Kräder mit mehr oder weniger kleidsamen Accessoires ausstaffiert: Bild 2 zeigt einen Roller mit Handstulpen und ausladendem Beinschutz, schöner wird’s davon nicht… Und damit auch jeder erkennt, was er da vor sich hat, prangt auf dem Scheinwerfer der Aufkleber „Bike“. Manchmal ist halt der Wunsch Vater des Gedankens…

Die Handstulpen sind übrigens auch für die NC erhältlich, wie man in Bild 3 sieht. Dieser Kollege war am 12. Januar bei ca. 2°C mit einer Gruppe anderer kälteresistenter Fahrer auf der Insel Daebudo unterwegs. Gleich daneben stand noch eine NC, die von einer Statue ehrfürchtig bewacht wurde (Bild 4). Highlight dieser Begegnung an einer Raststätte war aber der Hasenohrenhelm in Bild 5, der auf einer Honda Grom lag. Wem’s nicht zugig genug ist, der baut sich halt noch einen Windfang auf die Birne…

Auf meiner (im warmen Auto absolvierten) Runde über die Inseln im Westmeer traf ich dann noch die in Bild 6 zu sehenden Goldflügel (alt in blau, neu in rot) an. Auf der neuen fanden sich schon eine Menge Aufkleber und ein himbeerfarbener Helm – über Geschmack streitet man bekanntlich nicht (Bild 7)…

Apropos Aufkleber: diesbezüglich schreckt man hier vor nix zurück: der in Bild 8 zu sehende, mit Blattgold belegte Kleinst-Transporter (vulgo: Telefonzelle auf Rädern) stand vor einem Laden, dessen Deko in lila eine schöne Ergänzung für diese Komposition darstellte.

Komposition ist auch das Stichwort für das letzte Bild in diesem Beitrag: diese arme, vergessene Honda dient als Stapelplatz für offenbar nicht mehr benötigte Kleinkind-Utensilien. So, wie die Lastenträgeraufnahme geschweißt ist, geht da noch was. Vielleicht kommen vor der endgültigen Verschrottung noch Kinderfahrräder, Spielzeug und andere Artikel hinzu.

Gleich geht’s weiter in Post 2...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#129 von Hondawolf , 28.01.2020 09:38

Und hier der zweite Teil:

Los geht’s mit einer interessanten Daelim (Bild 1), bei deren Anblick man sich fragt, wo der Fahrer Platz nehmen soll. So langbeinig, daß er auf der Schlauchrolle sitzen kann, ist kaum ein Koreaner… Aber möglicherweise quetscht er sich irgendwie rein und schiebt den Schlauch ein Stück nach hinten. Bequem dürfte es keinesfalls sein.

Von den zahlreichen Lieferrollern, die hier die Versorgung der Metropolen sicherstellen, habe ich ja schon oft berichtet. Bei einer Fahrt durch Gangnam entdeckte ich dann kürzlich einen Ort, an dem offenbar eine Umbaufirma sitzt, die diese Teile im Dutzend ausspuckt (Bild 2). Die mintgrüne Variante fällt wenigstens auf - viele dieser Rollkoffer werden von Kamikaze-Piloten bewegt, vor denen man besser Reißaus nimmt, wenn sie in Sichtweite kommen.

Wesentlich beschaulicher ging es dagegen im Fischerhafen von Gangneung an der Ostküste zu. Wir waren mit meinem Sohn über Lunar New Year (das Mondkalender-Neujahr, welches auch hier Feiertags- und Schulferienperiode ist und „Seollal“ heißt) in den Bergen auf den Skianlagen von Yongpyong (der Ort, wo die olympischen Skiwettbewerbe 2018 stattgefunden haben) unterwegs, um wieder etwas in Schwung zu kommen. Von da sind es nur ca. 20 km bis zum Ostmeer (welches außerhalb Koreas das Japanische Meer genannt wird) in die besagte Stadt Gangneung. Dort wurden übrigens die olympischen Hockey- und Eislaufwettbewerbe ausgetragen. Am Strand waren 10°C, oben in den Bergen herrschte leichter Frost. Auf der Hafenmole trafen wir die in Bild 3 abgelichtete Daelim Chopper vor der Kulisse heimkehrender Fischerboote.

Ein paar Meter weiter beginnt der berühmte Anmok-Strand: ein phantastischer Sandstreifen, der bei entsprechendem Wetter fast Karibik-Atmosphäre vermittelt. Meine Aufmerksamkeit wurde beim Vorbeifahren jedoch von einem merkwürdigen Kettenfahrzeug angezogen, was da am Strand vor sich hin oxidierte (Bilder 4 und 5). Möglicherweise dient es zum Rausziehen von Booten aus dem seichten Uferbereich, vielleicht wird der Strand damit planiert, man weiß es nicht. Ob das Teil angesichts seines Zustandes überhaupt noch fahrfähig ist, auch nicht – jedenfalls ein schön rostiger Kontrast zur ansonsten lieblichen Kulisse.

Farbenfroh bleibt es: Bild 6 zeigt eine Biker-Kaffeerunde vom vergangenen Sonntag in Uiwang, einer der vielen Satellitenstädte im Süden von Seoul, wo die gelbe R1200C ein Blickfang war, ebenso wie der harte „Yankees“-Kuttenträger in rot auf seinem Milwaukee-Eisen in Bild 7.

Und gleich weiter im Textteil 3 mit Impressionen vom Wochenende aus Yangpyeong.


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#130 von Hondawolf , 28.01.2020 09:41

Teil 3 des heutigen Posts ist der Stippvisite am Motorradtreff in Yangpyeong gewidmet, die wir am vergangenen Samstag auf dem Rückweg aus Yongpyeong (ja, die beiden Orte unterscheiden sich nur in einem Buchstaben…) einlegten. Es waren milde 11°C, so daß ich davon ausging, dort ein paar Unentwegte anzutreffen, die es auch im Januar nicht lassen können. Und wir wurden nicht enttäuscht: kaum geparkt, stach uns der in Bild 1 zu sehende KTM-790-Flitzer ins Auge: der PowerParts-Katalog wurde gut genutzt, um dieses Teil aufzubauen, interessant auch die AustinRacing-Auspuffanlage (mehr so im Cola-Dosen-Format…).

Zweiter Blickfang war die in Bild 2 zu sehende Husqvarna 701 mit einem seltsamen Hinterreifen (Bild 3) von Maxxis. Ich habe beim Auf-die-Schnelle-Googlen nicht herausgefunden, was das für ein Profil-Typ ist, sieht jedenfalls interessant aus.

Ein dumpfes V4-Brabbeln ließ mich aus meinen Gedanken über den Reifen aufschrecken: eine Aprilia RSV4 mit einer neongelb gekleideten Besatzung im Partnerlook fuhr vor (Bild 4), selbige wie auch das Bike frisch aus dem Ei gepellt.

Bild 5 zeigt ein RnineT-Pärchen einträchtig nebeneinander geparkt, wobei die vordere mit „Option 719“-Elementen (Bild 6) versehen war. O-Ton BMW-Webseite dazu: „Option 719. Bring Deinen Charakter auf die Straße.“ Oder auch: „Die dunklen und edlen Option 719 Club Sport Frästeile. Dein neuer Goldstandard“. Wer es braucht... Wenn der Fahrer dann auch so ein Goldjunge ist und seinen Charakter auf die Straße bringt, kann nix mehr schiefgehen.

Bild 7 zeigt die Situation am Treffpunkt am 25.01., es waren doch einige Kollegen unterwegs. Und wie man sieht, kamen auch noch welche dazu: der schwarze Harley-Reiter rollte dumpf bollernd auf den Platz (Bild 8).

Und zu guter Letzt die immer gern genommene Übung: „wir besteigen unser eigentlich viel zu hohes Motorrad“. Die R1200GS in der Fulldresser-Variante ist auch hier sehr beliebt, deren Eigner aber wie die Mehrheit der hiesigen Bevölkerung halt kein Hüne - so entstand Bild 9. Er bekam dann das schwere Geschoß so halbwegs in die Senkrechte und konnte abfahren.

Für uns dauert der Saisonstart noch etwas. Mal schauen, wie sich das Wetter entwickelt, aber solange nachts deutlich unter Null angesagt ist, baue ich die Batterie noch nicht wieder ein. Sobald das geschehen ist und die NC wieder brummt, gebe ich hier Laut.

Bis dahin gehabt Euch wohl!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#131 von Hondawolf , 15.02.2020 13:59

Tach, Gemeinde,

abseits der Coronavirus-Hysterie geschehen auch noch andere seltsame Dinge hier: in den letzten Tagen hat sich über der Region ein Warmluftgebiet festgesetzt, was im Stadtgebiet Seoul heute zu Temperaturspitzen von 17°C führte. Frühlingsanfang ist zwar noch nicht, weil es ab morgen wieder kräftig runtergeht und Schneeregen angesagt ist, aber die Aussicht auf eine kleine Runde am Samstag ließ mich gestern nach Feierabend die Batterie einbauen und einen Schnellcheck an der schlummernden NC durchführen.

Heute gegen 11 Uhr rollerten wir mit der besten aller Sozias dann in die Stadt. Zunächst ging es zum Mittagessen in ein bei Touristen beliebtes Viertel: Insa-dong. Da momentan aufgrund der Viruslage viele dieser Touristen wegbleiben, hat man die Restaurants quasi fast für sich. Nach einem schmackhaften Mahl wackelten wir zum Motorrad zurück. Dabei fuhr mir der in Bild 1 zu sehende Pilot vor die Füße. Der Hintergrund (ebenfalls ein Restaurant) und die Ausstattung des Choppers mit den vielen Kistchen auf dem Hinterbau paßten, also drückte ich ab. Kurz bevor wir am Bike ankamen, fiel mein Blick auf die abgeschabte Helmkollektion in Bild 2. Warum sich diese traurige Ansammlung da auf dem Mauersims befand, war nicht ersichtlich, ich fands einfach pittoresk.

Eigentliches Ziel der heutigen Fahrt war der Hondahändler in Gangbuk, bei dem ich ja schon gute Erfahrungen mit der Verfügbarkeit von Verschleißteilen gemacht hatte. Da demnächst die 24.000er Inspektion ansteht, die ich selbst erledigen werde, galt meine Kaufabsicht einem Öl- und einem Luftfilter. Die Jungs da sind wirklich gut organisiert: nach weniger als zwei Minuten hatte ich das Gewünschte in der Hand.

