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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#51 von aGentleBiker , 07.05.2019 13:05

Hi, gibt es in Südkorea eigentlich aktuelle CB1300 (S) bei den FHH?



 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#52 von Hondawolf , 07.05.2019 13:20

Nope, jedenfalls nicht bei den offiziellen Händlern. Ansonsten bekommt man sie sicher irgendwie ran. Mir scheint aber, alles über 1000 ccm muß hier entweder Tourer oder Chopper (gerne in der Christbaumausführung) sein, die nackten sind nicht so gefragt.


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#53 von Hondawolf , 12.05.2019 13:07

Tach, Gemeinde,

nachdem hier tatsächlich die ganze Woche sommerliche Temperaturen herrschen und die Natur alles explosionsartig grün anmalt, war am heutigen Sonntag die Gelegenheit, dem Stadtmoloch Seoul beizeiten zu entfliehen, um den Vegetationsfortschritt in der ländlichen Umgebung zu genießen und nette Bergsträßchen unter die Räder zu nehmen. Mit von der Partie war die beste aller Sozias.

Nachdem wir zu relativ früher Stunde (kurz nach neun) die urbanen Strukturen von Seoul hinter uns gelassen hatten, begann ein Kurventanz, der gleich die Laune hob. Richtung Nordosten wird es recht schnell ländlich, wir bewegten uns auf kleinen Landstraßen in Richtung der Provinzstadt Gapyeong. Gegen zehn hatten wir den großen nördlichen Zufluß des Han-Flusses, den Bukhangan (was nicht anderes als "Nördlicher Han-Fluß" heißt...) erreicht und es wurde recht idyllisch. Entlang dem malerischen Flußufer reihen sich Hotels, Pensionen, Wasserski-Stationen und andere Annehmlichkeiten des Freizeitlebens aneinander. Auf der Suche nach einem wegen des einsetzenden Kaffeedurstes erforderlichen Gasthauses fanden wir nach kurzem Rumkurven ein französisch angehauchtes Etablissement namens "Café de Maupassant" (Bild 1). Wie immer hier ein mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtetes Haus: Bücher von (wer hätte das gedacht...?) Maupassant, französische Chansons im Hintergrund und eine ausnehmend freundliche Bedienung. Die Pralinés zum Kaffee waren ausgezeichnet (Bild 2), wir saßen bei 22 Grad auf der Terrasse und das Leben war schön.

Keine 50 Meter weiter sahen wir schon die nächste Sehenswürdigkeit hinter den Bäumen: eine Pension mit Restaurant und Themenpark. Thema hier sind bekannte Fantasy-Figuren - alle Sorten Transformer, auch Bat- und Spiderman fehlen nicht (Bild 3). Wie wir dort so umhergingen, rauschte eine Truppe Zweiradpiloten zur Rast heran. Und wie groß war mein Erstaunen, unter ihnen zwei silberne RC90 zu entdecken ! Da sich Koreaner für ein Foto nicht lange bitten lassen, war Bild 4 schnell arrangiert und im Kasten. Übrigens haben, wie mir auffiel und im Bild zu sehen ist, die hier verkauften RC90 noch kein LED-Frontlicht, sondern Glühlampen-Scheinwerfer. Die Jungs machten sich nach kurzem Smalltalk aus dem Staub, wir liefen noch etwas übers Gelände und ich fand eine abgehalfterte Motobécane im Gebüsch (Bild 5). Wie schon mal erwähnt: hier gibts nix, was es nicht gibt, später dazu noch mehr...

Über schmale und sehr bergig-kurvige Straßen ging es durch kleine Dörfer und Weiler, überall frisches Grün und satte Farben. Die Landwirtschaft kennt bekanntlich kein Wochenende. Und so sahen wir Bauern ihre Reisterrassen mit dem Trecker im Schlamm vorbereiten (Bild 6), die meisten sind schon fertig und die Pflänzchen schon gesetzt (Bild 7). Mal schauen, wie das in ein paar Wochen aussieht, wenn alles austreibt und ordentlich wächst.

Unser nächstes Zwischenziel war das "Kamera-Kaffee" in den Bergen nordöstlich von Yangpeong. Leider heute zu, gibt es trotzdem eine hübsche Fotokulisse vor den Bergen ab (Bild 8). Wenn es mal offen ist (die Betreiber tun das nach Lust und Laune und sind offenbar auf Sonntagsgäste nicht angewiesen), kann man drinnen eine eindrucksvolle Kamera- und Objektivsammlung betrachten.

Heute wie gesagt nicht, deshalb gings recht zügig weiter zu einem späten Mittagessen am Treffpunkt nahe Yangpeong. Dort eingetrudelt, wähnten wir uns auf einem lokalen Moto-Guzzi-Treffen. An dieser Stelle sei angemerkt, daß ich von 2001 bis 2016 einer der häufig leise belächelten Jünger der Marke war. Von 2001 bis 2014 auf einer Quota 1100 und von 2014 bis 2016 auf der Stelvio 1200 8V. Das ist zwar Geschichte (obwohl ich die Fahrberichte zur neuen V85TT schon sehr interessiert lese...), aber 16 Jahre und über 100.000 (übrigens störungsfreie) Kilometer auf den urigen V2-Böllern sind nicht vergessen. Und so machte das Herz einen Sprung angesichts: einer Audace (das ist die Strip-Variante der California 1400), einer V7 III Stone, einer V7 III Classic und einer umgebauten 1100 Sport. Bilder 9-11 zeigen die Mandello-Eisen. Danach gabs Mittagessen in der Raststätte, die hier übrigens sauber und preiswert sind und leckeres koreanisches Essen anbieten.

Zwischenzeitlich schwollen sowohl die Temperaturen als auch der Verkehrsstrom an und gegen 14.15 Uhr schlängelten wir uns durch zähfließenden und sehr dichten Verkehr bei 28°C wieder heimwärts und erreichten leicht ermattet gegen 16 Uhr die heimische Garage.

Ein dennoch schöner und abwechslungsreicher Tourentag war das, wir konnten einige lohnenswerte neue Plätze auftun, viele Kurven sowie Bergauf- und -abfahrten waren dabei, die Angstnippel an den Reifen sind abgeschrubbelt. Lecker Essen und Kaffee dazu - was will man mehr ? Hoffe, vielen von Euch gehts auch so gut, demnächst mehr in diesem Kino !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#54 von Hondawolf , 12.05.2019 13:09

Und hier noch Bilder 10 und 11...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#55 von Hondawolf , 17.05.2019 11:57

Tach, Gemeinde,

morgen und am Sonntag werde ich mit meinem Kurzen auf der NC unterwegs sein, hoffentlich spielt das Wetter mit. Da ich noch nicht weiß, wann ich zum Posten komme (oder Bloggen oder wie auch immer man das nennt), zur Einstimmung auf das nahe Wochenende ein kleines Sammelsurium lokaler Kuriositäten und mobiler Sehenswürdigkeiten. Als erstes der Klassiker am Bugaksan: ein stylishes Pärchen auf einer 125er Brixton. Die Besatzung auf dem Bild ist ein Musterbeispiel dafür, wie die Jungen und Hippen hier unterwegs sind: Retrohelm mit Schirm und Brille, Karojackett (ist ja der Union Jack aufm Tankpad, da muß auch die Kleidung im englischen Stil stimmen !), Ankle Boots und die gelben Lederhandschuhe. Die Sozia ist erkennbar noch nicht so oft dabei gewesen und hat noch Nachholbedarf beim Kleidungsstil. Vielleicht isses nur eine Lebens-Kurzabschnitts-Gefährtin... Sicherheitsaspekte spielen offenkundig nicht so die große Rolle, Hauptsache, das Image stimmt.