Es folgte ein Rundgang durch die Ausstellung, wo als erstes die sehr aparte Präsentation der 2020er Super Cub auffiel (Bild 3). Jetzt sind auch hier die 125er Ausführungen am Start. Wie ich schon mehrfach erwähnte, gefallen mir diese Maschinchen außerordentlich. Das geht offenbar nicht nur mir so: in 60 Jahren sind weltweit 100.000.000 Cubs (in Worten: 100 Millionen) verkauft worden. Im koreanischen Prospekt wird für die Cub mit dem Spruch "Personal commuter for global "NICEST LIFE" geworben. Mehr geht also nicht, da kann nix und niemand gegen anstinken...

Eine Etage weiter unten schwang sich gerade ein Interessent auf eine neue CBR650. Warum er dazu im Showroom den Helm anzog, bleibt sein Geheimnis (Bild 4). Wir verließen den freundlichen Ort und sattelten die NC. Allerdings nicht ohne vorher noch die in Bild 5 abgebildete Sinfonie in gelb aufzunehmen: eine gelbe 110er Cub in der "Working-class-hero"-Ausführung mit gelber Transportkiste am gelb markierten Straßenrand und gelben Mittelleitplanken, im Hintergrund eine undefinierbare Busfront ebenfalls in gelb.

Von da aus ging es dann zügig zum Treffpunkt am Tempel von Bugaksan. Wie fast immer standen auch heute wieder ein paar Unentwegte dort, u.a. eine schöne Kawa W650 (Bild 6). Eindrucksvolles Detail: die verchromten Sturzbügel vorn und hinten in Auspuffkrümmer-Durchmesser. Unseren Kaffee holten wir an einem Stand, neben dem ich ein bemerkenswertes Werbeplakat (Bild 7) fand: Rechts unten sind die Arbeitszeiten des Bierausschanks vermerkt: 20.00 bis 25.00 (!!) Uhr. Offenbar dauert in Korea der Tag eine Stunde länger...

Nachdem es dann doch recht diesig wurde, machten wir uns auf den Weg in die heimische Garage. Allerdings wartete noch ein Pflichtpunkt auf uns: es gibt in Seoul einen seit vielen Jahren aktiven deutschen Bäcker aus Wermelskirchen (woll!), der den "Baker's Table" betreibt und dort Brötchen, Brot und Kuchen, aber auch warme Mahlzeiten anbietet. Eine Filiale ist bei uns zu Hause um die Ecke, die andere hat kürzlich ihren Standort verlegt. Den neuen Platz an einer belebten und von vielen anderen Cafés, Kneipen, Galerien und Boutiquen gesäumten Straße wollten wir uns ansehen und wurden nicht enttäuscht - ein großzügiges und nett eingerichtetes Café/Bistro, wo man gerne verweilt. Sogar Parkplätze davor gibts - eine Rarität hier. Auf selbigem entstand Bild 8, auf dem in Höhe des Fahrersitzes im Hintergrund ein Plakat zu sehen ist. In groß ist das auf Bild 9 zu betrachten. Mit dem Spruch darauf will ich für heute schließen: "Bisse richtich down, brauchse wat zu kaun - 'ne Currywurst!" Schön, so was 8.000 km weg vom Geburtsland dieses kulinarischen Highlights zu lesen...

Das war's für heute als Intermezzo, sobald es "richtig" und halbwegs dauerhaft wärmer wird, mehr in diesem Kino!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#132 von Hondawolf , 01.03.2020 10:23

Tach, Gemeinde,

nachdem nun die Corona-Geschichte ungeahnte (oder vielleicht für die Experten auch vorhersehbare) Ausmaße angenommen hat und Südkorea nach China das aktuell am stärksten betroffene Land ist, sind hier schon starke Veränderungen im öffentlichen Leben zu spüren. Die sonst gerade am Wochenende sehr belebten Straßen und Plätze in Seoul sind für hiesige Maßstäbe nahezu ausgestorben. Man wähnt sich in einer Kleinstadt nach Feierabend, nicht in einer 10-Millionen-Metropole. Demonstrationen, große Konzerte und Gottesdienste sind alle abgesagt bzw. verboten worden. Das Leben geht natürlich weiter, Geschäfte und Restaurants sind offen, wenngleich auch bei weitem nicht alle. Die Versorgung klappt gut, das hat man im Griff. Nahezu alle Menschen im öffentlichen Raum tragen eine Maske, wobei da meist der psychologische Beruhigungseffekt eine Rolle spielt. Infizieren kann man sich trotzdem... Das Epizentrum des Ausbruchs ist ja in Daegu, der viertgrößten Stadt des Landes ungefähr 300 km südöstlich von Seoul. Dort steht das öffentliche Leben tatsächlich still - Bilder zeigen menschenleere Bahnhöfe, Mannschaften in Vollschutz desinfinzieren alles und jeden. Hoffen wir, daß das vorübergeht, auch in Europa...

Zweiradtechnisch ist nicht allzuviel passiert seit dem letzten Bericht, das Wetter will noch nicht so recht... Daher einige Konserven, die ich hier noch nicht gezeigt habe. Los gehts mit einer Honda CB400 in der Kurierfahrerausführung mit Armaturenbrett, Handschützern und einer Vielzahl von Accessoires, die das Leben des Großstadtkuriers erleichtern (Bild 1). Dieses Krad traf ich an einer Stelle im Zentrum, wo viele der Jungs ihre Mittagspause verbringen. Auf dem Weg dorthin lief mir die in den Bildern 2 und 3 zu sehende Harley "Kee" über den Weg. Ein überaus tiefgelegtes Exemplar mit Springergabel, Stollenreifen und einer interessanten Auspuffrohr-Führung. Wer's mag...

Bild 4 zeigt den Freiluft-Pausenbereich der Kurierfahrer. Die im Vordergrund stehende Honda CMX 500 Rebel ist hier seit neuestem recht beliebt bei den Zustellern: niedrige Sitzhöhe, anspruchsloser Motor und zuverlässig. Gleiches gilt für die Honda CB500 X auf Bild 5. Interessantes Detail hier: die Zusatzfederbeine (man beachte die farblich passenden Hülsen), deren untere Enden einfach am Schwingenende montiert sind. Ich bin immer wieder fasziniert, mit welcher Chuzpe so Dinge modifiziert werden. Was wohl ein deutscher TÜV-Onkel dazu meinen würde...?

Bild 6 mit den Daelim CitiAce im Doppelpack mit je zwei Ladewannen im Nachmittagslicht entstand gestern bei einem langen Spaziergang durch ein Wohnviertel auf der Südseite des Han-Flusses, wo wir ein Café besuchten, welches ein koreanischer Bäckermeister betreibt. Wichtiges Detail: dieser Mann hat in Ludwigsburg seine Ausbildung gemacht, in kleinen Stuttgarter Bäckereibetrieben sein Handwerk vervollkommnet und bietet seit einem reichlichen Jahr hier tatsächlich gutes Brot, Kuchen und andere Leckereien an. Ich hatte ja im letzten Beitrag den "Baker's Table" erwähnt. Der jetzt aufgetane Laden heißt "BrotArt" und ist richtig gut. Wir haben es uns gestern dort gut gehen lassen und noch ein Brot mit nach Hause genommen.

Heute dann machte ich mich am Nachmittag auf den Weg zur Motorradstraße in den Stadtteil Chungmuro, um Motoröl für den bald anstehenden Ölwechsel zu erwerben. Das klappte auch, nur hatte der Laden keinen Kettenreiniger vorrätig, so daß ich noch eine andere Lokalität ansteuern mußte. Sonntags ist normalerweise auch hier Ruhetag für viele, der KTM-Dealer aber hatte auf und verkaufte mir auch den Kettenreiniger. Vor dem Laden standen wie so häufig hier ein paar Typen und palaverten. Die im Vordergrund zu sehende Honda Benly in der KTM-"Ready-to-race"-Ausführung ergab zusammen mit den Herren dahinter das Bild 7.

In einem der letzten Posts hatte ich mal den Yamaha-Morphous-Sofaroller erwähnt und dabei auf eine bei uns in der Gegend herumgeisternde Batman-Variante verwiesen. Heute ergab es sich, daß mir dieses mattschwarze Gerät vor die Linse fuhr, oder vielmehr: ich fuhr dran vorbei und mußte natürlich stoppen und Bild 8 anfertigen. So sieht das also aus, wenn man obenrum alles abschnippelt und hinten Flügel annietet...

Für heute schließen will ich mit einer ganz besonders edlen Variante der Honda SuperCub (Bild 9): Speichenfelgen, Weißwandreifen, runde Chromspiegel, Chromränder an fast allen Blechteilen, Ledertäschchen, abgesteppte Sitzbank, die Beinbleche - alles sehr schick und in schönem Schwarz eine Augenweide. Die Parts stammen von Takegawa, einem japanischen Honda-Tuner, der seit 1972 für viele Modelle so Sachen im Angebot hat. Webseite fast nur auf japanisch mit ein paar Alibi-Englisch-Brocken...

Das war's für heute, aus besonderem Anlaß: bleibt gesund und fallt nich auf'n Appel ! Demnächst mehr in diesem Kino...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#133 von Hondawolf , 08.03.2020 12:26

Tach, Gemeinde,

dieses Wochenende war hier das erste, was den Namen "frühlingshaft" verdiente. Heute stiegen die Temperaturen bis auf knapp 20°C, was uns spontan zu einer Tour veranlaßte. Am gestrigen Samstag fand aber (lange geplant) zunächst die 24.000er Inspektion in Garagenatmosphäre statt: Check-up, Öl- und Filterwechsel inkl. DCT-Ölfilter gingen problemlos und ohne nennenswerte Schmiererei vonstatten, heute morgen war auch kein Ölfleck unter dem Bock zu sehen. Es mag esoterisch klingen, aber schon auf den ersten Metern in der Stadt heute hatte ich den Eindruck, das DCT würde geschmeidiger und geräuschärmer schalten. Insgesamt läuft die NC nun einen Tick ruhiger als vorher. Wie gesagt: Einbildung verrückt Berge...

Zur ersten Tour der neuen Saison nahm mein Filius hinten Platz, wir strebten Richtung Osten in schon länger bekannte Gefilde: zunächst ins hier schon öfter beweihräucherte japanische Sushi-Restaurant zum Mittagessen. Auf dem Weg dorthin über eigentlich schon vielfach befahrene Straßen kamen wir an einem uns bisher verborgen gebliebenen, kleinen Motorrad-Lädchen vorbei: dem "Rockers". Mir fiel es auch nur deshalb auf, weil eine AT und eine BMW GS davor standen und noch ein Moped, welches sofort Signalklingeln auslöste. Dazu gleich, zunächst war U-Turn und Rückfahrt dorthin angesagt.

Vor dem Etablissement angekommen, entpuppte sich das Moped als eine sehr schick gemachte Custom-Version einer (ich weiß: es langweilt schon...) Honda SuperCub (Bild 1). Gestrippt und mit sehenswerten Details ausstaffiert (Lampe, Nummernschildhalter, Stepp-Sitzbank, Speichenräder etc.) ein Blickfang. Der Laden selbst ist eine winzige Butze (siehe Bild 2 mit meinem Sohnemann vor der SuperCub) und enthält allerlei Vintage- und Retro-Dinge aus dem Zweiradbereich, mit denen der Besitzer sein Geld verdient. Sehr nett gemacht mit schicken Klamotten, Retrohelmen und einer Vielzahl von total wichtigen Accessoires in den Auslagen, wie die Bilder 3-5 belegen. Besonders apart die Handschuhe wahlweise in Zebra- oder Leoparden-Look für den Fahrer bzw. Sozius/Sozia von Welt.

Nachdem wir das beäugt hatten, trieb uns der Hunger zunächst ins oben erwähnte Gasthaus. Nach dem Schmaus ging es über Paldang in Richtung des Bukhangang-Flusses, der eine malerische Kulisse für die Fahrt an seinen Ufern abgibt. Auf einer der letzten Herbsttouren in 2019 kamen wir an einer Brückenbaustelle vorbei, ich hatte das hier gezeigt und erwähnt. Die Baustelle existiert immer noch. Nach Aussage der anwesenden Arbeiter (wohlgemerkt: am Sonntag!) soll sie dieses Jahr vollendet werden und die Brücke in Betrieb gehen. Uns diente sie heute als Kulisse für das Bild 6 mit einem zügig vorbeistrebenden Kawasaki-Pärchen.

Weiter schwangen wir über die kurven- und steigungsreiche Uferstrecke Richtung Chungpyeong und weiter zum Freizeitpark mit der ebenfalls hier schon erwähnten Bungee-Sprunganlage. Selbige erwies sich heute als noch geschlossen, wir waren wohl etwas zeitig im Jahr dran... Auf dem daneben gelegenen Parkplatz mit Tante-Emma-Laden (hier wahlweise GS25, seven-eleven, CU (für see you) oder e-mart geheißen) stand eine Hochlenker-Harley, die meine Blicke anzog (Bild 7). An diesem Rohrbiege- und Schweißkunstwerk baumelte ein Helm mit Spiegelvisier, ebenfalls bemerkenswert. Über Sitzpositionen und einschlafende Arme kann man trefflich debattieren, mir wird sich sowas nie erschließen...

Wir nahmen also wieder auf unserer bequemen NC Platz und düsten vondannen. Der Plan war, zum (Achtung: dejà-vu!) "Big Site Rider's Land" bei Paldang zum Kaffeetrinken und Zweiradgucken zu fahren. Durch zunehmend zähflüssiger werdenden Verkehr (die anderen hatten auch vom schönen Wetter Notiz genommen, was ich überhaupt nicht verstehe: es ist doch überall Virus-Warnung!) schlängelten wir uns zu besagtem Platz, um dort erstaunt und enttäuscht zur Kenntnis nehmen zu müssen, daß: es diesen Laden nicht mehr gibt!! Wir waren völlig perplex, weil bei unseren Besuchen dort immer der Eindruck eines gut besuchten Lokals mit bestens sortiertem Angebot vieler Dinge rund ums Zweirad geherrscht hatte. Nun ist die Bude also zu und sogar der Asphalt auf dem Parkplatz davor abgetragen (Bild 8). Was jetzt da werden soll, weiß ich nicht, vorerst steht alles leer, schade!

Für uns hatte das akut zur Folge, daß wir uns einen anderen Kaffeetrinkplatz suchen mußten, was an dieser Stelle zum Glück kein ernsthaftes Problem darstellt: ein paar Meter weiter an der Straße findet sich alles Nötige. Mit im Tankfach transportierten Apfelkuchen meiner Holden und lecker Koffeingebräu saßen wir im Freien unter der Sonne und genossen trotz der nach wie vor alarmierenden Corona-Lage im Land den Sonntagnachmittag. Beim Gehen fiel mir die in Bild 9 gezeigte Graffiti-Wand auf. Der Spruch ist zwar plakativ, aber nicht falsch - die Sonne scheint für alle und beleuchtet auch den Mond für alle.

Bleibt gesund und laßt Euch nicht von ein paar Viren verrückt machen! Bis demnächst in diesem Kino!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#134 von Hondawolf , 23.03.2020 03:03

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obwohl den meisten vielleicht erst jetzt klar wird, was die ganze Welt da gerade zu schultern hat mit diesen besch....nen kleinen Corona-Teilchen, sollten wir uns nicht entmutigen und schon gar nicht hängen lassen. Ja, das ist heftig und bleibt auch noch eine Weile so. Es sind Vernunft, Augenmaß und rationales Handeln im Interesse aller gefragt. Häufig einfacher gesagt als getan...

Nach diesen staatstragenden Worten will ich aber dennoch einen kleinen Beitrag zur Ablenkung und Erbauung leisten, indem ich mit der Niederlegung meiner Beobachtungen und Momentaufnahmen aus diesen Gefilden fortfahre. Da ja wahrscheinlich viele von Euch (ebenso wie ich) im Moment im Home-Office sitzen, ist vielleicht auch etwas mehr Gelegenheit zum Lesen und Gucken.

Es wird also jetzt im Tagesverlauf drei Posts geben, starten will ich mit einer satirischen Sonderedition, die ich aufgrund einer erstaunlichen Entdeckung von vor Kurzem auflege.

Das mit Abstand teuerste Honda-Serienmotorrad, die Gold Wing, ist ja vor allem durch eines bekannt worden: den absoluten Mangel an Gepäckunterbringungsmöglichkeiten . Jede CBR 125 kann mehr laden und verstauen als diese Fehlkonstruktion. Nun haben die ignoranten Erbauer dieser unbrauchbaren Möhre aber eines vergessen: der Erfindungsreichtum ihrer Besitzer kennt keine Grenzen . Damit er wenigstens das Nötigste auf Reisen mitnehmen kann, hat der koreanische Eigner der im Bild gezeigten Wing zur Selbsthilfe gegriffen, und zwar gleich richtig: am Heck seines Gefährts hat er eine solide Metallgitterkonstruktion angebracht, auf der ein (man glaubt es kaum...) Rollkoffer verstaut ist. Gesichert mit Strapsen und einem Schloß, als Krönung des ganzen sind Abgas-Leitbleche an den Auspuff-Endrohren verschraubt, damit der edle Koffer nicht verrußt wird, wenn der schwachbrüstige Sechszylinder wegen der hohen Last mal wieder massiv Öl verbraucht und hinten raus qualmt.

Weil natürlich das ohnehin hohe Gewicht der Einbauküche nochmals steigt, sind Stützräder eine Pflichtausstattung. So getunt, kann er möglicherweise eine LKW-Zulassung beantragen und spart noch Steuern...

Ich fand diese Idee so bizarr und gleichzeitig brillant, daß ich Euch das nicht vorenthalten wollte.

Und um auf die Einleitung zurückzukommen: was unsere Freizeitbeschäftigung ist, kann so falsch nicht sein, siehe Bild 2.

Bleibt gesund und aufrecht, heute noch mehr in diesem Kino...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#135 von Hondawolf , 23.03.2020 03:55

Und weiter im Text: am vergangenen Wochenende haben wir aufgrund der kurzfristig eisigen Temperaturen auf die zweirädrige Fortbewegung verzichtet und stattdessen nochmal eingemummelt einen längeren Gang durch unser Viertel unternommen. Da die verwinkelten Gassen und Wege bei uns auf dem Berg in Seoul-Itaewon auch nach vielmaligem Begehen immer wieder neue Perspektiven eröffnen und man sich häufig fragt: "hier war ich aber auch noch nicht, oder doch...?", wird das kaum langweilig. Und selbstverständlich laufen mir dabei auch immer wieder interessante, groteske oder einfach nur so sehenswerte Kräder über den Weg. Ein Potpourri derselben also in diesem Beitrag.

Starten will ich mit einer Suzuki Grass Tracker 250 Bigboy in Bild 1. Das Teil gab es Anfang der Zweitausender nur in Fernost, hätte aber seinerzeit vielleicht auch Chancen in Europa gehabt: reduziert auf's Nötigste, alles nackt und fesch.

Weiter gehts mit einer sehr aparten Daelim CitiAce 110 in edlem Silber und Vollausstattung (Bild 2). Diese fand ich in der wohl speziell für sie eingerichteten Parknische in einer Gasse, die für alles breiter als 1,50 m nicht befahrbar ist. Das tropfenförmige Gepäckbehältnis zwischen Knieblechen und Fahrersitz ist herausnehmbar und quasi die Entsprechung zum Tankfach an der NC. Eine überaus praktische Lösung, wie ich finde, wobei man über die Optik streiten kann...

Die beiden nächsten Fotos (3 und 4) zeigen eine interessante Kreation aus der Gattung "Wohnroller". Fancy Handschützer, die farbenfrohe Beindecke, zwei Kissen auf der Sitzbank und die gewaltige, hohe Scheibe lassen darauf schließen, daß der Besitzer ein hohes Komfortbedürfnis hat. Das Lamborghini-Werbeschild und die mir unbekannte Flagge an der Frontscheibe zeugen von gewissem Humor, der rote Bauhelm allerdings von unzureichendem Sicherheitsbewußtsein.