Bild 2 zeigt einen wildgewordenen Koreaner auf dem Jetski nahe der Insel Nami im Bukhangang-Fluß. Der Kapitän der Fähre, auf der wir uns befanden, hupte ihn und vier andere deutlich erbost an, weil sie ziemlich knapp sein Fahrwasser kreuzten, aber offensichtlich im Racemodus darauf keine Rücksicht nehmen konnten.

Eine besondere handwerkliche Kostbarkeit ist im Bild 3 zu sehen: da hat ein Grobmotoriker offenbar mit Schablone und Tupfpinsel einen etwas ungelenken Goldwing-Schriftzug auf seine Halbschale appliziert. Paßte nicht recht zum GL-1500-Mutterschiff, auf dem das Kunstwerk lag...

Das nächste farbenfrohe Bild ist bei uns im Viertel entstanden. Die beiden Vespen in grün und gelb stehen dort Wache vor einem Laden mit Café und werden nur selten bewegt. Auch die Omi auf der Ausruhbank ist sehr farbintensiv, charakteristisch hier auch der große Sonnenhut. Koreaner fürchten die Sonne wie der Teufel das Weihwasser. Sie ist hier zwar in der Tat aggressiv, aber die panische Angst, auch nur einen Strahl auf nackte Haut abzubekommen, führt teilweise zu Vollschutz-Verkleidungen, die bei uns unter das Vermummungsverbot fallen würden. Die Omi ist also noch moderat unterwegs.

Das letzte Bild zeigt den heutigen Feierabend-Kaffee und den buchstäblichen Käsekuchen. Die NC parkte direkt vor dem Fenster.

Wünsche angenehmen Restfreitag sowie unfallfreies Wochenende !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#56 von Fonzie , 17.05.2019 15:01

Zu Bild 5: zu jedem bestellten Artikel gab es eine Gratis-Blume? ;-)


 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#57 von aGentleBiker , 17.05.2019 15:09

Zu Bild 5: ist das der Pilz einer Atombombe in der einen Kaffetasse? ;)



 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#58 von Vercoquin , 17.05.2019 19:05

Zitat von aGentleBiker im Beitrag #57
Zu Bild 5: ist das der Pilz einer Atombombe in der einen Kaffetasse? ;)
Das sind flüssige Glückskekse;-)


-- Cheers Ray


 
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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#59 von Hondawolf , 18.05.2019 01:38

Moin,

ganz recht, flüssige Glückskekse...! In den Hipster-Cafés wird großer Wert auf möglichst unikale Milchschaumverzierungen gelegt. Nun hab ich das Tablett aber zum Tisch balanciert, da verrutscht schon mal was, bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Und ja: zu jedem Kaffee gibts da eine Blume, der Laden nennt sich "Kukka- Flower Bar and Coffee Lab". Auf gut deutsch: Kaffee- und Blumenladen. Ist aber in der Tat sehr nett anzuschauen.
Kleiner Exkurs: ganz besonders Seoul ist ein Café-/Kaffee-Mekka, erstaunlich in einem Land mit großer Tee-Tradition. Es gibt hier mittlerweile eine unüberschaubare Zahl von Koffein-Tankstellen jeglicher Couleur. Drip-Kaffee (also das, was ich in Deutschland schon immer versuche, zu meiden, nämlich Filterkaffee aus der Maschine) ist der große Hit. Aber auch alles andere rund um die Kaffeebohne erfreut sich großer Beliebtheit. Es gibt exotische Bohnensorten, Spezialröstungen, sämtliche Geschmacksrichtungen (obwohl: Kaffee mit Kimchi-Aroma hab ich noch nicht entdeckt ) und abenteuerliche Verzierungen obendrauf. Halt alles, womit sich den Leuten das Geld möglichst zügig aus der Tasche ziehen läßt.

So, jetzt muß ich aber langsam in die Gänge kommen, wir wollen nachher los. Bis demnächst im Ost-Asia-Kino!


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#60 von Hondawolf , 19.05.2019 11:41

Tach, Gemeinde,

unser Wochenende ist nun schon fast wieder rum. Wie angekündigt, war ich mit meinem Kurzen in der Region Gapyeong nordöstlich von Seoul unterwegs. Hauptziel für ihn (ich brauche das nicht) war ein Bungee-Jump-Turm im Freizeitpark "Riverland" am Bukhangang-Fluß, den ich kürzlich entdeckt hatte. Daneben galt es, die kurvenreichen und landschaftlich ausgesprochen reizvollen Strecken in den Bergen der Region zu erkunden. Beides hing natürlich vom Wetter ab, welches uns zumindest am gestrigen Samstag hold war: moderate Temperaturen um die 24°C, leicht bewölkt und trocken. Heute vor dem Frühstück in einer kleinen Pension in Cheongpyeong sah es noch halbwegs gut aus, was sich leider --nach-- dem Frühstück recht zügig änderte: aus bewölktem Himmel fiel leichter Nieselregen der Art "naß von allen Seiten". Nach kurzer Beratschlagung und nochmaligem Blick auf die Wetter-App (was haben wir eigentlich früher in solchen Fällen gemacht...? Einfach Augen zu und durch ?) entschlossen wir uns, statt der geplanten Tour Richtung Chuncheon doch wieder den Rückweg nach Seoul anzutreten. Im Verlaufe der Fahrt zeigte sich, daß das wohl richtig war: der Regen verstärkte sich fallweise und kurz vor Seoul schüttete es dann ordentlich. Die Entfernung nach Hause war jetzt nicht so riesig und wir haben schon ganz andere Regenschlachten hinter uns, aber dennoch waren wir froh, gegen Mittag in der Garage abtropfen zu können. Die Klamotten hängen zum Trocknen, die NC wird morgen gewaschen. Deshalb gibt es auch jetzt schon den (dreiteiligen) Bericht zur gestrigen Tour:

Samstagmorgens die Stadt zu verlassen, ist bezüglich des Streßfaktors eine Frage der Startzeit. Bis 10 Uhr Passierzeit an der Stadtgrenze ist OK, danach wird's zäh. Wir schafften ersteres und konnten uns am neu entdeckten Fahrer-Treffpunkt "Big Site - Riders Land" (Bild 1) am Kaffee delektieren und parallel viel Motorrad gucken: zu stehen kamen wir neben einer Ducati-Bande, bestehend aus einer 1199 Panigale R (195 PS), einer Panigale V4R (220 PS, 40.000 Tacken) und auf der anderen Seite eine 1299 Panigale R (210 PS, auch 40.000 Euro). Die V4R brandneu (O-Ton Fahrer: "I got it yesterday !"), die 1199 ein mit Karbonteilen und dem kompletten Rizoma-Zubehörkatalog aufgehübschtes Groschengrab sondersgleichen (O-Ton Fahrer hier: "54.000 Bucks plus special parts"). Auf Bild 2 sieht man den pieksauberen Dreier-Troß abfahren, da stehen an einem Samstagmorgen in Korea mal eben 625 PS und weit über 120.000 Euro feinster italienischer Motorradbaukunst nebeneinander und warten, auf den hier durchgehend tempolimitierten Straßen nebst Autobahn-Fahrverbot bewegt zu werden... Man ist immer wieder platt angesichts solcher Anachronismen. Aber hey: wir ham's ja !

Gegenüber warteten die motorisierten Indianer mit ihren fransenbehangenen Ungetümen auf den Start ins Wochenende (Bild 3). Einer hat wohl einen Vertrag mit der Straßenreinigung: die Fransen an den Trittbrettern sorgen für sauberen Asphalt, zumindest in Kurven (Bild 4) . Obligatorisch vor der Abfahrt (Bilder 5 und 6): Gruppenbild mit Daumen hoch (Bild 7). Im Laden selbst fand gerade der "Launch" der neuen Suzuki Katana statt (irgendwie war das an mir vorbeigegangen, ich fand die alte Katana ja damals ziemlich genial, war aber noch nicht im Fahreralter), zu dem man sowohl die neue als auch ein altes Modell dabei hatte (Bilder 8 und 9).
Gleich geht es weiter im folgenden Post...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#61 von Hondawolf , 19.05.2019 11:43

Ansonsten gabs es im Laden noch diverse individualisierte Zweiräder zu bestaunen: eine Ducati Scrambler Desert Sled im "Big Site"-Design (Bild 1), eine beblümte Glitzerharley (Bild 2) und eine sehr eigenwillige Ducati Diavel mit Naturmotiven auf einer Vollverschalung (Bild 3). Wer's mag...

Auf dem weiteren Weg gen Osten begegnete uns eine riesige Brücken- und Tunnelbaustelle, davor friedliche Landwirtschaft und dörfliche Atmosphäre (Bild 4). Das ist hier immer wieder frappierend: gigantische Baustellen und daneben Landidylle. Eine Stunde später erreichten wir "Riverland-Bungee-Jump", wo wir beim Eintreffen schon eines der freiwilligen Opfer am Seil nach dem Sprung auf das bereitstehende Shuttle-Boot einschweben sahen (Bild 5). Mein Junge machte das später ganz souverän und hatte seinen Spaß. Die Weiterfahrt führte über flußnahe und später bergige Sträßchen durch abgelegene Weiler. Reisterrassen und Gewächshäuser säumten den Weg, mein Blick galt aber mehr der Straße, weil es z.T. wirklich eng und unübersichtlich wurde. Vorbei ging es am Eingang zu "Schaffhausen - Edelweiss", einem schweizerischen Themendorf und typisch asiatischen Kuriosität: irgendein schwerreicher Investor hat in bergiger Lage dieses Dorf aufgebaut. Ganz in der Nähe gibt es auch "Petite France" - das "Kleine Frankreich". Häuser in europäischem Stil (oder dem, was sich Koreaner darunter vorstellen), Vorgärten wie in Europa, französische Sehenswürdigkeiten im Kleinformat (Eiffelturm, Louvre etc.) und überall fotowütige Koreaner, die meinen, so sähe es in Frankreich aus. Für uns eher skurril und etwas schräg, aber zuzugucken, wie sich Koreaner durch diese seltsamen Anlagen bewegen, ist dennoch interessant. Bilder 6 und 7 zeigen den Eingang und die NC mit einer Schulklasse, die gerade in der "Schweiz" war. Wir selbst sparten uns die Wanderung, es ist halt nicht dasselbe wie die wirkliche Schweiz...
Nach dem Kaffeestop mäanderten wir weiter durch die Berge und entdeckten einen genial gelegenen Golfplatz (warum finden Golfer eigentlich immer so 1a-Lagen ? Hat das was mit Geld zu tun ?), siehe Bilder 8 und 9. Der dritte Teil im Anschluß...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#62 von Hondawolf , 19.05.2019 11:47

Und der dritte und letzte Streich für heute: Auf dem Rückweg nach Cheongpyeong, wo sich unsere Pension befand, liefen uns noch interessante Motive über den Weg. Zum einen das Cheongsim World Center, ein beeindruckender Mehrzweckbau mit Theater, Konzertsaal, Konferenzzentrum und Jugendcamp. Vor der riesigen Treppe zu diesem Bauwerk wollte mein Kurzer ein Bild von sich auf der NC, siehe Bild 1. Direkt von dort hat es zwei gute Ausblicke: zum einen auf einen Flußausläufer des Bukhangang mit seinen bewaldeten Ufern (Bild 2), zum anderen auf ein seltsames Museum: das Cheonjeonggung Palace Museum. Sieht aus wie der Petersdom aufm Berg, leider nicht zugänglich, weil offenbar noch Baustelle. Jedenfalls wiesen uns die Schrankenwächter an der Zufahrt mit gekreuzten Armen ab. Trotzdem ein eindrucksvolles Bauwerk in exponierter Lage (Bild 3), wir rollen da nochmal hin, wenn es fertig ist. Von da schwangen wir zurück mit einem letzten Zwischenstopp am Stauwerk bei Cheongpyeong in der Abendsonne, die sich kurz zeigte (Bild 4). An der Pension angekommen, parkten wir die NC neben einer Super Cub, die über und über mit Aufklebern bedeckt war (Bild 5).