Ein paar Häuserecken weiter fand ich eine weitere Preziose aus dem Repertoire der kleinkubaturigen Spaßgeräte: die Yamaha Tricker 250 (Bild 5). Ein genialer Stoppelhopser, den es auch in Deutschland gab und über den ich seinerzeit sogar mal nachgedacht habe. Allein der Winztank (6 Liter) ist nicht so praktisch. Ob der Besitzer des hier gezeigten Exemplars mit dem danebenliegenden Regenschirm Motorrad fährt, bleibt im Ungewissen...

Nachtbilder von Motorrädern in schwarz sind ja quasi "Art-Fashion". Und wenn's eine Harley ist, erst recht. Dachte ich mir und nahm Bild 6 auf. Das nachtschwarze Böller-Eisen vor schwarzer Wand wurde zum Glück von einem in der Nähe stehenden Auto per Scheinwerfer angelämpelt und bekam so die nötige Portion Kontur.

Nachher geht es weiter mit Post 3, bleibt dran...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#136 von Hondawolf , 23.03.2020 05:41

Und hier dann noch der dritte Teil für heute:

Am gestrigen Sonntag zeigte sich das Wetter von der schönsten Frühlingsseite. In der Spitze 18°C, kaum Wind und die Kirsch- und Magnolienblüten stehen in voller Pracht. Am zeitigen Vormittag unternahm ich mit meiner holden Ehefrau einen längeren Spaziergang zum auf dem Eungbongsan-Berg gelegenen Oktagon-Tempel. Von dort hat man einen phantastischen Blick auf die Stadt, den Zusammenfluß des Jungnangcheon- mit dem Han-Fluß und den Seoul Forest. Am Berghang blühen die Bäume und es riecht nach Frühling. Angesichts der aktuell sorgenvollen Begleitumstände des sonstigen Lebens ein wahrer Lichtblick und auch mal nötig.

Das sahen nicht nur wir so und so begegneten wir (immer mit gebührendem Abstand und hier sowieso mit Maske) einigen Frühaufstehern, die sich ebenfalls an diesen Bildern erfreuen wollten. Von dort oben konnte ich mehrfach zunächst akustisch und später auch optisch orten, was sich viele behelmte Zeitgenossen für diesen Tag vorgenommen hatten: eine nette Ausfahrt, siehe Bild 1. An der Tonlage konnte man schon früh erkennen, welche Truppe gerade im Anrollen war: Nähmaschinenkreischen - Supersport, Potato-potato-Prötteln - die Milwaukee-Eisenfraktion.

Nachdem wir den Berg er- und wieder entklommen hatten (kann man das so sagen...?), ging es weiter in den Park am Seoul Forest, um die Magnolienblüte aus nächster Nähe zu betrachten. Den Koreanern macht das auch viel Freude. Mir umso mehr, als daß ich sowohl die Blüten selbst (Bild 2) mag als auch die Verrenkungen der (mehrheitlich) Koreanerinnen, die sie mit schwerem Gerät ablichten (Bild 3), was ich wiederum (mit fast so schwerem Gerät) einfangen konnte.

Das gestern am stärksten leidende Wesen, welches wir trafen, war offenkundig der Hund auf Bild 4. Die Herrchen und Frauchen picknickten fröhlich und er hatte mal wieder nichts, nichts, nichts abbekommen. Ein wahres Hundeleben...

Nach unserem Mittagessen zu zweit fuhr ich heim, um meinen Filius abzuholen, dem ich eine Nachmittagstour mit dem Motorrad versprochen hatte, weil er zur Zeit ja auch nicht so furchtbar viel unternehmen kann und die Schule virtuell stattfindet (was allerdings hier aufgrund der technischen Möglichkeiten hervorragend funktioniert. Während ich das hier schreibe, läuft gerade der Mathe-Unterricht online und per Video-Chat, schon genial).

Wir fuhren zur Kartbahn nach Jamsil, die zum Glück aufhatte. Das Racing-Kart war betriebsbereit und so konnte er sich wenigstens etwas mit Drift und Raserei austoben.

Danach ging es zum Kaffee auf den Bugaksan, zum üblichen Treffpunkt. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und so kamen wir erstaunlich zügig durch, es machte direkt Spaß, in der Stadt zu fahren. Oben angekommen, machte sich gerade der in Bild 5 eingefangene Honda-Cross-Cub-Besitzer zur Abfahrt bereit.

Kurze Zeit später rollte eine interessante Ausführung der CB1100 heran: viel Chrom, viel poliertes Metall inklusive Tank (Bild 6). Da muß der Putzwolle-Vorrat aufgefüllt sein und nicht das Toilettenpapier... Über das Schuhwerk des Piloten decken wir mal aus Höflichkeit den Mantel des Schweigens. Die im Hintergrund zu sehenden Dosen warten übrigens auf die Einfahrt ins Parkhaus unter dem Aussichtsplattform-Gelände, es war einiges los gestern.

Auch (oder vielleicht gerade) in der Krise verliert hier keiner sein Stilbewußtsein. Bester Beweis ist der Triumph-Reiter auf Bild 7: seine creme-beige-farbene Hose harmoniert mit dem Tank-Unterteil, während die rote Jacke wiederum perfekt mit der Applikation auf dem Tank-Oberteil zusammenpaßt. Sieht man so auch nicht oft...

Und dann wurde mir ganz warm ums Gemüt: eine Moto Guzzi V7III Stone mit Agostini-Tröten (in dem Laden in Mandello habe ich seinerzeit einige Euros für Zubehör und Klamotten gelassen) fuhr vor (Bild 8)! Ganz in schwarz und mit Entchen auf dem Sturzbügel, so hübsch...!

Zum Schluß noch eine neue CB1000R (Bild 9), die als Naked Bike auch ganz fesch daherkommt. Das soll's für heute erstmal gewesen sein.

Paßt auf Euch auf, nutzt die Zeit und bleibt gesund! Demnächst mehr in diesem Kino...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#137 von sternenkreuzer , 23.03.2020 12:33

Hallo,
vielen Dank für die interessanten Berichte und tollen Fotos.

Wünsche allen eine Corena freie Zeit


Der Norden dreht auf

Die linke zum Gruß
Hans


 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#138 von Hondawolf , 29.03.2020 14:36

Tach, Gemeinde,

und hier wieder eine Ausgabe der koreanischen Postille "Bemerkenswertes auf zwei Rädern - Kuriositäten aus Fernost".

Am gestrigen Samstagvormittag ergab sich die Notwendigkeit einer Besorgungsfahrt ins Stadtzentrum, die aus Gründen der Parkraum-Knappheit an den anvisierten Zielen per Motorrad absolviert werden sollte. Es war recht frisch, als ich gegen 10 Uhr aus der Garage rollte, aber immerhin sonnig und trocken. Da ich ja in 99% der Fälle, wenn ich mit der NC unterwegs bin, auch die Kamera mitführe, dachte ich mir: machste mal einen kleinen Umweg über die Stellen, an denen ich kürzlich interessante Dinge entdeckte. Schon auf dem steilen Weg von unserer Behausung runter auf die Hauptstraße fand ich die in Bild 1 abgelichtete Honda-PCX-Pizza-Shuttle-Versammlung. Diesen Gefährten werden nur kurze Pausen gegönnt. In Zeiten von häuslicher Quarantäne und sozialer Distanzierung kommt auch hier den Lieferdiensten eine nochmal höhere Bedeutung zu als ohnehin schon. Als ich anderthalb Stunden später zurückkam, waren alle vier schon weg, also unterwegs zu Kunden.

Bild 2 entstand nur einige Seitenstraßen weiter. Da sonnten sich in den morgendlichen Strahlen eine Honda Super Cub mit einem gewaltigen Topcase hinten drauf und daneben eine interessante Honda Benly 50 als Scrambler.

Nochmal um die Ecke und ich stand vor zwei wahren motorisierten Schmuckstücken, die mir vor ein paar Tagen bei einem unserer abendlichen Spaziergänge aufgefallen waren und die ich unbedingt im Bild festhalten wollte. Der Eigner (ich gehe davon aus, daß beide bajuwarischen Kraftfahrzeuge einer Person gehören) hat einen erlesenen Geschmack und offenbar die Kohle, sich so was leisten zu können. Bild 3 zeigt zunächst das Zweirad: eine BMW R75/5, sehr schick und edel als Café-Racer hergerichtet. Man sieht Oldtimer hier extrem selten, alt gilt nix. Umso erstaunlicher ist es, daß man doch gelegentlich solcher Prachtexemplare ansichtig wird. Und es geht weiter: direkt vor dieser Perle steht ein weiteres, mittlerweile äußerst seltenes Stück aus der Münchner Schmiede: ein E30-BMW 325iX Touring in Bestzustand (Bild 4). Ich hab mir mal den Spaß gemacht und auf Mobile.de geguckt: da gibt es zur Zeit genau ein Angebot für satte 24 Riesen... Der hier gezeigte weiße Edelkombi wird bewegt und offenbar sehr gut gepflegt. Muß ein Freak sein, der die beiden besitzt.

Ich mußte weiter auf den Markt, wurde aber nach wenigen hundert Metern erneut aufgehalten. Da war eine Motorrad-Anlieferaktion im Gange: die Heritage Softail stand noch vertäut in der halb zerlegten Holzkiste, der Fahrer war mit schwerem Gerät dabei, sie endgültig auseinanderzunehmen - also die Kiste, nicht das Bike... Da konnte ich natürlich nicht einfach vorbeifahren, daher Bild 5.

10 Minuten später war ich auf dem gerade erwachenden Namdaemun-Markt angekommen und hatte kurze Zeit später meine Besorgungen erledigt. Als ich rauskam und die NC entern wollte, sah ich noch die Szene in Bild 6: ein Sackkarren eingerahmt von zwei Liefer-Scootern, im Hintergrund die Einkaufsläden, wo alles und noch mehr wartet, was das Herz begehrt und die Brieftasche hergibt.

Ich fuhr auf Geheiß meiner holden Ehefrau noch in den Lotte Department Store. Der dortige Lebensmittelmarkt hat ein paar westliche Produkte vorrätig, derer man woanders nicht habhaft wird und die so exotisch sind, daß die Koreaner sie nicht kaufen. Mit Spinat-Spaghetti zum Beispiel, Oliven oder original deutschen Gewürzgurken lockt man hier niemanden hinterm Kimchi-Topf vor. Sie werden also mit Rabatt angeboten, was sie für uns wiederum attraktiv macht. Tankfach und Topcase waren also gut gefüllt, als ich die Rückfahrt antrat. Bild 7 zeigt meinen Parkplatz neben einer 600er Benelli TnT, der AGV-Helm lag da einfach so auf'm Tank...

Auf der Heimfahrt mußte ich noch ein sehr wichtiges Objekt der Begierde finden, von welchem ich schon lange ein Foto machen wollte. Korea ist ja ein High-Tech-Land mit tatsächlich flächendeckend schnellem und zuverlässigem Internet. Man hat hier selbst in den abgelegensten Ecken prächtigen Mobilfunkempfang und Datenraten, von denen man im Zentrum Berlins träumt. Gefühlt alle Koreaner sind 24/7 online und erledigen buchstäblich jeden Handgriff mit Hilfe von Apps und dem Smartphone. Man kann davon halten, was man will, aber es ist schon erstaunlich, wie einfach, bequem und schnell sich viele sonst lästige Dinge des täglichen Lebens mit Hilfe der elektronischen Helferlein auf Seite schaffen lassen. Damit das alles in einer Millionenmetropole auch funktioniert, sind viele Heinzelmännchen unterwegs, die Störungen beseitigen, neue Leitungen ziehen, Router installieren usw. usf. Und womit sind die unterwegs? Natürlich mit Zweirädern, weil alles andere viel zu lange dauert, stauträchtig ist und (meist nicht vorhandene) Parkplätze benötigt. Also werden die bewährten Daelim CitiAce 110 zu Service-Lasteseln umgebaut. Die in Bild 8 und 9 zu sehende, rollende Service-Station von KT (= Korea Telecom) hat alles an Bord: Werkzeug, Kabelrollen, eine Leiter, Seile und Bergsteigergurte (die Jungs klettern auch mal schnell einen Telegrafenmast hoch, um da Kabel zu verlegen) und alles sonst noch Nötige. Da braucht das Moped dann auch zwei Seitenständer, einer bricht vermutlich unter der Last einfach ab. Es nötigt einem großen Respekt ab, wie diese Männer arbeiten. Wir hatten letzten Herbst auch mal ein Problem mit klemmendem Internet. Da kam genauso ein Lastesel angefahren, dessen Fahrer in 20 Minuten das Problem dauerhaft behoben hatte und danach zum nächsten Kunden weiterbrauste.

Gleich gehts weiter mit Teil 2.


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#139 von Hondawolf , 29.03.2020 14:39

Gleiche Stelle, gleiche Welle: weiter im Text!

Ich hatte hier in einem der ersten Posts von meiner Verwunderung berichtet, was die arbeitenden Menschen dieses Landes alles auf motorisierten Zweirädern bewegen. Dazu gehören auch die Glaser, die in Deutschland so seitliche Anbauten für den Fenstertransport an ihren Caddys, Sprintern, Kangoos usw. haben. Hier löst man das so wie auf Bild 1: das geht auch auf bzw. am Motorrad. Wenn da in der Kurve mal ne Bodenwelle ist oder Seitenwind - ich will da nicht drüber nachdenken.

Bild 2 entstand auf dem abendlichen Heimweg in unserem Viertel: eine lustige Versammlung aus Honda Super Cub, Yamaha SR400 und einer Harley. Die Besitzer chillen im Hintergrund vor einem Plastikstuhl-Café, einer winkt rüber. Die Harley weckte ob ihrer Brilli-Lackierung meine Neugier, der auf der Sissy-Bar baumelnde Glitzerhelm ebenso (Bild 3). Wie immer alles wie aus dem Ei gepellt...

Die in Bild 4 zu sehende SYM "Nostalgia Wolf" lief uns anschließend über den Weg, hier ist der Chrom schon leicht mit Flugrost überzogen. Zusammen mit den beiden Sattelkonstruktionen und der fehlenden Rücklichtkappe ist dem Nostalgie-Anspruch Genüge getan.

Gleich daneben stand die zitronengelbe Honda MSX mit dem Carbon-Topcase "Rock Biker" (Bild 5). Starke Worte kompensieren fehlende Radgröße...

Der Zweirad-Rapport ist hiermit für heute beendet. Paar Bilder gibt es aber noch, diesmal zu einem ganz anderen Thema. Aktuell ist ja hier auch tote Hose mit Tourismus, alle ausländischen, insbesondere die chinesischen Gäste, bleiben halt komplett aus. Das führt dazu, daß man die einschlägigen Sehenswürdigkeiten praktisch für sich hat. Diesen Umstand nutzten wir am gestrigen Nachmittag, um bei bestem Wetter und Sonnenschein dem größten und bekanntesten Königspalast von Seoul, dem Gyeongbokgung-Palast, einen Besuch abzustatten.

Trotz Besuchermangel finden die farbenprächtigen Wachwechsel vor dem Haupttor statt. Der Unterschied zu sonst ist, daß man ungestört von umherschlappenden Touris in Ruhe fotografieren kann. Wie in Bild 6 zu sehen, stehen im Hintergrund keine Massen von Besuchern, sondern - niemand. Normalerweise sieht man die helle steinerne Mauer nicht aus dieser Perspektive, weil von Leuten zugestellt.

Aktuell blüht ja hier alles: Kirsch-, Pflaumen-, Apfelbäume, Forsythia usw. Ich bin kein Botaniker, kenne mich überhaupt nicht aus, aber es sieht schön aus. Tradition bei vielen Koreanern ist, sich beim Besuch eines dieser Paläste vorher in das sogenannte Hanbok-Kostüm zu kleiden. Die kann man am Eingang leihen und sich dann fotografieren lassen.
Das Pärchen in Bild 7 posierte so anmutig, daß ich dem Profi-Fotografen den Schnappschuß kiebitzen mußte.

Ebenso apart die Dreiergruppe von hübsch mit Hanbok-Kleidern angetanen jungen Frauen, die sich jeweils nacheinander vor den blühenden Bäumen ablichten ließen (Bild 8). Es mag klischeehaft sein, aber in diesen seltsamen Zeiten sind so kleine Vergnügungen auch was wert.

Zum Schluß das Paar auf Bild 9 mit passenden Taschen rechts und links von sich auf dem Bänkchen mit Teich- und Palastblick - geradezu eine Idylle.

Bleibt gesund und laßt Euch nicht die Decke aufn Appel fallen! Demnächst mehr in diesem Kino...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#140 von Hondawolf , 05.04.2020 12:42

Tach, Gemeinde,

mein Kurzer hat die Online-Beschulung der letzten 5 Wochen geschafft, jetzt sind zwei Wochen Osterferien und anders als in Europa können wir in dieselben auch fahren. Das werden wir morgen in Richtung Ostküste nach Gangneung auch tun, allerdings mit der Dose und den Fahrrädern. Am Meer ist es immer nett, das Wetter soll sonnig und nicht zu warm werden, so daß ich hoffe, daß wir ein paar Tage zum Durchlüften haben. Vorher soll es hier noch ein paar Reminiszenzen an die vergangene Woche inkl. Bildmaterial geben.

Starten will ich mit einem sehr seltsamen Mobil, von dem ich gar nicht weiß, in was für eine Kategorie man das einordnen kann (Bilder 1 und 2). Ein Daelim-Treibsatz der CitiAce 110 findet sich hier in einem Fahrradrahmen wieder. Das obere Rahmenrohr bildet den Tank, mit der Glaspulle auf dem unteren als Reserve. Stollenreifen ohne Schutzblech, ein Sprungfedersattel, eine ausrangierte Querflöte als Auspuffrohr und die kupferfarbene Lackierung komplettieren ein bemerkenswertes Zweirad. Ob sowas eine Zulassung bekommt, weiß ich nicht, ein Kennzeichen fehlt jedenfalls. Der Laie staunt und der Fachmann wundert sich...

Bild 3 zeigt eine ältere Vespa mit einem Mercedes-Ersatzrad (???) , welches gleichzeitig als Kniedämpfer fungiert. Wenn man das Heck sieht, würde der Rheinländer sagen: "Du biss dat Kennzeische am Verliere!" Macht aber nix, er hat ja noch ein zweites dran...

Weiter gehts mit Bild 4, oder auch "merry go round": der Austin Cooper S wohnt bei uns um die Ecke und wird regelmäßig bewegt. Offenbar muß er oft in dunklen Ecken rückwärts ausparken: zwei Rückfahrleuchten lassen drauf schließen. Schön auch die Wegrollsicherung in Form eines Ziegelsteins unterm rechten Hinterrad.

Bild 5 konnte ich ein paar Meter einfangen: eine gestrippte Honda Super Cub in der Pac-Man-Ausführung. Spiegel sind entbehrlich, dafür hat er am Helm eine GoPro-Halterung - vielleicht liefert die ein Live-Bild vom rückwärtigen Verkehr aufs Handy.

Das letzte Bild im ersten Post zeigt eine sehr geschmackvolle Dreifarb-Variante der Daelim Magma in der Kurierausführung. Metallic-Rot wird kombiniert mit den aparten, blauen Beinschutz-Plastiken (zuverlässig mit Kabelbinder befestigt) und einer quietschegelben Transportkiste. Die Lenkerverkleidung hat er möglicherweise vom Harley-Händler abgestaubt, so was ziert ja auch öfter die Milwaukee-Eisen.

Gleich geht's weiter mit Teil 2, bleibt dran !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#141 von Hondawolf , 05.04.2020 12:45

Und hier der zweite Teil für heute:

Als ich die Szene auf Bild 1 sah, dachte ich mir: warum kann der Müllsack laufen?? Dann erkannte ich, daß es gar keiner war, sondern der Mensch, der sie (die Müllsäcke) vom Dreirad auf den LKW umlädt. Die Tarnung in signalgrün ist perfekt, ich finde den Farbton gut getroffen...