Nach dem sehr schmackhaften Abendessen (Korean Barbecue, das ist superlecker mit wirklich guten, marinierten Rindfleischstreifen, Salat, Gemüse und Reis) liefen wir noch eine Runde an einem kleinen, friedlichen Flüßchen entlang, welches sich direkt neben unserer Pension durch den Wald schlängelte (Bild 6). Angler entspannten sich am Ufer, es war idyllisch ! Man konnte allerdings einen ganz anderen Eindruck vom vermeintlichen Charakter dieses Wässerchens bekommen, wenn man dem großen Warnschild am Ufer Glauben geschenkt hätte: danach handelt es sich nämlich um einen reißenden, wild schäumenden und unglaublich tiefen Strom, dem man keinesfalls zu nahe kommen sollte (Bild 7). Koreaner und Ausländer (Schild ist ja auch englisch beschriftet !) werden in diesem Land vor allem und jedem gewarnt, nur nicht vor den wirklichen Gefahren (z.B. Mopedfahrer auf Fußwegen, Installationschaos wie auf Bild 8). Man bemerkt das an vielen Stellen: im Straßenverkehr ist die Dichte von Verkehrsschildern mit "Danger!" und "Slow!" unübersehbar, an mannshohen Geländern prangen alle 50 Zentimeter Warntafeln mit Symbolen, daß man runterfallen kann, doppelte Stahl-Leitplanken an flußnahen Fahrradwegen tragen Schilder wie in Bild 9 zu sehen. Man fragt sich, wie es jemand schaffen will, da mit dem Drahtesel rüberzusegeln. Und wenn, dürfte sowieso alles zu spät sein. Rätsel über Rätsel...

Als letztes Bild (9-1) für heute ein Komplementärfarben-Kontrast: ein knallroter Nissan 350 Z vor der grün berankten Fassade eines Cafés auf dem morgendlichen Weg nach Seoul, schon im Regen. Wenigstens war es so frisch bewässert noch kontrastreicher.

Hoffe, bei Euch ist das Wetter besser, bis demnächst in diesem Kino !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#63 von fish , 19.05.2019 11:54

Ich finds ja irre. Ist Korea so reich? Oder ist der Hang zum Schaulaufen und "one-of-a-kind" sooo übermächtig groß?
Da denken wir immer, "der Asiate" sei transzendental orientiert und eher den "geistigen" Werten zugetan - und dann wird mit Äußerlichkeiten geprotzt wie in Los Angeles...
Oder ist das nur ein nicht repräsentativer Ausschnitt aus einer abgekapselten Szene?

Ich kenne das von den Chinesen - wenn die eine Chance sehen, etwas zu kaufen, das sonst NIEMAND besitzt, sind sie bereit, Unsummen zu investieren.


Liebe Grüße von Fish

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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#64 von Fonzie , 19.05.2019 12:35

Hey HondaexBerlinWolf,
BITTE BITTE: mach doch mal ab und zu nen RETURN oder nen Absatz. Die Blöcke lesen sich so schwer (ja ja die Augen/Alter) ;-)


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#65 von Hondawolf , 19.05.2019 12:50

Tja, das ist ein weites Feld.
Ja, Korea ist reich und es gibt eine ganze Menge Leute, die sich deutlich mehr als der Durchschnitt leisten können. Nun ist in den Hauptstädten ja die Kaufkraft immer geballt zu finden und das ist auch in Seoul nicht anders.

Andererseits gibt es landesweit (und wir sind mittlerweile ziemlich rumgekommen hier) auch immer wieder Stellen, wo man sich fragt: warum hier und warum so gigantomanisch ? Die koreanische Wirtschaft ist mir immer noch ein Rätsel: es gibt ein paar Großunternehmen (Samsung, LG, Kia, Hyundai, die Stahlriesen, Werften und Baufirmen), die sicher richtig gut Kohle scheffeln.
Andererseits ist Korea ein ziemlich isolierter Markt, der auch trotz Free-Trade-Abkommen sehr abgeschottet gehalten wird. Es gibt unglaublich viele Dinge "Made in Korea", die auch nicht exportiert werden, weil die Inlandsnachfrage wohl ausreichend ist und die Leute sehr konsumorientiert sind. Korea ist Hochlohnland mit teilweise absurden Gehaltsstrukturen. Es gibt aber eine riesige soziale Kluft, die auch immer wieder zu Unruhen führt. Jugendarbeitslosigkeit ist ein Thema, auch Altersarmut.
Das auszubuchstabieren, würde hier zu weit führen, deshalb zurück zum Ausgangspunkt: nach dem, was ich sehe und bemerke, ist das Streben nach sichtbarem, materiellem Wohlstand sehr ausgeprägt und das Zeigen desselben ein beliebtes Unterscheidungsmerkmal, woran sozialer Status festgemacht wird.

Interessant wird das dann, wenn man bewußt und absichtlich gegen den Strom schwimmt: wir haben hier kein Auto, nur das Motorrad.
Allein diese Tatsache stößt bei Koreanern auf völliges Unverständnis, weil "man das hat" (und wenn nicht, man es sich nicht leisten kann). Daß man damit permanent im Stau steht, ist unwichtig, denn man steht wenigstens statusentsprechend im Stau.
Bewußter Verzicht aus rationalen Gründen oder schlicht wegen Nicht-Notwendigkeit und das Infragestellen von Konventionen sind hier nicht aktuell. Über hiesige gesellschaftliche Strukturen und Auffälligkeiten ließe sich endlos schwadronieren, ist aber hier nicht der Platz dafür.
Lange Rede kurzer Sinn: ja, auch der Koreaner ist ein wohlstandsorientierter Mensch, dem das Hemd näher als die Hose ist und der gerne zeigt, daß er nicht auf den Groschen gucken muß. Ob man die gezeigten Dinge braucht, sie sinnvoll sind oder nachhaltig - all das ist hier noch nicht Thema.
Das in aller gebotenen Kürze...


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#66 von Hondawolf , 19.05.2019 12:51

Zitat
BITTE BITTE: mach doch mal ab und zu nen RETURN oder nen Absatz. Die Blöcke lesen sich so schwer (ja ja die Augen/Alter) ;-)



OK, noticed ! Mach ich in Zukunft und achte stärker drauf !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#67 von Spätberufener , 19.05.2019 20:19

Hallo Wolfgang,
ich finde Deine "Geschichten aus Fernost" richtig, richtig gut und echt interessant !
Immer, wenn ich (eher unregelmäßig, wenn Zeit dafür ist) hier im Forum vorbeischaue, lande ich gezielt einmal hier bei Dir, "spule zurück" bis an die Stelle, die ich schon kannte, und genieße von da an Deine Erlebnisberichte und die wirklich tollen Bilder dazu, wodurch man einen Eindruck von Land und Leuten gewinnen kann. Vielen Dank dafür und lass uns bitte weiter teilhaben an Deiner doch so anderen Welt !


Viele Grüße aus dem schönen Bergischen Land

Jürgen


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#68 von Hondawolf , 22.05.2019 12:21

Zitat
ich finde Deine "Geschichten aus Fernost" richtig, richtig gut und echt interessant !



Danke für die Worte, ich freue mich darüber ! Und werde versuchen, weiterzumachen. Ist nicht immer regelmäßig möglich, weil die Wochenenden ja auch nicht immer frei sind oder mal das Wetter nicht mitspielt. Aber im Rahmen der Gegebenheiten führe ich die Reportagen fort. Da ich ohnehin meistens den Fotoapparat dabei habe, kommen hoffentlich auch entsprechende Bilder mit rum.