Bild 2 konnte ich heute in Anyang einfangen: eine glitzernde Yamaha MT07 als "Custom Garage"-Version. Die Schreifarben erklärten sich ein paar Meter weiter, als ich auf dem Hof eines Cafés einer ganzen Truppe lustiger Mädels in Motorradkluft ansichtig wurde, die sich offensichtlich zu einer Ausfahrt zusammengefunden hatten und dort Rast machten. Natürlich ergab das gleich ein paar weitere Bilder: eine Honda MSX 125 in der "Hello-Kitty"-Ausführung sieht man auch nicht alle Tage (Bild 3). Beeindruckend die geordnete Helmaufstellung der Damen (Bild 4): untere Reihe Shoei, mittlere Reihe Arai und hinten der Rest. Wenn ich richtig nachgezählt hab, waren 15 behelmte Vertreterinnen am Start.

Bild 5 zeigt die Unterhaltung zwischen einer R1250 GS und einer schüchternen Super Cub: BMW: "was machst du unterernährter Hänfling denn hier?", Honda: "wenn ich groß bin, hab ich auch ein Alu-Topcase hinten drauf! Außerdem nennt man mich dann Cross-Tourer und dann überhol ich Dich!"

Zum Schluß ein Schnappschuß von heute: Hydranten sind bekanntlich entscheidend für die Feuerwehr. Damit sie auch funktionieren und nicht umgefahren werden, muß man sie schützen. Ob das allerdings in der massiven Form wie in Bild 6 nötig ist, sei dahingestellt. Aber wer weiß, vielleicht hat man da leidvolle Erfahrungen sammeln müssen. Ich war jedenfalls beeindruckt ob dieser Panzersperre für den kleinen roten Wasserspender.

Das war es für heute, bleibt gesund und aufrecht, es wird auch wieder besser! Demnächst mehr in diesem Kino...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#142 von aGentleBiker , 06.04.2020 10:31

Sehr schöne Impressionen - wollten die Damen den nicht aufs Bild?



 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#143 von Hondawolf , 06.04.2020 14:34

Ach, weißt Du, ich bin da immer so schüchtern... Im Ernst: ich mach das nur, wenn es die Situation erlaubt. Die Damen waren komplett unter sich und da hänge ich mich als alter, weißer Europäer mit der Kamera ungern rein. Wenn ich angesprochen worden wäre, wer weiß... . Man nimmt unsereinen hier als sehr vom Mond kommend wahr, zumal in der Provinz. Ein anderes Mal klappts vielleicht...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#144 von Hondawolf , 10.04.2020 10:32

Tach, Gemeinde,

es ist Ostern, aber sicher bei Euch ganz anders als sonst... Hier ist auch Ostern, aber da das im koreanischen Alltag keine sichtbare Rolle spielt, merken wir davon nix. Ich hab's nicht so mit der Kirche und mit den Feiertagen, aber natürlich arbeitsfrei. Da ich schon die ganze Woche Urlaub habe und wir bis gestern an der traumhaft schönen Ostküste am Japanischen Meer waren, ist dieser Karfreitag ein ganz gewöhnlicher für uns. Aber dazu im morgigen Post mehr.

Zunächst will ich über eine ausgesprochen nette und interessante Begegnung berichten, die wir während einer Fahrradtour in der Nähe von Gangneung an besagter Ostküste des Landes hatten. Wir radeln auf dem Küstenradweg so vor uns hin, da sehe ich aus dem Augenwinkel auf einem Parkplatz eine Szene, die mich sofort auf selbigen abbiegen ließ. Frau und Sohn zurufend, daß ich hier kurz stoppen muß, bot sich mir anschließend das folgende Bild: ein alter Herr saß auf einer Bank bei einer Brotzeit (die hier eher eine Gimbap-Reis-Kimchi-Zeit ist), neben sich eine in vollschwarz getunkte Honda Monkey 50 (Bilder 1-3). Meine erstaunt-neugierigen Blicke blieben nicht unbemerkt und es entspann sich ein höchst erstaunlicher (und - oh Wunder - auf Englisch geführter!!) Dialog zwischen dem Herrn und mir. Der fidele Greis erklärte uns, daß er aus Gapyeong (eine Stadt auf halbem Weg zwischen Seoul und der Ostküste) käme und hier Urlaub mache. Zu diesem Behufe habe er auf seinem Pickup immer die besagte Monkey dabei, mit der er dann am jeweiligen Zielort herumkurve. So weit, so ungewöhnlich.

Es kam noch besser: in Korea ist es üblich, daß man seine Gesprächspartner zügig nach dem Alter fragt (hängt mit Statusfragen zusammen, wie man wen ansprechen muß usw.). Nachdem klar war, daß er in der Runde der Senior war (logisch), verriet er uns auch sein Alter: 79 Jahre!! Ich konnte das angesichts seiner Erscheinung nur schwer glauben, aber er zückte flugs seinen Ausweis und siehe da: er hatte nicht geflunkert - Geburtsjahr 1941. Er war alleine unterwegs, früher im Arbeitsleben wohl Unternehmer (er erwähnte Europareisen nach Holland und Deutschland in Sachen "Fashion") und genoß sichtlich seine Freiheit und Fitness. Weil der Tank der Monkey so klein ist, führt er in den Heckseitentaschen zwei Spritkanister mit. Das Krad selbst wirkte schon etwas mitgenommen, der Scheinwerfer hatte kürzlich eine Karambolage ("was an accident...!") zu verkraften und auch der rechte Gabelholm ist nicht mehr dicht. Aber er hatte seinen Spaß und nahm das leicht, Hauptsache Fahrtwind um die Ohren!

Ich konnte ihn nach entsprechender Frage auch fotografieren (am Strand vor Meereshintergrund!), was er sichtlich genoß. Er verabschiedete sich von uns mit Ellenbogengruß (Händeschütteln ist ja tabu in diesen Zeiten) und entließ uns mit besten Wünschen und Worten, die in mir noch lange nachhallten: "I live a lucky life!". Wenn ich die 80 erreiche und noch so rumgurken kann, werde ich wohl an ihn denken.

Eine halbe Stunde später erreichten wir ein Fischerdorf, wo wir uns in den Gassen am Hafen etwas umschauten und dann beschlossen, doch in Gangneung ein Gasthaus zum Mittagessen zu suchen, vor Ort war alles entweder zu oder nicht unseren Geschmacksvorstellungen entsprechend. Allerdings mußte ich wiederum einen Fotostopp einlegen, weil mir ein getunter Großroller über den Weg lief (Bilder 4 und 5). Ich nehme mal an, daß das irgendein Kymco (Xciting oder so?) ist, dessen Besitzer einen, nun ja - eigenwilligen Stil an seinem Gefährt verwirklicht hat. Die ohnehin wuchtige Front wird von einem wulstigen Aufsatz verziert, am Heck prangt ein kuchenblechgroßer Spoiler mit Flügeln, die auch einem Amischlitten aus den 60ern stehen würden. Das Ergebnis heißt "Black Cat" (warum auch immer), Krönung sind die roten Kontrast-Applikationen auf der Sitzbank.

Aktuell sind wir zurück in Seoul und verbringen die Ostertage hier. Auf dem Weg zum heutigen Mittagessen ums Eck sah ich die Szene auf Bild 6: zwei Rollerkuriere bei ihrer Mittagspause, die hier unabänderlich vom Smartphone bestimmt wird. Die beiden Jungs saßen auf der Bank vor einem GS25-Markt, wo drin wahrscheinlich die Instant-Nudelsuppe für sie warmgemacht wurde.

Auf dem Heimweg wollte meine Frau noch schnell ein paar Dinge im Drogeriemarkt einkaufen, ich begutachtete derweil vor dem Laden eine Honda Ape 110 in der aparten Farbvariante blau-braun (Bild 7). Rein zufällig passend dazu: der Hund im rosa Laibchen dahinter. Auch so ein typisch koreanisches Ding: Hunde werden hier angezogen - es gibt eine ganze Industrie, die viel Kohle damit umsetzt, daß Hundehalter ihre Lieblinge nach dem letzten Schrei der Mode anhübschen wollen. Ob das den Tieren gefällt, weiß ich nicht, sie haben aber keine Wahl...

Einen Augenblick später kam auch noch die Honda-Besatzung aus dem Laden und startete ihr Gefährt. Beide mit Maske und Helm, selbige aber mit offenem Kinnriemen, wie man das hier leider oft sieht...(Bild 8).

Sie warteten dann an der Fußgängerampel auf Grün, um sich in den Verkehr einzufädeln (auch das üblich), was mir Gelegenheit für einen Nachschuß gab (Bild 9). Darauf zu sehen: interessantes Kennzeichen (1001) und die mit etwas groben Toleranzen montierte Doppelauspuffanlage, was dem 110er Motor sicher 0,2 PS mehr entlockt. Der Klang war jedenfalls mindestens 500er...

Da es ja ein langes Wochenende ist, gibt es den nächsten Teil erst morgen. Schaltet also wieder ein, es gibt wie immer fernöstlichen Zweiradsalat und auch anderes mehr. Bis dahin, bleibt gesund und laßt Euch nicht unterkriegen!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#145 von Hondawolf , 11.04.2020 13:45

Gleich kommt der richtige Post, war etwas durcheinander...!


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zuletzt bearbeitet 11.04.2020 | Top

RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#146 von Hondawolf , 11.04.2020 13:54

So, jetzt aber:

Tach, Gemeinde,

am Ostersamstag nun der angekündigte Report zu den gestrigen und heutigen Erlebnissen und Beobachtungen aus dem großstädtischen Zweirad- und sonstigen Leben in Seoul.