Schöne Restwoche wünsche ich !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#69 von Hondawolf , 26.05.2019 13:41

Tach, Gemeinde,

der heutige Bericht fällt nicht so übermäßig umfangreich aus, weil das Wochenende zwar rum ist, aber kaum Gelegenheit für längere Touren hergab - es ist schlicht zu heiß... Gestern gings noch und so machten wir (mein Kurzer und ich) uns auf den Weg zu einigen Besorgungen in der Stadt sowie zum Mittagessen. Danach folgte ein Abstecher zum Seoul Drum Festival direkt vor dem Rathaus, wo neben Schlagzeughändlern auch eine große Bühne aufgebaut war, wo sich die Nachwuchs-Trommelkünstler präsentieren konnten (und einige das richtig gut hinbekamen !). Da die ganze Innenstadt im Übrigen voller Demonstranten war, die für und gegen alles Mögliche auf die Straße gegangen waren (das passiert hier regelmäßig und meist an Wochenenden, wo dann auch aus der Provinz Leute mit gefühlt Millionen Bussen nach Seoul gekarrt werden), suchten wir angesichts des zunehmenden Verstopfungszustandes der Straßen das Weite. Auf dem Bugaksan-Treffpunkt fuhr uns der in Bild 1 abgebildete BMW-RnineT-Treiber vor die Linse. Wer sich wundert ob der stilistisch nicht passenden Enduro-Stiefel: er hat noch 'ne R1200 GS in der Garage, mit der er zum Händler gefahren war, um die RnineT nach der Inspektion abzuholen und wollte nicht noch mal nach Hause zum Schuhwerkwechsel - Luxusprobleme...

Bild 2 zeigt eine hier seltene und wohl auch in D nicht allzu häufig in freier Wildbahn vorkommende Sachs Mad Ass. Interessant hier vor allem die Scheinwerferkonstruktion vorn. Auf den nächsten beiden Fotos 3 und 4 habe ich eine Anlieferaktion mit einer Daelim CitiAce verfolgt und dabei ein paar interessante Details festhalten können. Abgesehen von der Doppelwanne auf dem Heck des armen Gefährtes, worin alles nur Denkbare transportiert wird, ist die Gestaltung des Armaturenbretts bemerkenswert: praktisch ein Büro-Arbeitsplatz mit Stiften und Zetteln, Kalender und Klemmbrett. Die Jungs wohnen quasi auf ihren Vehikeln und haben es sich dementsprechend eingerichtet.

Gleich nebenan konnte ich dann das nächste Kuriosum entdecken (Bild 5): eine Honda CBR (wahrscheinlich 250, aber ich kann mich irren), ebenfalls als Kuriermoped umgebaut. Auch hier eine Reihe Besonderheiten: Rohrgestell für den Lastentransport ist ja gesetzt. Der hinten schräg hängende Aufsatzbügel wird im Falle hochaufragender Waren einfach in die Rohre zwischen gelber Wanne und Fahrer eingesteckt. Dann allerdings muß das momentan dort steckende, leicht abgewinkelte Rohr woanders untergebracht werden. Das ersetzt nämlich den Seitenständer und wird beim Anhalten in das kurze Rohrende direkt unterhalb der linken unteren Ecke der Plastikwanne eingesteckt. Der serienmäßige Seitenständer hält nicht die Balance, die Fuhre würde schwer beladen einfach umkippen. Weiter in Bild 6: der Fahrer verfügt über sechs (!!) Mobiltelefone auf der gewaltigen Tafel vor sich. Die normalen Instrumente sind damit zwar nicht mehr einsehbar, aber das ist ja bei einer Honda eh nicht zwingend nötig. Die unteren Ecken dieses Bretts sind haarscharf neben den Handgelenken des Fahrers, aber er demonstrierte mir, daß er problemlos damit zurechtkommt. Jedenfalls war der Bursche, wie man sieht, auch so gut drauf.

Bild 7 entstand ebenfalls gleich um die Ecke: ein Daelim-Lastendreirad, dessen Anbauteile im wesentlichen von Klebeband zusammengehalten werden. Ernsthafte Fragen wirft die statisch unbestimmte Bauform der Bügelkonstruktion an der Front auf: die dünnen Stahlprofile dürften bei der Fahrt permanent wackeln wie ein Lämmerschwanz, auch das Dach scheint mir mit nur wenig mehr als Klebeband befestigt zu sein. Angesichts dieses erstaunlichen Gesamtkunstwerks bekommt der Schriftzug auf der Scheinwerferverkleidung "Road Sports" eine ganz neue Bestimmung... Gruß übrigens an alle deutschen TÜV-Prüfer: man kann das so machen und es fährt auch...!

Das letzte Bild für heute zeigt einen fröhlichen Pizza-Kurier, dem sowas wie Schutzkleidung wohl nicht mal im Traum begegnet: Helm ist nachrangig, lange Hosen ebenso, Adiletten sind genug. Hauptsache, der Sound stimmt - siehe Knöpfe in den Ohren. Es sind zwar nicht alle so unterwegs, aber es sind erschreckend viele... Er bog dann übrigens rasant nach rechts auf die vierspurige Hauptstraße ab, um seine Lieferung zuzustellen.

Soweit für heute aus dem Moto-Kuriositäten-Kabinett Seoul. Gehabt Euch wohl, bis demnächst in diesem Kino !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#70 von Hondawolf , 30.05.2019 13:42

Tach, die Herren (und natürlich auch die Damen, aber am heutigen Herrentag wird der männliche Teil der Bevölkerung mal zuerst genannt),

da ich heute auch frei hatte und das Wetter paßte, habe ich mit meiner holden Ehefrau eine kleine Runde in der Stadt gedreht: zunächst zum Mittagessen ins "Casablanca", ein marokkanisch angehauchtes Bistro bei uns im Viertel. Wie ich die NC so parke, bemerke ich ein Zweirad, welches ich so noch nicht gesehen hatte: eine Honda "Little Cub", siehe die ersten vier Bilder. Das ist die 50er-Variante (3,4 PS aus 49 ccm) der Super Cub, die es auch gibt und die mit gelegentlichen Sondereditionen attraktiv gehalten wird. Das Exemplar, welches mir heute über den Weg lief, war ganz besonders apart ausstaffiert: die pausbäckig geschwungene Heckverkleidung mit Gepäckfächern ist der Hammer, wie ich finde ! Wie sie sich ums Federbein und die hinteren Blinker schmiegt - das hat fast italienische Klasse...

Danach ging es an den Han-Fluß zu einem längeren Spaziergang, die NC wartete brav auf ihrem Stellplatz zwischen vielen Büchsen. Auf dem Rückweg probierten wir "Sticky Ricky's" Eiscafé aus: ein Amerikaner betreibt in einem winzigen Laden in einem pittoresken Viertel unweit des Hauptbahnhofes von Seoul diese Manufaktur (Bild 5). Das Eis schmeckt hervorragend und ist sauteuer, aber was soll's... Noch dazu fährt er ebenfalls ein Unikat: eine DMC Honda Super DH88, Baujahr 1988 (Bild 6). Er erzählte, daß er sie bei einem Händler auftrieb, der sie eigentlich zum Alteisen geben wollte. Sie war in gutem Zustand (Originallack !) und läuft bis heute ohne größere Probleme. Leider hab ich trotz Recherche nicht viel über die Geschichte dieses Mopeds rausbekommen, außer, daß es wohl eine Lizenzproduktion von Honda in Korea gegeben haben muß, die diese Maschinchen hervorgebracht hat. Jedenfalls ist auf dem Motor "Made in Korea" zu lesen (Bild 7). In der leicht gechoppten Variante sieht das Teil extrem knuffig aus, meine ich.

Zum Schluß noch ein Eindruck des täglichen Wahnsinns auf den koreanischen Highways im Stadtgebiet von Seoul - Dauerstau auf vier Spuren (Bild 8). Das geht im Grunde von früh um sechs bis nach Mitternacht auf allen Durchgangsstraßen so. Da diese Autobahnen für Motorräder aller Art ohnehin nicht zugelassen sind, ist mir das zwar egal - ich bin trotzdem immer wieder erschüttert, wenn ich sehe, wieviele Büchsen da permanent immobil sind und sich im besten Fall zähfließend durch die Stadt kämpfen. Jeder natürlich mit Klimaanlage und zu 80% allein im großen Viertürer...

On this happy note: gehabt Euch wohl, trinkt nicht zuviel und wenn: laßt die Finger vom Zündschlüssel ! Bis demnächst in diesem Kino !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#71 von Hondawolf , 01.06.2019 14:11

Tach, Gemeinde,

der heutige Samstag war der aktiven Fortbewegung auf zwei Rädern gewidmet, sprich: Fahrradtour am Han-Fluß. Dazu muß man sagen, daß die Stadt Seoul und auch andere Verwaltungen in Korea richtig Geld in die Hand genommen haben, um eine sehr vorzeigbare Fahrrad-Infrastruktur im Land aufzubauen. Entlang den Flüssen gibt es hervorragend ausgebaute Radwege: zweispurig, mit Leitplanken, Beleuchtung, Parkplätzen, alle paar hundert Meter Toiletten, Wasserstellen etc. pp. Es macht Spaß, da zu fahren, obwohl am Wochenende natürlich eine Menge Leute unterwegs sind, die nicht alle untereinander kompatibel sind. Die Hardcore-Rennrad-Fraktion ist pfeilschnell unterwegs und kommt manchmal ins Gehege mit Familienausflüglern, von denen manche offenkundig erstmalig überhaupt auf einem Drahtesel sitzen. Dementsprechend fällt die Fahrweise mitunter aus. Und dann gibts Typen wie auf Bild 1, die in Seelenruhe ihre überbreite Ladung auf dem Gepäckträger nach Hause schaukeln. Man staunt auch hier...

Zum Kaffee gings in eine sehenswerte kleine Fußgängerzone namens "Understand Avenue" (muß man nicht verstehen...) in der Nähe des Seoul Forest Park, einer sehr grünen und (wie der Name schon sagt) bewaldeten Gegend im Osten der Stadt. Dortselbst trafen wir an der Fahrradabstellanlage die in Bild 2 zu sehende Honda Benly 50. Ein bei näherer Betrachtung schon recht abgeschabtes Stück Technik, dem neben den Blinkergläsern (Bild 3) noch so manches anderes fehlte. Dafür hatte dieses Bike einen Höhepunkt der Do-it-Yourself-Bewegung vorzuweisen: ein Smartphone-Halter aus dickem Draht selbstgebogen (Bild 4). Befestigt mit Kabelbinder ist es zwar optisch keine Offenbarung, erfüllt aber seinen Zweck. Es muß ein Liebhaber sein, der sowas baut, normale Plastik-Handyhalter gibt es hier für umgerechnet 10-15 Euro. Er wollte halt was Exklusives...

Nachdem wir auf der besagten, mit kleinen Läden, Cafés und Boutiquen gesäumten Straße umhergeschlendert waren, lief uns an deren Ende die im Bild 5 gezeigte Daelim CitiAce als mobiler Zuckerwatte-Verkaufsstand über den Weg, ausstaffiert mit allem, was kleine und große Kinder an- und ihren Eltern das Geld aus der Tasche zieht. Bei Sturm muß er seinen Schirm sicher einklappen, sonst hebt das Gebilde leicht mal ab. Auf dem Rückweg nach Hause konnte ich an der Warnschild-Kaskade auf dem Radweg nicht vorbei, ohne eine Aufnahme zu machen (Bild 6). Da reicht nicht ein Schild, nein: jeder Pfeiler muß eines tragen, man könnte ja daran zerschellen. Die koreanische Beschriftung sagt übrigens - na ? - richtig: "Gefahr"!

Das letzte Bild für heute zeigt eine Dreierbande der hiesigen Rennleitung im Zentrum der Stadt. Natürlich fahren die hier auch BMW in der Trillerpfeifenausführung mit LED-Blinklichtern. Sonnenbrille und versteinerte Miene gehören zum Image...

Das für heute in aller Kürze, bis demnächst in diesem Kino !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#72 von Hondawolf , 03.06.2019 11:44

Tach, Gemeinde,

der gestrige Sonntag war ein langer Tourentag, an dessen Ende ich etwas ermattet war (es war wieder recht warm, bis zu 28°C) und daher erst heute zum Schreiben komme. Mit der besten aller Sozias im Rücken startete ich um 8.30 Uhr die NC, um die Stadt auf noch leeren Straßen gen Norden zu verlassen. Ziel war das Pocheon Art Valley: eine Destination, die meine Holde ausfindig gemacht hatte und die mit ca. 65 km Entfernung nicht allzuweit von Seoul liegt und daher im Rahmen einer Tagestour ganz gut machbar ist. Man unterschätzt hier leicht die auch für vermeintlich kürzere Entfernungen aufzuwendende Zeit, da es halt deutlich mehr Verkehr und auch mehr Ampeln gibt, die den Schnitt versauen.