Wie vielleicht schon aus dem einen oder anderen Beitrag hier ersichtlich war, sind wir süßen Backwaren in jeglicher Form recht zugetan. Es gibt ja hier auch sehr viel Auswahl, wobei die Qualität schwankt und manche westliche Spezialität nur so mittelgut nachgeahmt wird. Besonders spürbar ist das z.B. beim Quarkkuchen. Es gibt keinen lokal hergestellten Quark, der die folgenden Anforderungen erfüllt: luftig, sämig, nicht klebrig-krümelig und mit entsprechendem Geschmack. Mit einer Ausnahme: meine holde Ehefrau ist (wieder einmal) auf einen Laden gestoßen, dessen Inhaber das Quarkproblem auch auffiel und der Abhilfe schuf: das Café "Liebhaber" wird von einem hier lebenden Exil-Dresdner geführt, der Quark mit den oben genannten Eigenschaften selbst herstellt und verkauft, extrem leckeren Kuchen daraus macht und überdies eine Honda CB 250 Clubman fährt. Nachdem wir vor einigen Wochen dort erstmals einen Kuchen für den Geburtstag meines Sohnes orderten, waren wir überzeugt: das isses und muß gelegentlich sein. Also fuhr ich am gestrigen Karfreitag nach dem Mittagessen flugs dorthin und erwarb das Genußmittel zwecks späterem Verzehr sowie 600g frischen Quark für den Erstversuch eines selbst hergestellten Kuchens, den mein Ehegespons heute mit großem Erfolg vollendete. Die Tupperbüchsen mit den Schätzen auf der Sitzbank der NC sind auf Bild 1 zu sehen, im Hintergrund erkennt man die Türbeschriftung "Liebhaber Seoul, Hausgemachter Quarkkuchen".

Auf dem Rückweg entdeckte ich um die Ecke vom Quarkproduzenten zufällig einen recht neuen und mir bis dato unbekannten Zweirad-Kaufmannsladen, der mich sofort hart bremsen ließ: ein Moto-Guzzi- und Aprilia-Shop!! Ich bin ja bis 2016 Guzzi-Treiber gewesen und im Herzen der Marke noch immer verbunden. Da lag es nahe, mal reinzuschauen. Im Angebot sind hier v.a. die V7 in allen möglichen Varianten und die beiden V9-Schlegel Bobber und Roamer. Originalzubehör und Bilder an der Wand von den legendären Modellen komplettieren den Italo-Salon, die Bilder 2 und 3 vermitteln einen kleinen Eindruck.

Kurz vor der heimischen Garage kam neben mir an der Ampel das fröhliche Vespa-Pärchen auf Bild 4 zu stehen. Dem Aufnäher auf seiner Jacke "Smile a while" machten sie alle Ehre und posierten freundlich.

Heute dann war ich mit meinem Kurzen in Gangnam unterwegs und wir trafen natürlich wieder jede Menge seltsame Kräder. Bild 5 zeigt eine interessante Tuningversion einer Honda, deren Basis ich nicht erkennen konnte. Der überlange Tank, Stummellenker und das Höckersitz-Brötchen machen aus dem kleinen Teil zumindest optisch eine Rennmaschine.

Bild 6 zeigt einen Yamaha-Morphous/Maxam-CP250-Sofaroller in voller Pracht und ganz in weiß. Ein Radstand von 1615mm (nur 80mm weniger als bei der aktuellen Gold Wing) sorgt für opulente Platzverhältnisse und gestreckte Optik.

Ganz andere Platzverhältnisse und Optik bietet das Daelim-Chopper-Lastendreirad auf Bild 7. Die hintere Starrachse mit Differential wird mittels Winkeltrieb vom Kettenritzel des Motors über eine Kardanwelle angetrieben. Die Gabel ist mit äußeren Zusatzfedern verstärkt und es gibt einen Rückwärtsgang. Man kann das Gefährt auch als Wäschetrockner verwenden, wie hier gezeigt.

Noch abgefahrener zeigt sich die Honda Benly 50 in Bild 8. Korrosion kann auch Designelement sein, dachte sich der Besitzer. Passend dazu die caramelbonbonfarbene Sitzbank, fertig ist das Rusty-Bike.

Das ganze Gegenteil ist auf Bild 9 zu sehen: eine blitzblank gewienerte Kawasaki Z1000SX mit Halbschale. Ob das eine Spezialausführung ist, weiß ich nicht, mit den Grünen kenne ich mich nicht aus. Wichtiges Tuning-Element neben dem kunstvoll gefrästen (und natürlich grün eloxierten) Spritzschutz am Heck ist die Fellbommel über dem Kennzeichen. Wie schon häufig erwähnt: ohne niedlich geht`s hier nicht, auch nicht in dieser Hubraum- und Leistungsklasse...

Morgen gibt`s das Wort zum Sonntag mit neuen Fotos, dann mal wieder mit etwas anderem Schwerpunkt: der Frühling ist da und das ermöglicht neue Motive auch abseits des Zweirad-Universums.

Bleibt gesund und aufrecht, bis demnächst in diesem Kino!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#147 von Vercoquin , 11.04.2020 23:10

Zitat von Hondawolf im Beitrag #146
Bild 6 zeigt einen Yamaha-Morphous/Maxam-CP250-Sofaroller in voller Pracht und ganz in weiß. Ein Radstand von 1615mm (nur 80mm weniger als bei der aktuellen Gold Wing) sorgt für opulente Platzverhältnisse und gestreckte Optik.
Der Maxam hat ja was straßenkreuzeriges;-)
Das wär doch was für den einen oder anderen hiesigen Hipster.


-- Cheers Ray


 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#148 von Hondawolf , 12.04.2020 13:47

Tach, Gemeinde,

zum Ostersonntag diesmal ein Report, der nicht aus Zweiradthemen besteht, sondern auch ein wenig das Leben in der Corona-Krise in Korea beleuchten soll. Wir sind ja hier anfangs recht schlimm dran gewesen, weil es da diesen Cluster-Ausbruch in einer christlichen Sekte in Daegu gab, der sich sehr schnell ausgebreitet hat. Daraufhin hat man landesweit strikte und wirkungsvolle Maßnahmen zum Tracking der Infizierten ergriffen und massiv Tests angeleiert. Da das hiesige Seuchenkontrollzentrum aus der Erfahrung mit MERS 2015 offensichtlich wirklich gelernt hat und gut aufgestellt ist, ist es hier im Ergebnis bis jetzt nicht zum Ärgsten gekommen, die Zahlen sowohl der Infizierten als auch der Verstorbenen liegen weit unter den europäischen und amerikanischen Werten.

Das liegt auch daran, daß die Bevölkerung insgesamt obrigkeitshöriger und disziplinierter als in Europa ist und Regeln, die vorgegeben werden, auch im wesentlichen beachtet. Es gibt hier massive Social-Media-Kampagnen zum Verhalten in dieser Krise. Abgesehen davon werden die Infektionsketten sehr genau nachverfolgt, was natürlich auch damit zu tun hat, daß man das hier technisch und logistisch kann und die Datenschutzproblematik im Moment in den Hintergrund tritt: Kontakte von Infizierten werden per Handy-Datenauswertung und GPS-Tracking sowie den omnipräsenten Überwachungskameras robust nachverfolgt. Je nachdem, wo man sich aufhält, bekommt man Warninfos aufs Handy eingespielt, wenn sich im fraglichen Bereich ein Infizierter aufgehalten hat. Das funktioniert transparent und dient letztlich dem Allgemeinwohl, was sich auch darin äußert, daß es zu keinem Zeitpunkt hier zu einem Lockdown kam, sondern das öffentliche Leben relativ normal weiterlief: Läden sind offen, Restaurants und Cafés ebenso. Es gibt zwar Versammlungsverbote und Absagen von Großveranstaltungen, aber keine Ausgangssperren. Social Distancing wird praktiziert, nahezu alle Menschen laufen draußen mit Masken rum, es wird allerorten desinfiziert und gereinigt, was das Zeug hält.

Das Gesundheitswesen ist sehr leistungsfähig und wird mit der Situation nach allem, was man hört, gut fertig. Von Anfang an eingeschaltet war das Militär mit Logistik und Personal. Trotzdem liegt die Kontrolle in zivilen Händen und es gibt klare Weisungsketten und Handlungspläne. In Summe hat das für die Bevölkerung zwar zu Einschränkungen geführt (die Schulen und Unis sind z.B. nach wie vor zu, es findet ausschließlich Online-Unterricht statt), aber nicht zu Protesten dagegen. Man kann sagen, was man will: zur Zeit fühlen wir uns hier gut aufgehoben und wollen nicht weg...(könnten es allerdings auch nicht wirklich, weil kaum noch Flüge gehen).

Ein paar Bildeindrücke aus dieser Situation sollen folgen: Bild 1 zeigt eine gesperrte Freiluft-Sportanlage, von denen es hier alle Nasen lang welche gibt. Vor allem Senioren ertüchtigen sich an diesen Geräten, momentan sind sie aber nicht in Betrieb, weil es natürlich Sammelpunkte von Menschen sind. Daß man sich hier trotzdem trifft und den üblichen Freizeitvergnügungen nachgeht, belegt Bild 2: selbiges entstand auf dem Platz vor dem Namsan-Tower, einem Wahrzeichen von Seoul. Bei bestem Frühlingswetter trinken zwei junge Frauen Kaffee. Damit man ihn genießen kann, muß halt jedes Mal die Maske runter, aber das ist hier ständige Übung.

Bild 3 entstand in der vergangenen Woche am Strand von Gangneung an der Ostküste: dem Mädchen im Rock waren die Schuhe und Füße naß und sandig geworden. Sie wollte sich den Sand von den Gräten spülen, dabei mußte die zweite den Rock hochhalten, damit er nicht auch noch naß wird. Die dritte im Bunde hält nach herannahenden Wellen Ausschau. Ich fand dieses Szene festhaltenswert.

Die lustigen Senioren im Park am Gyeongpo-See ebenfalls in Gangneung sind ganz typische Vertreter ihrer Art und verbringen viel Zeit an der Luft (Bild 4). Hier ist die Maskenpräsenz nicht ganz so ausgeprägt, in der Region gibt es aber landesweit auch mit die wenigsten Fälle.

Bild 5 entstand heute im Dalmasa-Tempel im Süden von Seoul. Die Leute gehen natürlich raus, auch mit Kindern, sonst fällt ja allen die Decke auf den Kopf. Angehübscht werden die Kinder hier immer, allerdings tragen auch sie meist eine Maske. Es gibt speziell designte und für Kindergrößen angepaßte Exemplare.

Auch der Papa in Bild 6, der seinen tretfaulen Sohnemann auf dem Rad schiebt, trägt wie sein Filius Maske. Man kann damit auch Sport treiben, Fahrrad fahren und alles mögliche andere.

Es gibt auch Gruppen, die das nicht tun. Die fröhliche Kartenspielrunde auf Bild 7 ist ohne Maske unterwegs. Die Freude am Leben lassen sie sich nicht nehmen.