Gestern klappte es aber gut, wir waren zum zweiten Frühstück am Eingang zum Art Valley (Bild 1). Selbiges ist ein stillgelegter Steinbruch, den man als Sehenswürdigkeit getunt hat: die steilen Steinwände etwas aufgehübscht, in die Schlucht bißchen Wasser gegeben und mit ein, zwei künstlichen Wasserfällen angereichert - schon ist eine pittoreske Umgebung geschaffen, die dem Grand Canyon im Maßstab 1:10 nacheifert, siehe Bilder 2 und 3. Eingangsbereich und angrenzender Park mit Flanierwegen wurden mit ein paar Skulpturen, sonstiger Kunst und interessanten Installationen aufgehübscht, eine kleine Ausstellung, ein Café und Restaurant runden die Szenerie ab. Der Clou ist eine sog. Mono-Rail-Bahn, die die lauffaulen Besucher vom Eingang in das deutlich höher gelegene Canyon-Gelände bringt. Und weil es in Korea nicht ohne "niedlich" geht, hat auch dieses Bähnlein ein entsprechendes Gesicht. Die zwei Waggons gurken dann halt den ganzen Tag auf einer Strecke von vielleicht dreihundert Metern hin und her (oder eher rauf und runter), siehe Bilder 4 und 5.

Nach diesem erbaulichen Vormittag fanden wir auf der Weiterfahrt ein traditionelles koreanisches Restaurant zum Mittagessen. Man mag ja da unterschiedlicher Meinung sein, aber warum sich in Teilen Asiens eine Eßkultur auf dem Boden sitzend etabliert hat, wird sich mir nicht erschließen. Der Tisch ist ca. 20 cm hoch, so daß man seine Gräten auch nicht drunterkriegt. Unsereins klemmt dann in einer hochgradig unbequemen Haltung vor dem Tisch und verspeist die andererseits wieder sehr wohlschmeckenden Sachen, die aufgefahren werden: Grillfleisch, Gemüse, Salat, Kartoffelpuffer (exotisch hier, weil ja eigentlich Reis das Maß der Dinge ist !), Kimchi usw. Gut gesättigt muß man dann nach dem Essen wieder hochkommen und seine Stelzen erstmal geradebiegen. Anschließend spürt man richtig, wie das Essen weiter sackt, weil ja der Magen auch irgendwie eingeklemmt ist, wenn man im Schneidersitz auf der Erde hockt. Aber egal, lecker war's !

Nächstes Ziel war eine neuerrichtete Hängeseilbrücke mitten im Nirgendwo (Bild 6) ungefähr 30 km nördlich von Pocheon, die ein hübsches Tal überspannt (Bild 7) und auf der sich viele, vor allem ältere Koreaner den Adrenalinkick holen, weil: das Teil schwankt natürlich ordentlich und hat an drei Stellen auch einen Glasboden, durch den man so 30-35 m in die Tiefe linsen kann. Nette Abwechslung direkt auf der Brücke: ein Golden Retriever hatte solchen Schiß, über die Brücke zu gehen, daß er mit regelrecht zittrigen Beinen seinem Besitzer nicht von der Seite wich. Ich wußte nicht, daß Hunde auch Höhenangst bekommen können und sicheren Boden unter den Füßen bevorzugen...

Danach ging es auf flüssig zu fahrenden Bergsträßchen 25 km rüber nach Jeongok, wo sich das "Jeongok Prehistory Museum" befindet: ein architektonisch sehr interessanter und inhaltlich ebenso spannender Bau, der die Menschheitsgeschichte in diesem Teil der Welt sehr anschaulich darstellt und (wie vieles hier) extrem aufwendig gemacht ist (Bild 8). Das Gebäude selbst fügt sich organisch in die Umgebung ein und ist von außen mit einer verspiegelten Fassade versehen. Man kann das Dach begehen und hat von dort eine gute Aussicht auf die Umgebung. Ein netter Ort, den wir auch zum Kaffeetrinken nutzten und dabei feststellten, daß selbst die Kaffeepötte motiv- und ortsgerecht gestaltet sind (Bild 9).

Der Heimweg führte uns durch kleinere Städte an Flußläufen und Bergen entlang Richtung Süden wieder in den Moloch Seoul, wo wir gegen 18.30 Uhr die heimische Garage erreichten. Ein abwechslungsreicher
und interessanter Tourentag auf fahrenswerten Straßen und mit viel Kultur und Kulinarik.

Wünsche angenehme Woche und melde mich demnächst wieder aus dem Fernen Osten !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#73 von Hondawolf , 08.06.2019 12:57

Tach, Gemeinde (oder Mahlzeit bei Euch !),

der heutige Samstag versprach sonnig und warm zu werden. Zeit für eine nicht allzu weite Tour vor die Tore der Stadt. Aufgesessen war heute mein Kurzer und gegen 9.30 Uhr verließen wir die heimische Garage, allerdings stoppten wir buchstäblich nach 50 Metern schon wieder: vor dem Yoga-Studio bei uns um die Ecke parkte ein Lamborghini Aventador SVJ - ein Monster mit 770 PS am Start (Bild 1). So ein Ding kostet in Deutschland 350.000 Euro, ich will gar nicht wissen, wieviel man hier hinblättern muß. Aber ist schon klar: der Besitzer muß nach einer schweren Arbeitswoche seine innere Balance wiederfinden und beim Yoga zur Ruhe kommen, es sei ihm gegönnt...

Dieserart auf den Tag eingestimmt machten wir uns auf den Weg Richtung Osten, zum Biker-Treffpunkt Big Site. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir einen recht neu aussehenden Motorrad-Klamotten-Grossisten, also schnell gewendet und geankert. Wie sich zeigte, handelte es sich um einen Arai- und Alpinestars-Händler. Manchmal isses komisch: die Koreaner mögen das Japanische nicht so furchtbar dolle, aber: wer was auf sich hält, fährt Arai-Helm. Die Dinger sind ja eher im oberen Preissegment angesiedelt und sicher sehr gut. Der Laden hatte sogar eine Präsentation des Helmschalenaufbaus am Start, siehe Bild 2. Nachdem wir interessiert das Angebot betrachteten, aber die Angaben auf den Preisschildern in die Kategorie "nah an Wucher" einordnen mußten, fuhren wir weiter. Angekommen am Big Site begrüßten uns eine neue Monkey und eine CB1100 (Bild 3). Da gehen doch gleich die Mundwinkel hoch... Beim Gang über den Parkplatz fiel uns noch eine Vespa GTS 300 ins Auge (Bild 4). Man hat es ja hier nicht so mit Europa (ist schlicht zu weit weg), umso mehr erstaunte mich die Nummernschildkombination: EUR mit KOR und GB. Ein Hinweis auf Italien war allerdings nicht zu finden - naja, ist vielleicht mit EUR abgedeckt...

Ein weitere Preziose fand sich im Café-Innenbereich. Man kann ja den Nachwuchs nicht früh genug ans Hobby heranführen. Wenn dann auch noch Markenbindung erzeugt wird, umso besser. Bild 5 zeigt eine stark geschrumpfte BMW R1200 GS als Tretroller. Einen Preis fand ich nicht, er bewegt sich aber sicher auf dem üblichen Niveau der Bayern-Kräder.