Ich erwähnte schon mehrmals, daß hier zur Zeit alles blüht, daß es eine wahre Pracht ist. Damit man das auch auf seinem Kaffee sieht, verkaufen die Starbucks-Filialen momentan Sondereditionen namens "Cherry Blossom", die die Blütenpracht mit Baumstamm auf dem Milchschaum stilisiert (Bild 8). Einige Barista machen wahre Kunstwerke daraus, für die Mitnehm-Variante wie hier gezeigt gibts Karo-Einfach.

Und zum Schluß auf Bild 9 die lustigen Aufkleber vom "HappySeoulProject" als Hoffnungsmacher für alle: ja, es wird auch wieder besser! Die Aufkleber sind an vielen Stellen in der Stadt zu finden. In diesem Sinne: laßt Euch nicht unterkriegen und bleibt gesund !

Bis demnächst in diesem Kino!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#149 von Hondawolf , 25.04.2020 12:47

Tach, Gemeinde,

nachdem am vergangenen Wochenende das Wetter nicht so richtig mitspielte und auch andere Dinge anlagen, gibt es eine Fortsetzung der fernöstlichen Zweirad-Abenteuer von mir erst heute. Allzu viel ist nicht passiert, auch hier prägen Home-Office und gewisse Beschränkungen den Alltag noch immer, auch wenn keine so rigiden Maßnahmen wie in Deutschland durchgesetzt werden. Man kann dazu stehen, wie man will (ich werde mich an der Diskussion hier im Forum nicht beteiligen), aber die hiesige Praxis sichert uns zumindest ein akzeptables Maß an Bewegungsfreiheit und Abwechslung. Heute war z.B. eine mittellange Tour mit meinem Kurzen drin, dazu aber später.

Zunächst will ich wieder einige Pretiosen vorstellen, die mir vor die Linse gerieten. Bei einem kürzlichen Mittagsgang über den Namdaemun-Markt im Stadtzentrum fand ich die auf den Bildern 1 und 2 zu sehende Honda DN-01 vor. Ein auch in Europa seltenes Modell, welches Honda damals als Versuchsballon (O-Ton Werbung: "Ein Motorrad der Zukunft") auf den Markt gebracht hatte. Ich habe mir das seinerzeit sehr interessiert angeguckt und sogar noch den offiziellen Prospekt von 2008 hier, der sehr futuristisch gemacht ist. Die Komponenten waren Großserie (z.B. Motor aus der NTV/Deauville), aber das Design kam halt nicht an - zu sehr in der Zukunft? Egal, Exotenstatus hat die DN-01 in jedem Fall, auch hier. Dieses Exemplar ist zudem recht gut gepflegt.

Ein paar Schritte weiter auf dem Markt konnte ich Bild 3 einfangen: man sieht hier recht häufig Baumtransporte. Diese zwei Palmen fanden auf der Ladefläche eines Hyundai Porter Platz, um möglicherweise zum Kunden gefahren zu werden. Was richtig creepy aussieht: man trifft gelegentlich auch große LKW mit ausgewachsenen, großen Bäumen hinten drauf, die dann auch noch so 6-7 m hinten raushängen. Wenn so ein Teil abbiegt, wird's lustig... Hab ich noch nicht fotografieren können, kommt vielleicht noch.

Das nächste Kunstwerk ist wieder eine Honda in der Kurierausführung (Bild 4). Sie gehört einem ordentlichen Fahrer: da hier öffentliche Mülleimer Mangelware sind, hat er seinen Seitenkoffer einfach als solchen umfunktioniert.

Zu Bild 5 gibt es folgende Geschichte: Seoul ist in einigen Stadtteilen sehr bergig und hat entsprechend steile Straßen, die v.a. Taxifahrern ein Graus sind. Wir wohnen auch in einem solchen Viertel. Nicht weit von uns werden derzeit zwei neue Häuser gebaut. Auch die Baufahrzeuge haben es wegen der sehr schmalen und richtig steilen Straßen nicht einfach, ihr Material dahin anzuliefern. Der hier gezeigte LKW hatte sich beim Abbiegen völlig verschätzt und klemmte mit der linken Ladebordwand fast am Lichtmast und vorne rechts so gut wie an der türkisen Mauer, die links im Hintergrund zu sehen ist. Noch dazu war die Hinterachse wegen der Straßenwölbung so stark verschränkt, daß keine Traktion mehr zu haben war. Beim Versuch, wieder rückwärts hochzufahren (man sieht die Rückfahrscheinwerfer brennen), drehte der rechte Zwillingsreifen mangels Sperrdifferential sofort durch und die Fuhre bewegte sich überhaupt nicht. Wie er da wieder rauskam, weiß ich nicht, wir mußten leider weiter. Man sah aber noch einen Tag später ein Häuflein Gummikrümel an der Stelle, wo der Reifen abgeschmirgelt wurde...

Weiter geht's mit meiner Lieblings-SuperCub bis dato (Bilder 6 und 7): ein toll zurechtgemachtes Modell in der Marine-Ausführung mit Seesack als Rückenstütze und auch sonst vielen sehenswerten Details, u.a. das vergitterte Rahmengepäckbehältnis mit Schnellverschlüssen.

Bild 8 entstand gestern bei einem Händler im Stadtteil Chungmuro auf der "Motorradstraße". Da standen zwei todschicke CrossCub als Neuware vor dem Laden, so daß ich kurz ranfahren mußte.

Und auch das letzte Bild zeigt eine gestrippte SuperCub: der junge Mann posierte für uns, nachdem wir heute die Pizzeria im Hintergrund nach dem Mittagessen verlassen hatten. Gabelstandrohre, Seitendeckel und Sitzbank in weiß harmonieren gut mit dem tiefen Blau des Rahmens. Immer wieder schön zu sehen, was aus diesem Millionen-Seller so alles gemacht wird.

Bleibt dran, gleich geht's weiter, diesmal u.a. mit einem Bericht von der Autoreparatur-Meile.


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#150 von Hondawolf , 25.04.2020 12:52

Und hier Teil 2 für heute:

Starten will ich erneut mit einer Custom-SuperCub, aufgefunden auf der Partymeile in Seoul-Itaewon an einem Abend in der letzten Woche (Bild 1). Diese Art Speichenräder und die minimalistische Ausführung sind offenbar beliebt, ich habe schon einige solche Varianten entdecken können.

Das nächste Foto (Bild 2) zeigt ein Plakat mit Sicherheitshinweisen an der vorhin erwähnten Haus-Baustelle. Auch solche Dinge werden hier quasi spielerisch vermittelt, ohne niedlich geht's nicht... Wenn's den Zweck erfüllt, soll es halt so sein.

Und jetzt die angekündigte Serie von Aufnahmen, die Autowerkstätten bei der Arbeit zeigen. An unserer Stamm-Tankstelle traf ich heute die zwei Kollegen auf Bild 3, die einen Mercedes von unten begutachteten. Warum diese Aktion von einer Kamera mit Stativ und Mikrofon begleitet wurde, war nicht ersichtlich. Vielleicht haben sie ein Schulungsvideo (neudeutsch: Tutorial) aufgenommen...

Der Heimweg von unserer heutigen Tour zur Namhansanseong-Festung führte uns in den äußeren Vorstadtgebieten von Seoul in ein Viertel, wo sich alle möglichen Autowerkstätten angesiedelt haben. Wir machten also einen Abstecher in dieses Gassengewirr. Kaum dort eingetaucht, rief mein Kurzer ganz aufgeregt, ich müsse sofort anhalten und zurücksetzen, da hinge ein Dresdner Nummernschild (meine ersten Motorräder hatten ein solches, ich bin in der sächsischen Landeshauptstadt groß geworden...). Mich traf fast der Schlag, als ich das sah (Bild 4): da prangte tatsächlich ein Dresdner Kennzeichen an einem Regal mit allen möglichen Scheinwerfern und Rückleuchten! Wo der Besitzer dieses Ramschladens das her hatte, wird sein Geheimnis bleiben...

Zweimal um die Ecke und wir sahen die Freiluft-Auspuff-Reparaturstation auf Bild 5. Die Ersatzdämpfer sind am Lichtmast angelehnt, ein Volkskunst-Handwerker ist bei der Arbeit, ein anderer schaut zu - Samstagnachmittag in Seoul.

Gegenüber befindet sich der Batteriehandel auf Bild 6. In koreanischen Läden dieser Art finden sich Dinge in unglaublicher Vielfalt und Menge. Die Inselmentalität und langjähriger Mangel während der Diktaturzeit führen offenbar dazu, daß alle möglichen Waren erstmal eingekauft und bevorratet werden. Das gilt für alle Bereiche: von Lebensmitteln über Haushaltselektronik bis zu Kleidung und eben auch Autoteilen. Ich habe das schon oft erlebt, daß auch nicht so gängige Teile vorrätig sind und direkt mitgenommen werden können.

Noch mal ein paar Meter weiter werkelten zwei Mechaniker an dem roten Kia-Van (Bild 7). Solche kleinen Werkstatt-Garagen trifft man in diesem Viertel weitab vom Stadtzentrum überall. Sie sind mit allem Nötigen ausgestattet und anders als die offiziellen Vertragshändler in den Glaspalästen sicher sehr viel preiswerter.

Bild 8 zeigt eine weitere Szene aus dieser Gegend. Die alte S-Klasse auf dem Dach ist übrigens nur die linke Hälfte des Autos. Man sieht das aus dieser Perspektive nicht. Ansonsten repariert dieser Laden wohl vorrangig deutsche Fabrikate sowie Lexus und GM.

Und das letzte Bild für heute: ein Reifen- und Felgenhändler mit einer enormen Auswahl. Von diesen Buden gibt es allein auf dieser Straße locker ein halbes Dutzend. Mir ist, wie auch bei den anderen "Themenstraßen" nicht ganz klar, wie die Konkurrenz da funktioniert und wo man als Kunde hingeht. Der Preis-Leistungs-Vergleich ist ja quasi direkt beim Nachbarn möglich, letztlich haben alle das gleiche und auch die Preise differieren zwangsläufig nicht so viel. Wahrscheinlich entscheiden persönliche Sympathie oder Empfehlung von Kollegen/Freunden.

Das soll's für heute gewesen sein, bleibt gesund und aufrecht! Bis demnächst in diesem Kino!


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