Kurz vor unserer Weiterfahrt startete dann eine Milwaukee-Museumseisen-Selbsthilfe-Fahrgruppe. So, wie die unterwegs waren, wären sie in Deutschland verhaftet und die Bikes konfisziert worden, und zwar von der eigenen Fraktion. Man schaue sich die völlig stillose Kleiderordnung der beiden Piloten auf Bild 6 und 7 an: Turnschuhe, kurze Hosen, kein Leder, keine Fransen, keine Cowboy-Stiefel - shocking !! Ich mußte etwas grinsen...

Ein weiteres, in Deutschland undenkbares Bild bot sich uns auf dem Nachbar-Stellplatz unserer NC: eine Ducati GT1000 mit Helm und Handschuhen bestückt und: der Schlüssel steckte ! (Bild 8). Draufsetzen und losfahren wäre eine Sekundensache gewesen, da der Besitzer einen Kaffee holen war. Aber das tut hier keiner, Eigentum anderer wird in aller Regel nicht angerührt. Ich muß echt aufpassen, wenn ich demnächst in Deutschland im Urlaub bin. Man gewöhnt sich schnell an diese Sorglosigkeit. Wir lassen mittlerweile die Helme auch auf dem Moped. Gut: den Schlüssel ziehe ich schon noch ab...

Weiter ging es von da zu unserem japanischen Sushi-Restaurant, welches einige Leser aus früheren Beiträgen schon kennen. Immer wieder die Anreise wert, ausgesprochen schmackhaft ist es dort.

Anschließend fuhren wir in einen Park am Han-Fluß, in dem mein Kurzer einen Fahrrad-Pump-Track entdeckt hatte, den wir in Augenschein nehmen wollten. Auf dem Fußweg dorthin schnappte ich ein typisches Bild der Gattung "Koreanische Familie erholt sich am Wochenende" auf, siehe Bild 9. Das Laptop vor sich, die Klappstühle aufgestellt und das Essen/Trinken ringsrum verteilt. Machen jedes Wochenende Millionen hier...

Gleich gehts im zweiten Teil weiter...laßt eingeschaltet !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#74 von Hondawolf , 08.06.2019 13:31

...und weiter gehts: mir fiel auf der Fahrt auf, daß die Tankanzeige dann doch etwas hektischer blinkte und so war es an der Zeit, eine Tränke für die NC aufzusuchen. Tanken ist hier auch ein Erlebnis: man wird bedient, und zwar immer. Die Zapfpistole selbst anzufassen, ist Majestätsbeleidigung, außerdem isses, na ? - stimmt: gefährlich !! Also fährt man an die Säule, zeigt dem Tankwart, wo der Rüssel rein muß (das hat schon bei manchen für große Augen gesorgt. Einen hatte ich mal, der schon mit der Zapfpistole vorne am Helmfachschloß rumfuhrwerkte...) und ab geht´s. Heute war es besonders lustig: eine jugendliche Mannschaft von Service-Personal wurde von der in Bild 10 zu sehenden, kurzberockten Dame mit Mikro vor der Schnute lautstark per Lautsprecher über das Gelände gescheucht, auf daß ja keiner warten muß. Die Büchsentreiber bleiben in ihren Käfigen hocken, die Kreditkarte wird lässig aus dem Fenster gereicht. Auch interessant ist die Schlauchanordnung am Hallendach (Bild 11). Da hängt an der Zapfpistole eine Strippe dran, an der man sie runterzieht. Nach Betankung flutscht der Schlauch wieder hoch und ist aus dem Weg.

Das nächste spannende Mobil zeigt Bild 12: ein China-Kracher in apartem Orange mit farblich abgestimmter Ersatzradverkleidung und Sitzlehne. Is Elektro, also ganz in !

Der weitere Weg zurück in die Innenstadt führte u.a. vorbei an zwei Kaufmannsläden für teutonische Automobilkunst: der örtliche BMW-/Mini-Händler nennt sich "Deutsch Motors" (Bild 13). Das versteht hier zwar keiner, aber es macht was her. Wäre in etwa so, als würde sich ein Kia- oder Hyundai-Händler in Deutschland "Hangul Motors" (auf koreanisch heißt Korea "Hangul") nennen...

Noch besser kommt aber der VW-Händler: der verkauft nämlich ein "Klasse Auto" (Bild 14) !!

Einen weiteren Exoten trafen wir in Form des Husqvarna-Vertreters (Bild 15). Er hatte mehrere der ziemlich edlen und mir gut gefallenden Vitpilen und Svartpilen im Salon. Die Teile machen was her ! Insbesondere die 701 hat mit 75 PS aus einem 700er Eintopf und trocken 157 kg sicher ein bemerkenswertes Fahrerlebnis zu bieten.

Und zum Abschluß des heutigen Berichts noch drei kuriose Fotos: Bild 16 scheint direkt dem MadMax-Film entsprungen: das Rat-Styling wird nur unwesentlich von den BMW-Plaketten verschandelt. Den Kollegen auf Bild 17 kann man nicht beneiden: ich will nicht wissen, wieviele von den Eiern in seiner Ladung noch ganz sind, wenn er ankommt. Auch das ganze andere Gerassel an und auf seinem Vehikel ist sehenswert. Daß er sich selbst offenbar als Fahrrad wahrnimmt, fällt da nicht ins Gewicht. Die Krönung für heute zeigt aber Bild 18: dieser Schwerlast-Forza stand neben uns an der Ampel und ich sah ihn unter großen Mühen beim Anfahren die Balance halten. Selbst große Kombis haben keinen Kofferraum, in den solche Volumina reinpassen. Wir sahen zu, daß wir zügig aus seinem Umfallradius wegkamen. Ich bin immer wieder erschüttert, was und wie hier teilweise transportiert wird. Und da gibt es noch andere Beispiele, die ich nur noch nicht erwischt habe... Werde mal schauen, eine "Galerie des Grauens" zusammenzufotografieren.

Laßt Euch das Wochenende nicht lang werden, Grüße in den Westen !


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RE: Eine NC ganz weit weg...: Geschichten aus Fernost

#75 von Vercoquin , 08.06.2019 23:50

Zitat von Hondawolf im Beitrag #74
[..]Der weitere Weg zurück in die Innenstadt führte u.a. vorbei an zwei Kaufmannsläden für teutonische Automobilkunst: der örtliche BMW-/Mini-Händler nennt sich "Deutsch Motors" (Bild 13). Das versteht hier zwar keiner, aber es macht was her. Wäre in etwa so, als würde sich ein Kia- oder Hyundai-Händler in Deutschland "Hangul Motors" (auf koreanisch heißt Korea "Hangul") nennen...

Noch besser kommt aber der VW-Händler: der verkauft nämlich ein "Klasse Auto" (Bild 14) !!
Immer wieder nett:-)
Auf dem Foto mit der BMW-Niederlassung ist auch ein Mercedes-Logo im Hintergrund zu sehen.
Gibt es dort auch eine exotische Beschriftung, oder spricht dort der gute Stern auf allen Strassen für sich?


-- Cheers Ray


 
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